Dass der enorme Fleischverbrauch zu Umweltschäden, Verarmung und Hunger in vielen Regionen der Welt führt, dürfte hinlänglich bekannt sein. Anlässlich des Weltsozialforums im brasilianischen Belim zeigt Greenpeace auf Google Earth (siehe Abb. rechts) nochmals konkret und eindringlich, wie sich die Rinderzucht in Brasilien auf die Zerstörung des Regenwalds auswirkt.

Außerdem hat Greenpeace auf dem Weltsozialforum einen Report über die Rinderproduktion im Bundesstaat Mato Grosso im Amazonasgebiet vorgestellt. Der Report soll laut Greenpeace zeigen, wie Rinderzucht und Regenwaldzerstörung zusammenhängen: Rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen im Amazonasgebiet würden als Rinderweiden genutzt.

„Der Urwald wird von den Rindern regelrecht aufgefressen,“ sagt Tobias Riedl, Waldexperte von Greenpeace. „Dieser Wahnsinn muss sofort gestoppt werden, andernfalls hat es katastrophale Folgen für das weltweite Klima und den Erhalt der Artenvielfalt.“

Die Rinderproduktion in Brasilien

Die Rinderproduktion in Brasilien steigt nach Angaben von Greenpeace kontinuierlich und ist schon jetzt die grösste der Welt. Zwischen 1996 und 2006 seien im Amazonasgebiet 10 Millionen Hektar Urwald für die Rinderproduktion vernichtet worden, berichtet Greenpeace. Das entspreche ungefähr der gesamten Waldfläche Deutschlands.

Nach Schätzungen von Wissenschaftlern seien in den Wäldern des Amazonasgebietes 80 bis 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Die Zerstörung des Waldes würde dem 400-fachen Jahresausstoß an Treibhausgasen von Deutschland entsprechen – eine kaum noch vorstellbare Größenordnung! Schon jetzt sei Brasilien damit der viertgrößte Klimaverschmutzer der Welt – denn rund 75 Prozent der brasilianischen Treibhausgasemissionen stammten aus der Zerstörung der Wälder.

„Mit der Klimakonferenz in Kopenhagen hat die Politik die unwiederbringliche Chance sich ernsthaft für den Schutz des Klimas und der Wälder und damit für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen“, appelliert Riedl nun. „Bundeskanzlerin Angela Merkel muss die von ihr angekündigten Gelder sofort in den Urwaldschutz investieren und zudem massiv erhöhen.“

Maßnahmen zum Klimaschutz

Politiker aus der ganzen Welt werden sich im Dezember dieses Jahres auf der Klimakonferenz in Kopenhagen treffen, um über Maßnahmen zum Klimaschutz zu verhandeln. Eine wichtige Rolle auf dieser Konferenz spielt die Debatte über einen Finanzierungsmechanismus zum Schutz der Wälder.

Nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden für den Erhalt der Urwälder 30 Milliarden Euro jährlich benötigt. Greenpeace fordert die Einrichtung eines internationalen Urwaldschutzfonds der von den Industrienationen gespeist werden soll. Auf der Konvention zur  biologischen Vielfalt (CBD) in Bonn im Mai 2008 versprach Bundeskanzlerin Merkel, bis 2012 zusätzlich 500 Millionen Euro für den Urwaldschutz bereitzustellen. Wir sind gespannt…

Wer allerdings nicht auf die Einlösung politischer Versprechen warten will, kann eines tun: Weniger Fleisch essen und/oder auf die Herkunft  des Fleisches achten. Als kleine Anregung sei hier noch ein Hinweis auf einen Post von vorgestern gegeben: ein netter Animationsfilm, der u.a. auch auf diesen Zusammenhang eingeht.

Infos: www.greenpeace.de , http://earth.google.com/intl/de/