Wir haben es schon mehrfach geschrieben: Nichts hat uns in der Hamburger Politik seit der letzten Wahl so sehr enttäuscht, wie die Grünen.

Vor allem ihr Verhalten in Sachen Vattenfall / Moorburg ist eine Schande. Bereits im Juni hat die Hamburger Umweltbehörde still und leise die Genehmigung für die Moorburgtrasse erteilt (eine so genannte Plangenehmigung, die nur ein vereinfachtes Verfahren erfordert, aber eigentlich auch nur  dann rechtlich möglich ist, wenn weder Anwohnerinteressen noch der Naturschutz betroffen sind, wie Indy Media schreibt).

Seit dem tobt der Protest: Im Dezember reichte der BUND eine Klage gegen die Genehmigung ein. Robin Wood Aktivisten besetzten kurz vor Weihnachten Bäume. Nun hat das Hamburger Verwaltungsgericht beschlossen: Bürger und Umweltschützer haben kein Recht, ihre Einsprüche zu erheben…

Der Protest gegen Moorburg tobt

„Mit Empörung haben die Umweltverbände BUND und ROBIN WOOD sowie die Anwohner-Initiative ‚Moorburgtrasse stoppen‘ den im Eilverfahren getroffenen Beschluss des Hamburger Verwaltungsgerichts zur Moorburgtrasse zur Kenntnis genommen, schreibt der BUND in einer Pressemitteilung. Das Gericht hatte die Klage des BUND gegen den Trassenbau zurückgewiesen, weil die Umweltschutzorganisation nach Auffassung des Gerichts nicht antragsbefugt sei.

„Die Entscheidung des Gerichts ist für die Menschen und den Umweltschutz in Hamburg eine Katastrophe“, kritisiert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. „Es kann nicht sein, dass die Fällung von fast 400 Bäumen und eine 1,5 Kilometer lange Schneise durch öffentliche Parks ohne Planfeststellungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfung genehmigt werden und weder Umweltverbände noch Anwohner dies juristisch angreifen können. Wenn dieses Beispiel Schule macht, ist dies ein herber Schlag für den Umwelt- und Naturschutz sowie für die Bürger- und Verbandsbeteiligung“, so Manfred Braasch.

Keine fachliche, sondern eine politische Entscheidung

Der BUND-Geschäftsführer betont, dass die Wahl des Verfahrens nicht das Ergebnis einer fachlichen Abwägung, sondern eine rein politische Entscheidung zu Gunsten des Vattenfall-Konzerns war, die die Trassenvariante durch den Grünzug Altona erst möglich gemacht habe. Und das unter Beteiligung der grünen Politiker, die vor der Wahl große Versprechungen machten, sie würden Moorburg niemals zulassen…Und das ist einer Stadt, die sich nur zur gerne das grüne Image-Mäntelchen umschwingt. „Green Washing“ par ecxellence!

Der BUND wird die Klagebegründung kurzfristig prüfen und bei Aussicht auf Erfolg alle Rechtsmittel nutzen, um seine Beteiligungsrechte doch noch durchzusetzen. Die Umweltorganisation ROBIN WOOD rechnet nun mit einer Zuspitzung des Konflikts. „Die Entscheidung des Gerichts ignoriert die Interessen der Bürger. Wir erwarten, dass eine bürgerfreundliche Stadt bei derart wichtigen Projekten wie der Moorburgtrasse die Betroffenen beteiligt. Hamburg vermarktet sich als Umwelt- und Klimahauptstadt Europas. Tatsächlich aber arbeitet die „grün“ geführte Umweltbehörde ganz im Sinne des Klimakillers Vattenfall und lässt zu, dass Hunderte von Bäumen für die Trasse zum Kohlekraftwerk Moorburg gefällt werden. Das werden wir nicht hinnehmen. Die Bäume bleiben besetzt“, sagt ROBIN WOOD-Aktivistin Aglaia Abel.

Gefälligkeitshandlung für Vattenfall

Für Volker Gajewski von der Anwohner-Initiative „Moorburgtrasse stoppen“ ist klar, dass die Altonaer das Urteil nicht akzeptieren werden: „Das Genehmigungsverfahren bleibt auch nach diesem Urteil eine reine Gefälligkeitshandlung gegenüber dem Konzern Vattenfall. Dieser darf nun wohl die Polizei zur Sicherung seiner Moorburgprofite bestellen.“ Die Auseinandersetzung um die Moorburgtrasse habe nun eine neue Eskalationsstufe erreicht. „Eine Räumung der BaumbesetzerInnen oder Fällungen werden wir im Stadtteil mit einem kraftvollen Tag X beantworten und auch danach werden wir nicht locker lassen. Wir stellen uns auf eine lange Auseinandersetzung ein“, so Gajewski.

Wir wünschen: Viel Erfolg!!!

Websites mit weiteren Infos: www.bund.net / www.robinwood.de / www.moorburgtrasse-stoppen.de