Auto-, Handy-, CO2- oder Plastikfasten. Der bewusste Verzicht kann etwas Klärendes, Heilsames oder vielleicht sogar Befreiendes haben. Wir haben hier die spannendsten Ideen für die kommende Fastenzeit gesammelt. Mach mit!
Was bedeutet Fasten?
Okay, es ist noch ein bisschen früh im Jahr, um sich über das Fasten Gedanken zu machen: Traditionellerweise beginnen die Christen am Aschermittwoch (das ist 2017 der 1. März) mit einer vierzigtägigen Fastenzeit (bis Ostern). Sie wollen sich damit auf den Tod von Jesus vorbereiten. Das Fasten gibt es aber in unterschiedlichen Kulturen, Traditionen und Religionen. Vielleicht lässt sich sagen, dass es oft dabei helfen soll, bewusst von einer (Lebens-)Phase in die nächste zu kommen.
Ich finde diese Vorstellung sehr schön, habe selbst auch schon überaus positive Erfahrungen mit dem Fasten gemacht – und mir dieses Jahr daher vorgenommen, es einmal wieder zu praktizieren. Vielleicht zur christlichen Passionszeit, vielleicht auch schon davor. Nun bezieht sich das Fasten beileibe nicht mehr nur auf die Ernährung. Kirchen, Umweltschutz- und andere Organisationen rufen zu den unterschiedlichsten Formen des bewussten (zeitweisen) Verzichts auf.
Ideen für Formen des Fastens
Deshalb hier meine Liste an Ideen und Initiativen, die zum Fasten aufrufen. Vielleicht ist ja auch was für dich dabei? Ich würde mich freuen, wenn du deine Ideen, Erfahrungen und Meinungen über die Kommentarfunktion mit uns anderen teilst!
1. Vegan Fasten
So schick und neuartige die vegane Ernährung für viele vielleicht klingt – so neu ist sie gar nicht. Die christliche und orthodoxe Religion kennt sie zum Beispiel schon seit Jahrhunderten, nämlich immer zur Fastenzeit. Dann sind für viele Fleisch, Milchprodukte und Eier tabu. Wer sich dafür interessiert, kann entweder der Schritt-für-Schritt-Anleitung „Veggy oder vegan?“ auf unserer neuen Plattform unjetztrettenWIRdieWelt.de folgen. Oder sich bei der Tierschutzorganisation Peta einen 30-Tage-E-Mail-Probe-Abo bestellen: 30 Tage bekommst du dann von www.veganstart.de täglich eine E-Mail mit interessanten Info, Tipps und Gedankenanstößen.
2. Klamottenkur
Die Organisation Modeprotest ruft jedes Jahr zur sogenannten Klamottenkur auf (die ich dieses Jahr auf jeden Fall im März machen werde!). Die Idee: einen Monat lang mit nur 50 Kleidungsstücken auskommen. Die Erfahrung zeigt, dass du dadurch einen sehr viel bewussteren Umgang mit Kleidung bekommst: Du erkennst, was du wirklich brauchst, was deine Lieblingsstücke sind (also wie dein Stil genau aussieht) und was sich wie gut kombinieren lässt. Das Ergebnis sind weniger Fehlkäufe, mehr Zeit und mehr echte Lieblingsstücke nah an deinem Herzen…
3. Autofasten
Schon zum zwanzigsten Mal rufen Kirchen zum Autofasten auf. Am Aschermittwoch (1. März 2017) geht es dieses Jahr los. Dann heißt es, vier Wochen lang das Auto möglichst oft stehen lassen (nein, du musst nicht ganz darauf verzichten, nur wenn du möchtest). Unter www.autofasten.de findest du Informationen zu dem Thema, kannst du anmelden und unter Umständen Hinweise auf Vergünstigungen finden (je nachdem, wo du wohnst). Oder mach mit bei unserer Aktion „Autofrei leben“ (auf Zeit) und berichte uns von deinen Erfahrungen!
4. Vier Jahre für den Fisch
Eine tolle Verzichtsaktion ist „Vier Jahre für den Fisch“ (www.action4fish.org). Okay, hier geht es um einen etwas längeren Zeitraum: Vier Jahre statt vier Wochen! Doch die Lage der Fische ist auf jeden Fall so ernst, dass ein mindestens vierjähriger Verzicht auf Fisch als Lebensmittel gerechtfertigt scheint: 85% der Weltmeere sind überfischt. Würden wir alle vier Jahre auf Fisch verzichten, würde dies laut Wissenschaft reichen, damit sich die Bestände weltweit erholen… Aber vielleicht magst du ja zumindest in der Fastenzeit darauf verzichten?
