Folge 20 – Gutmensch

In unserer Podcast-Reihe nehmen wir uns jedes Mal einen Begriff vor, der uns aktuell beschäftigt. Dieses Mal geht es um das Wort „Gutmensch“.

Der Begriff Gutmensch wird häufig verwendet. Von Menschen die zwar moralisch verurteilen, aber selten über Moral sprechen wollen. Doch was bedeutet das Wort genau? Ist ein Gutmensch ein guter Mensch? Ist es ein Mensch, der sich tugendhaft aufschwingt? Über andere erhebt und sie moralisch bevormundet? Oder nur einer, der es gut meint, aber nicht gut macht? Wäre das so schlimm? Und ist das Gegenteil dann ein Schlechtmensch? Doch wer will das sein? Wer glaubt das von sich? Fragen über Fragen.

Was „gut“ bedeutet wissen wir alle. Die wenigsten würden von sich behaupten, böse Menschen zu sein. Und ist ein „Mensch“ nicht erst mal nur ein Mensch? Ganz ohne Wertung? Fügt man beides jedoch zusammen, entsteht ein Kampfbegriff, der Menschen abwerten soll. Doch dahinter verbirgt sich eine Auseinandersetzung über moralische Haltungen, Werte und Glaubenssätze. Oft auch Doppelmoral. Und darüber unterhalten wir uns eher ungern. Schon gar nicht gesellschaftlich. In diesem Podcast versuchen wir dem Begriff Gutmensch auf die Schliche zu kommen. Wir fragen uns, ob er unser Menschenbild verändert. Was sich dahinter verbirgt und was wir tun können, um mit unserer Sprache dialogfähig zu bleiben.

Wir sind dankbar für dein (konstruktives) Feedback, deine Eindrücke und Gedanken zur Episode und unserem Format. 

Ilona und Marek

Buchtipp

„Unsere Gesellschaft ist heute mehr und mehr gespalten. Meinungen, insbesondere über politische und gesellschaftliche Themen, sind oftmals in einer Weise zementiert, dass kaum mehr eine offene und faire, faktenbasierte Diskussion zwischen Menschen, die unterschiedliche Ansichten vertreten, möglich ist. Die Bereitschaft, dem anderen zuzuhören, seine Position zu verstehen und in einen Austausch zu treten, der diese Bezeichnung verdient, ist vielerorts kaum noch vorhanden. Daran hat auch die häufig unreflektierte und ungefilterte Kommunikation bzw. die achtlose und unüberlegte Übernahme und Teilung von Informationen, vorrangig in den sozialen Medien, einen hohen Anteil.“

Das Wörterbuch des Gutmenschen. Zur Kritik der moralisch korrekten Schaumsprache
Klaus Bittermann (Hrsg.), Gerhard Henschel (Hrsg.)
ISBN 978-3923118984
Edition Tiamat (1. Januar 1994)

Gutgeld

Anders als im Podcast vermutet, hat der Begriff „Gutgeld“ eher einen gegenteiligen Charakter: „1) das bei dem tode eines mit grund und boden beliehenen hintersassen dem grundherrn zu zahlende gefälle: das sogenannte mortuarium wird auf mancherlei weise ausgedrucket …, es heiszet auch leibfall, haubtfall, trauerrecht …, gut-, recht-, leibgelt Estor d. Teutschen rechtsgel. (1767) 3, 358. 2) mit gut I A 5 a β zusammengerückt: gutgeld ‚geld der sog. conventionsmünze‚ Unger-Khull 313ᵃ. —“

Der Gutmensch

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»Gutmensch« ist gestern zum Unwort des Jahres 2015 gewählt worden. Ein Gutmensch wollte ich nie sein. Aber ich hatte auch lange Schwierigkeiten damit, wo ich mich in Relation zum Gutmenschen positionieren wollte. Man will ja auch kein Schlechtmensch sein. (Oliver Heuler)

Gutmensch – wie viel Anstand braucht die Demokratie?

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„Häme und Hass vor allem gegen sogenannte Gutmenschen sind schon alltäglich in sozialen Medien. Der Ton in politischen Debatten scheint immer aggressiver. Geht unserer Gesellschaft der Anstand verloren und was bedeutet das?“ (ARD-alpha)