Ethisch konsumieren… auch beim Holz

Immer mehr Menschen sind der Überzeugung, dass sie durch einen bewussten Konsum die Welt schon ein kleines Stückchen besser machen können. Fair Trade-Produkte erleben ein Come back, viele neue Öko-Labels entstehen. Und natürlich macht die Entwicklung auch gerade bei den unzähligen, aus Holz hergestellten Produkten nicht halt. Aber wie vertrauenswürdig sind die Zertifikate, die Kontrollen – und die Sanktionen?

Erst neulich ist Robin Wood aus dem FSC ausgetreten, weil sie die Zertifizierung nicht strikt genug finden (siehe auch Beitrag zum Tag des Waldes). Und damit sind sie anscheinend nicht allein. 92 Prozent der europäischen Bürger – so ein Umfrageergebnis der Organisationen WWF und Friends of the Earth – wünschen sich ein EU-weites Gesetz zur Bekämpfung des Handels mit Holz aus illegalen Quellen begrüßen. 61 Prozent der Befragten fände es zudem „sehr wichtig“, noch einmal 30 Prozent „ziemlich wichtig“, dass die von ihnen gekauften Holzprodukte – vom Klopapier über den Parkettfußboden bis zum Kleiderschrank – aus legalen Quellen stammen. Das aber glauben 56 Prozent der Befragten nicht.

Mit dieser Einschätzung liegen sie laut WWF-Angaben übrigens gar nicht so falsch: Die Umweltstiftung schätzt, dass bis zu 19 Prozent aller EU-Holzimporte aus illegalen oder zumindest verdächtigen Quellen stammt. „Die Holz-Mafia schmuggelt ihre wertvolle Ware weitgehend ungehindert um den halben Globus bis nach Europa“, meint die WWF-Referentin Nina Griesshammer. „Ein strenges Gesetz auf EU-Ebene würde nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Wälder weltweit leisten, sondern auch der heimischen Waldwirtschaft zu gute kommen.“ So müssten etwa verantwortungsvoll arbeitende Unternehmen und nicht mehr mit den geklauter Schmuggelware konkurrieren.

Für Ende April ist im EU-Parlament eine Abstimmung über eine neue Verordnung angesetzt, die das Problem angehen soll. Bisher wird der Handel mit Holz aus illegaler Waldvernichtung laut WWF in der EU nicht geahndet. Auch in Deutschland soll es bisher keine effektive Gesetzgebung gegen die Einfuhr, den Handel oder die Weiterverarbeitung von illegalem Holz geben. Damit scheinen die meisten Bürger zumindest gedanklich schon viel weiter zu sein als die Politik. „Von der EU-Kommission bis hin zum deutschen Landwirtschaftsministerium hat die Politik beim Kampf gegen den illegalen Holzhandel bisher verzögert und versagt“, kritisiert Nina Griesshammer. Der WWF fordert von der EU und der Landwirtschaftsministerin Aigner deshalb, sich nicht länger einer starken und umfassenden EU-Gesetzgebung zu versperren.

Weitere Infos unter: www.wwf.de