5. Plastikfasten
Noch eine gute Idee: Vier Wochen mal komplett auf neues Plastik verzichten – ja, vielleicht sogar Plastik aussortieren und (sinnvoll!) entsorgen… (siehe auch die Aktion „Weg mit Plastik“)? Es gibt ja Menschen, die komplett plastikfrei leben. Da ist es vielleicht eine prima Sache, mal vier Wochen lang auszuprobieren, wie das so geht. Infos dazu findest du auf der Aktionsseite“Plastikfasten“ des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie in der gleichnamigen PDF-Broschüre zu geldfreien Runterladen.
6. CO2-Fasten
Seit 2008 initiieren die Kirchen auch ein CO2-Fasten (www.co2fasten.de). Dieses Jahr beginnt die CO2-Fastenzeit am 1. März und geht bis zum 14. April 2017. Das Schwerpunktthema dieses Jahr ist: Wie hängen Ernährung und Klimawandel miteinander zusammen? In einer Infobroschüre, die du kostenlos herunterladen kannst, gibt es Hintergrundinformationen, Ideen und CO2-Fastenrezepte.
7. Handy-Fasten
Ich kann mir vorstellen, dass noch viel mehr Menschen auf Essen verzichten würden, als auf ihr Smartphone… Und wie sieht es bei dir aus? Das Handy-Fasten gibt es schon ab 7 Tagen. Für Einsteiger ist vielleicht auch schon ein ganzes Wochenende ein super „Erfolg“. Der Grund dafür ist nicht nur, dass Smartphone augenscheinlich ein großes Suchtpotential haben. Ursache ist auch etwas, das sich FOMO nennt – fear of missing out. Also die Angst, etwas zu verpassen. Es wäre also eine echte Herausforderung, ganze vier Wochen auf sein Smartphone zu verzichten… Was meinst du? (Ideen und Infos gibt es unter anderem bei handysektor.de). Unter dem Stichwort „Digital Detox“ findest du aber auch jede Menge Apps, die dir den Internet- und/oder Smartphone-Zugang stundenweise versperren. So könntest du beispielsweise auch so etwas vornehmen wie „vier Wochen lang kein Smartphone zwischen 19 und 10 Uhr“ oder so.
Fasten, die erstaunliche Erfahrung des Verzichts
Es ist schon was, dass bei uns der Verzicht bisweilen so undenkbar ist (Handy oder „nur“ 50 Kleidungsstücke), dass für den ein oder anderen (mich eingeschlossen) mit Sicherheit spannende Erfahrungen bei so einer Fastenzeit herauskommen. Ich bin jedenfalls schon gespannt.
Und ich erwarte aufgrund meiner bisherigen Fastenerfahrungen, dass nicht nur die Zeit des Fastens spannend und erkenntnisreich wird – sondern auch die Zeit danach. Das wird aus meiner Erfahrung dann eine Zeit, in der ich all die vermeintlich so selbstverständlichen Dinge wieder richtig zu schätzen weiß… Und was sind deine Erfahrungen? Teile dein Wissen mit uns und hinterlasse einen Kommentar!
Bildquelle: Jiuck (via flickr)
Danke für den wertvollen Beitrag. Ich fände es schön, wenn man diese Fastenzeit dann nicht nur eine Zeit lang durchzieht, sondern diese Dinge fest in sein Leben integriert und einen Lifestyle daraus macht.
Liebe Grüße
Patrick
Hallo Patrick, ja das finde ich auch! Aber manchmal ist es ein guter Einstieg, wenn man sich was erst mal eine zeitlang vornimmt. Und auch wenn man hinterher wieder zur „Normalität“ zurückkehrt, bleibt – denke ich – schon was hängen. Aber für manche ist ein schrittweiser Übergang, ein Weg, ein Prozess, richtig. Bei mir ist das zumindest in vielen Dingen so 🙂
Es sind viele gute Verzichtspunkte dabei, jedoch würde ich CO2 Fasten nicht machen, das klingt nach Selbstzerstörung, da man ja CO2 ausatmet und es auch ein Element ist, ohne das Leben hier gar nicht möglich wäre.
Allerdings stößt man ja sozusagen durch den Verzicht auf andere Dinge (Auto, Fleisch etc.) implizit dennoch weniger CO2 aus.
Was das Handyfasten angeht:
Eigentlich gut, jedoch gibt es auch Leute, die erstaunlich verantwortungsvoll damit umgehen und es z.B. dann nutzen, wenn sie mit ihrer Zeit ohnehin nichts besseres anfangen könnten (z.B. zum Lesen in einem Warteraum beim Arzt oder als Audiobuch Abspielgerät während dem Putzen).
Deswegen muss eigentlich jeder erst selbst checken, wo man seine Defizite durch Fasten an dringensten ausmerzen muss.
Hallo Alex, danke für deine Hinweise. Und: Ja, genau so war es gedacht, dass jede und jeder schaut, ob was für sie oder ihn passen könnte 😉
Die Fastenzeit beginnt an Aschermittwoch. Karfreitag bis Ostern sind 3 Tage. 🙂
oh ja – peinlich. Ändere ich gleich mal 🙂