Die Gurke ist wohl wie kaum ein anderes Gemüse ein Symbol für die unsere Lebensmittelverschwendung: ist sie zu krumm, kann sie nicht verkauft werden. Jedenfalls nicht in unserem Lieferanten- und Supermarktsystem, denn das fordert zwecks effizienter Verpackung gerade Gurken. Doch das ist nur ein Beispiel von vielen: Der Film »Taste The Waste« zeigt viele solcher systematischen Verschwendungen – aber auch, welche Gegenstrategien es gibt. Gestern haben wir beim Urban Camp in Hamburg ebenfalls ein paar Tipps für einen Ressourcen schonenden Umgang mit Lebensmitteln zusammen getragen…

Schreib’s uns bis zum 4. September 2011 Deinen Tipp und nimm damit an der Verlosung von 3 x 2 Kinokarten sowie 1 x dem Buch zum Film »Taste The Waste« teil. Schick uns via Email, Facebook oder Twitter Deine Idee und schon nimmst Du teil! Zudem veröffentlichen wir Deinen Tipp, sodass er auch andere inspirieren kann (der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen).

Wir haben bereits darüber berichtet: Über die gesamte Produktions-, Liefer- und Konsumkette hinweg schmeißen wir geschätzt mindestens 50 Prozent unserer Lebensmittel weg. Auf dem Feld bleibt liegen, was zu groß, zu klein, zu krumm oder von falscher Farbe ist. Auf dem Transport verdirbt so einige, auf den Großmärkten werden ganze Paletten weggeschmissen, sobald ein paar Produkte nicht mehr gut sind. Im Supermarkt wird aufgrund der Konkurrenz viel zu viel aussortiert…

Das treibt nicht nur die Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe und schadet dem Klima in ganz erheblichem Ausmaß – es drückt auch eine Missachtung von Gaben aus, die uns die Natur schenkt, die in einer zivilisierten Welt eigentlich nicht möglich sein sollte. Doch was können wir als Einzelne tun?

Gestern war BarCamp beim Urban Camp in Hamburg. Dort haben sich rund 10 Aktivisten und Engagierte zusammen gefunden, um gemeinsam über Tipps und Gegenstrategien nachzudenken. Hier unsere gesammelten Ideen – und vielleicht inspirieren Sie euch ja zu einem eigenen Tipp. Den solltet ihr uns dann schicken, damit ihr zum einen an der Verlosung teilnehmen und so vielleicht mehr über das Thema erfahren könnt. Und zum anderen wir hier noch weitere Tipps zur Verfügung stellen können:

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Tipps: So reduziert ihr Lebensmittelverschwendung

1// Kaufe auf Wochen- und Ökomärkten bei lokalen Produzenten!

  • Das spart die Energie für den Transport
  • Das spart Verpackungsmüll
  • Und Du kannst dann so kleine Portionen kaufen, wie Du brauchst
  • Außerdem hilft es Dir, eine Routine zu entwickeln, wenn Du z.B. zweimal in der Woche zum Markt einkaufen gehst. So kannst Du besser einschätzen, wie viel Du brauchst – und Du schmeißt weniger weg.

2// Setze Dir Limits!

  • Kauf nicht zu viel auf einmal ein, denn das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Essen verdirbt
  • Geh also zu Fuss oder mit dem Fahrrad einkaufen, anstatt mit dem Auto
  • Nutze immer die gleiche Tasche, wenn sie voll ist, hast Du Dein Limit erreicht
  • Meide Buffets, denn hier wird viel viel weg geworfen
  • Reduziere Deinen Fleischkonsum oder werde Vegetarier oder Veganer
  • Kaufe keine Convenience-Produkte, denn alle vorportionierten Lebensmittel sorgen für potentiellen Lebensmittelmüll

3 // Such Dir den richtigen Bäcker!

  • Vor allem bei Bäckereien wird viel weg geworfen, weil sie bis Abends die Regale voll halten (müssen)
  • Such einen Bäcker, der Brot backt, das auch noch zwei oder drei Tage später gut schmeckt (wahrscheinlich Vollkorn)
  • Such einen Bäcker, der Backwerk vom Vortag billiger anbietet
  • Ärger Dich nicht, wenn Du Abends Dein Lieblingsbrot nicht mehr bekommst, sondern gib dem Bäcker zu verstehen, dass Du es gut findest, wenn er keinen Überfluss einkalkuliert
  • Leg eine Google Map an, in der Du alle diese Bäcker verzeichnest.

4// Such die Gemeinschaft!

  • Gib Lebensmittel an Deine Freunde, Nachbarn oder Familie weiter, wenn Du in Urlaub fährst
  • Wenn Du merkst, dass Du zu viel gekocht hast, lade Deine Freunde oder Nachbarn ein
  • Oder frage sie, ob sie etwas ab haben (und bei sich) essen wollen
  • Vor allem Single könnten überlegen, ob es möglich ist, gemeinsame Vorräte zu haben
  • Überlege, ob sich das gemeinsame essen und Vorräte anlegen auf die gesamte Hausgemeinschaft übertragen lässt.

5// Misstraue dem Mindesthaltbarkeitsdatum

  • Dieses Datum wird vom Hersteller frei gewählt und besagt nicht, dass die Lebensmittel danach schlecht sind
  • Rieche oder schmecke selbst, ob die Lebensmittel noch gut sind
  • Kaufe den Joghurt und ähnliches, der kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum steht – er wird immer noch gut sein, wenn Du ihn isst, aber der Supermarkt würde ihn sonst wegschmeißen.

6// Tu Dinge selbst und lerne damit die Wertschätzung

  • Backe Brot selbst
  • Schau, ob Du irgendwo selbst Obst und Gemüse anbauen und/oder ernten kannst. Gemüse kann man sogar schon in sogenannten Window-Farms (www.windowfarms.org) anbauen. Die Plattform mundraub.org zeigt Dir, wo Du öffentliches Obst ernten kannst.

7// Verwerte Lebensmittel weiter!

  • Eigne Dir Resteessen-Rezepte an, die altes Brot verwerten wie z.B. Semmelknödel oder Kirschenmichel
  • Kompostiere Deine Essensreste (Achtung: Gekochtes sollte normalerweise nicht auf den Kompost!)
  • Nutze die Mülleimer als Essens-Provider: Geh Dumpstern oder Containern
  • Bring Deine eigen Resteessen-Kochshow auf Youtube heraus

8// Mach Dir Deinen eigenen Kopf !

  • Lerne auch mal Nein zu sagen, denn viele Lebensmittel kaufen wir nur wegen der Verpackung und ihrem Image
  • Werde langsamer: genieße Dein Essen, schau es Dir genau an und überlege Dir, wer was alles machen musste, damit es bei Dir auf dem Teller landen kann. Bedanke Dich innerlich bei diesen Leuten
  • Überlege, ob Du einen Informationsabend o.ä. in der Schule Deiner Kinder (am besten für Eltern, LehrerInnen und Kinder) organisieren kannst.
  • Überlege, ob Du einen Stand vor einem Supermarkt organisieren kannst, an dem Du KonsumentInnen aufklären kannst

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Wir danken Wilhelmine Wulff und Singe Kremer für die Bilder, pixelio.de