Unser Blog heißt „Für eine bessere Welt“. Wir haben ihn gegründet, weil wir hoffen, durch positive Berichterstattung mehr Menschen dazu ermuntern zu können, sich für eine bessere Welt einzusetzen. Einfach, in dem sie sehen, dass andere Menschen dies tun – und dass sie damit etwas bewirken können. Dabei lassen wir zu oft außer Acht, dass es eine ganz wichtige Komponente gibt, die das Engagement für eine bessere Welt erst sinnvoll werden lassen: die innere Weisheit!Oft kann man nämlich beobachten (meist natürlich bei anderen und sehr selten bei sich selbst – was aber nur beweist, wie gut wir uns selbst täuschen können), dass gerade sich die Menschen, die besonders viel bewegen wollen, leicht in ideologischen Gedankennetzen verfangen. Manchmal fangen sie an, zu einseitig zu denken – sich neuen Gedanken und Möglichkeiten zu verschließen und immer verbissener für „die gute Sache“ zu kämpfen. Sie fangen an, andere Menschen zu verurteilen – teilweise zu vorschnell – und sich allen, die nicht genauso ticken wie sie, zu verschließen.

Solche persönlichen Entwicklungen können dazu führen, dass das, was anfangs positiv gemeint war, sich ins Gegenteil verkehrt. Im schlimmsten Fall haben diese Menschen dann das Gefühl, dass sich alles gegen sie verschworen hat, sie gegen alle ankämpfen müssen – notfalls mit schlimmen Mitteln.

Wir alle kennen dafür größere oder kleinere Beispiele. In einem Buch, heraus gegeben von Peace Brigades International (PBI) hatte ich schon vor Jahren ein wirkliches Aha-Erlebnis: Die Organisation – die Menschenrechtler in Staaten persönlich begleitet, in denen Staatsterror herrscht und die so hofft, sie vor dem „Verschwinden“ zu schützen – hat darin Interviews mit Diktatoren abgedruckt. Und in diesen Interviews zeigt sich sehr deutlich, dass diese Menschen ebenfalls das Gefühl haben, für eine bessere Welt kämpfen zu müssen – notfalls eben auch mit „unschönen“ Mitteln.

So schlimm kommt es in der Regel natürlich nicht. Aber wie können wir uns davor bewahren, in diese Fall (in kleinerem Maßstab) zu tappen? Ich habe mich dieses Wochenende intensiv (einmal wieder) mit dem Thema auseinander gesetzt – und interessanterweise ein paar Begegnungen mit Menschen gehabt, die mich „zufällig“ in meinen Gedankengängen unterstützt haben. Eine Frau, die ich gestern in der Hamburger Innenstadt vor einem Bäcker traf und mit der sich zufällig ein Gespräch entspannt. Eine Email von einem unserer Leser, der seine Texte zur Veröffentlichung auf unserem Blog anbot (dazu später mehr).

Meine Grundüberlegung ist die, dass es nicht ausreicht, sich in der Welt für Verbesserungen einzusetzen. Wir müssen auch permantent überprüfen, warum wir es tun, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind, das richtige Ziel vor Augen haben – und ob wir in unseren Bemühungen die „richtigen Mittel“ einsetzen. Letztlich frage ich mich, ob nicht die Mittel sogar der Zweck ist? Also: ist es nicht wichtiger, ob das was wir im Augenblick tun, absolut richtig ist – egal welchem Zweck es dient? Können wir beispielsweise einen Krieg in Afghanistan gut heißen, weil er (nur mal angenommen, das wäre der wahre Grund) die Frauen und Kinder dort vor Leid schützen wollen?

Wieder drifte ich ins Große ab – aber solche Fragen gelten auch für unsere „kleine“ Welt. Ist es beispielsweise angebracht, jemanden anzuschreien, weil er sich unfair oder ungerecht uns gegenüber verhalten hat? Hat er es „verdient“? Und bringt uns dies unserem Ziel einer besseren Welt näher? Sicher nicht. Das weiß eigentlich jeder. Und dennoch platzt uns einfach der Kragen.

Was jedoch nicht heißt, dass wir da nichts machen können. Wir können! Ich habe am Freitag beispielsweise das Buch „Der kleine buddhistische Krisenmanager“ von Maren Schneider gelesen. Und man muss weder Buddhist sein, noch in einer Krise stecken, um von den sehr pragmatischen Tipps profitieren zu können: Es geht hier darum, wie wir uns unser Denken und Handeln bewusst machen können – und die Gefühle, die damit einher gehen bzw. davon ausgelöst werden oder dieses auslösen. Und, so Maren Schneider, wer sich diese bewusst macht, der ist schon mal auf dem richtigen Weg.

Das bedeutet bspw. auch, dass wir uns unschöne Gedanken und Gefühle eingestehen – wie beispielsweise Neid, Nörgeleien usw. Das wir dies auch annehmen, und dann langsam aber sicher daran arbeiten. Wie bereits erwähnt, haben Marek und ich dazu auch jüngst auch eine Email von Nils Horn bekommen. Er beschreibt dies damit, dass es unser Ziel ist, glücklich zu sein (allerdings wahrhaft „glückseelig“) und schreibt dazu:

„Gute Lebensphilosophien sind die Glücksphilosophie (Glücksforschung), der Buddhismus, das Christentum, der Taoismus (Laotse) und der Yoga. Alle diese Glückswege können richtig oder falsch praktiziert werden. Viele Menschen verlaufen sich im formalen Üben oder im dogmatischen Fundamentalismus. Man kann mit dem Grundsatz der Liebe auch andere Menschen erschlagen. Man kann mit einer dogmatischen spirituellen Lehre auch den Egoismus fördern, seine Mitmenschen beherrschen und materiellen Reichtum anhäufen.“

Um nicht auf diesen Irrweg zu geraten, empfiehlt er:

„Grundsätzlich besteht der Weg des inneren Glücks aus den körperlichen Gesundheitsübungen und aus der konsequenten Gedankenarbeit. Für die körperlichen Gesundheitsübungen sollte man/frau sich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde Sport (Yoga, Yoga-Walking, Schüttelmeditation, Sonnengebet, Gehen, Joggen, Radfahren/notfalls auf dem Heimtrainer) und eine halbe Stunde Entspannung (Selbstbesinnung, Nachdenken, positive Tageseinstellung, Vorsatzbildung, Orakel, Lesen, Meditation) gönnen.

Dazu kommen noch eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von Schadstoffen. Eine Stunde am Tag für sich selbst, seine Gesundheit und seine spirituelle Entwicklung ist die beste Investition in ein glückliches Leben, die wir machen können. Erkenne das Wesentliche im Leben. Lebe jeden Tag aus deinem Glücks- und Gesundheitszentrum heraus. So erhälst du ein gelungenes Leben. Verzichte lieber auf Fernsehen, Freundinnentratsch, Faulenzen oder eine berufliche Karriere (deine Leistungs- und Anerkennungsneurosen) als auf deine täglichen Glücks-Übungen.“

Sicher – es gibt auch diejenigen, die sich auf Nichts anderes mehr konzentrieren, als auf ihr inneres Glück. Und die darüber vergessen, dass es notwendig ist, sich in „der Welt da draußen“ für das Glück anderer Menschen einzusetzen. Die Nabelschau alleine reicht eben ebenso wenig, wie das reine Engagement in der materiellen Welt. Beides sollte sich zusammen fügen. Wir sollten versuchen, eine ausgewogene Balance dazwischen zu finden. Ich wünsche jedenfalls allen (und mir) viel Glück dabei 😉