In unserer Podcast-Reihe nehmen wir uns jedes Mal einen Begriff vor, der uns aktuell beschäftigt. Dieses Mal geht es um das Wort „Framing“.
Framing ist eine Kommunikationsstrategie, bei der wir eine bestimmte Botschaft durch die Auswahl eines Wortes oder Themas in einen Deutungsrahmen (Frame) einordnen. Damit üben wir Einfluss darauf, wie Menschen sie aufnehmen. Wie sie denken und handeln. Jeder von uns tut das. Was aber, wenn die Wahrnehmung der Realität ganz gezielt manipuliert wird? Welche Folgen hat das für unsere Weltsicht und unsere Fähigkeit, zum Beispiel Probleme gemeinsam zu lösen?
In vielen Bereichen sieht es so aus, als würden wir einfach nicht zusammenfinden. Als gäbe es so unterschiedliche Meinungen, das sie sich auf immer unversöhnlich gegenüberstehen. Kaum jemand bedenkt, dass dies damit zu tun haben könnte, wie wir Wirklichkeit interpretieren. Und das alles was dem widerspricht ganz einfach von uns abperlt – oder aber negative Emotionen auslöst. Wir denken, fühlen und handeln in Deutungsrahmen in denen nicht zuletzt unsere moralischen Werte festgelegt sind und die Art, wie wir Probleme sehen und lösen. Framing bestimmt unser Leben mehr, als wir wissen. Denn 80 Prozent unseres Denkens geschieht unbewusst- und hat mit Logik herzlich wenig zu tun. In diesem Podcast fragen wir uns, wie stark Framing uns beeinflusst und wir beeinflussbar sind.
Wir sind dankbar für dein (konstruktives) Feedback, deine Eindrücke und Gedanken zur Episode und unserem Format.
Ilona und Marek

Buchtipp
Strategisches Framing
Michael Oswald
ISBN 978-3-658-24284-8
Springer VS (11. Juli 2019)

Buchtipp
In lebendigen Gesprächen klären die beiden Wissenschaftler anhand von Sprachschöpfungen wie „Krieg gegen den Terror“ oder „Achse des Bösen“, wie Menschen denken, wie solche Denkstrukturen unser Gehirn auch physisch verändern und wie wir die Welt begreifen. Dabei werfen sie ein völlig neues Licht auf Fragen der politischen Identität, der Moral und religiöser Werte oder der Rolle von Medien und Berichterstattern.“
Auf leisen Sohlen ins Gehirn
George Lakoff, Elisabeth Wehling
ISBN: 978-3-8497-0141-3
Carl-Auer Verlag GmbH (1. März 2008)

Buchtipp
Doch die Kognitionsforschung hat die klassische Vernunft längst zu Grabe getragen. Nicht Fakten bedingen unsere Meinungen, sondern Frames. Sie ziehen im Gehirn die Strippen und entscheiden, ob Informationen als wichtig erkannt oder kognitiv unter den Teppich gekehrt werden. Frames sind immer ideologisch selektiv, und sie werden über Sprache aktiviert und gefestigt unsere öffentlichen Debatten wirken wie ein synaptischer Superkleber, der Ideen miteinander vernetzen kann, und zwar dauerhaft. In der Kognitionsforschung ist man sich daher schon lange einig: Sprache ist Politik. Höchste Zeit also, unsere Naivität gegenüber der Macht politischer Diskurse abzulegen …“
Politisches Framing
Wie eine Nation sich ihr Denklen einredet – und daraus Politik macht
Elisabeth Wehling
ISBN: 978-3-86962-208-8
Herbert von Halem Verlag
Framing – was dabei im Gehirn passiert
„Sprache schafft Bewusstsein. Wörter, Sätze und Bilder können unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Je nachdem, in welchen Rahmen die Botschaften gesendet werden, desto unterschiedlicher können die Deutungen der Empfänger sein.“ (Scobel
Framing – warum Sprache so mächtig ist
„Deutungsmuster entwickeln sich über Jahrzehnte aus Sozialisation und Kommunikationssituationen, soziale Erfahrungen werden verinnerlicht und gewohnheitsmäßig angewandt. Sie sind kulturell geprägt und emotional verankert. Reizwörter, Schlagzeilen oder Abbildungen entfalten besonders dann ihre Kraft, wenn sie unbewusst die subjektiven Vor- und Einstellungen bekräftigen.“ (Scobel)
Arbeit, Lohn, Profit
„In der vierten Folge der Dokumentationsreihe „Arbeit, Lohn, Profit“ geht es um die Funktion des Marktes. Die heutige Wirtschaftswissenschaft räumt dem Markt eine vorrangige Stellung ein. Von Adam Smith und seiner „unsichtbaren Hand“ bis hin zu den zeitgenössischen Liberalen wird der Markt als zentraler Regulator der Wirtschaft betrachtet. Der theologisch-ökonomische Diskurs deklariert ihn zum unantastbaren Gott.: „Der Markt hat immer recht.“ Aber vom Handelskrieg zum Krieg zwischen den Staaten könnte nur ein kleiner Schritt liegen“. (arte)
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