Endlich berichten auch die klassischen Mainstream-Medien über Indect – ein EU-Forschungsprojekt für eine Überwachunssoftware mit ungeahnten Ausmaßen, die wir Steuerzahler mit Millionen finanzieren. We proudly present: Big Brother… (klick auf das Bild oben, um den Film zu sehen).

Der Minority Report wird Real

Was wäre, wenn man sämtliche Video-Kameras zusammen schließen könnte? Was wäre, wenn man sie mit Video-Drohnen ergänzen könnte? Was wäre, wenn man diese Geräte mit einer Software verbinden könnte, die via Gesichtsabgleich mit den Daten in sozialen Netzwerken die Identität nahezu jeden Passanten feststellen könnte? Was wäre, wenn man dann auch noch mittels „intelligenter“ Software ermitteln könnte, ob sich jemand „komisch“ verhält – ob er etwa im Stress ist, Angst hat, sich unsicher fühlt oder sonstige „verdächtige“ Gemütszustände zeigt?

Dann hätte man etwas, was irgendwie an Minority Report erinnert – aber gar nicht so sehr Science Fiction ist. Seit Jahren forschen private Unternehmen und Universitäten im Auftrag der EU an einem solchen „Sicherheits-„System (siehe auch Wikipedia). 2012 startet der erste große Feldversuch in Polen bei der Fußball-Europameisterschaft. Natürlich nur zum Schutz unbescholtener Bürger.

Ständige Überwachung…

Wie fehleranfällig diese Precrime-Analyse ist, stellt die o.g. Kontraste-Sendung in einem gefakten Fallbeispiel dar. Doch könnten sich dann echte Fälle, wie der des Soziologen Andrej Holm mehren – er saß monatelang unschuldig im Gefängnis, nachdem er komplett überwacht wurde, und zwar nur, weil er Begriffe wie „Gentrifzierung“ im Internet verwendet hatte…

Doch zum Glück ist eine solche Überwachung in Deutschland (noch) verfassungswidrig. Warum also, fragt man sich, ist dann nicht nur der deutsche Steuerzahler am Forschungsprojekt Indect beteiligt, sondern z.B. auch das Bundeskriminalamt, wie Kontraste zeigte? Gefragt, beruft sich die Politik auf den Milliardenmarkt, der für ein solches System bestehe. Man wolle sich hier als Marktführer positionieren. Als Marktführer? Für welche Kunden? In welchen undemokratischen Ländern ließe sich eine solche Überwachung mit den Gesetzen vereinbaren? Und wo würde die Grenzlinie gezogen? Bis jetzt gibt es nämlich noch keinerlei Kontrollen für den Export solcher „Sicherheits“-Software…