Allerorten wird in Deutschland gegen Kohlekraftwerke, Atommüll-Endlager etc. pp. demonstriert. Das dies in Jahrezehnten wirklich viel gebracht hat, kann man nicht unbedingt mit absoluter Überzeugung sagen. Ein bisschen Verzagen und Frust kann schon dabei sein, wenn man so die „Energie des Widerstands“ und dessen „Ertrag“ in die Waagschalen wirft. Das es auch total anders geht, haben die Stromrebellen aus Schönau schon vor einiger Zeit gezeigt: „Nach der Katastrophe von Tschernobyl haben Schönauer Bürger und engagierte Mitstreiter beschlossen, für eine atomstromlose und nachhaltige Energieversorgung einzutreten. Neun Jahre und zwei Bürgerentscheide später konnten sie das örtliche Stromnetz von einem Atomkraftwerksbetreiber freikaufen. Seitdem betreiben die bügereigenen Elektrizitätswerke Schönau (EWS) das Ortsnetz ökologisch vorbildlich und wirtschaftlich erfolgreich“, heißt es auf deren Website (www.ews-schoenau.de)

Heute sind die EWS einer von Deutschlands Vorreiter-Ökostrom-Versorger mit rund 80.000 Kunden. Doch damit nicht genug: Nun will sie einen möglichst großen Anteil an der Thüga – einem Energieversorger, den Eon aus kartellrechtlichen Gründen wahrscheinlich im Sommer oder Herbst diesen Jahres verkaufen muss – erwerben. Der Plan: Dann sollen der INTEGRA in Nürnberg, Frankfurt und Hannover jeweils 15 Prozent gehören – also insgesamt 45 Prozent. Daneben wird KOM9 unter Federführung der badenova 15- 25 Prozent halten. Vom Rest von 30 Prozent will die EWS einen möglichst großen Anteil kaufen und damit den „Energiekonzern in Bürgerhand“ aufbauen. An die 100 Millionen Euro will die genosschenschaftliche Organisation dafür zusammen bekommen.

Die EWS versprechen sich davon natürlich zum einen, dass sie die „Ökologisierung“ der Thüga voranzutreiben kann. Zum anderen soll so das Geld in die Region zurückfließen und damit eine lokale Wertschöpfung stattfinden (letztes Jahr soll die Thüga einen Gewinn von über 11 Prozent erzielt, wie die EWS berichten. Dies werde natürlich in den nächsten Jahren nicht immer der Fall sein; in den letzten Jahren habe der Gewinn jedoch immer zwischen 7 – 9 Prozent betragen). „Die Energiepolitik wird dann nicht mehr von oben verordnet, sondern wir haben die einmalige Chance von unten her einen ökologischen Energiekonzern aufzubauen“, so das Fazit der EWS. Die Vorbereitungen für die „bürgerliche Übernahme“ sind bereits getroffen:

Erstens haben die EWS ein Treuhandkonto eingerichtet, auf das man zunächst auch einen kleineren Betrag überweisen kann (da der Festgeldzins z.Zt. eher niedrig ist). Wenn es zum Kauf kommt, kann ma seinen Anteil erhöhen – damit von den  zu erwartenden Ausschüttungen profitieren (die EWS versprechen sogar, dass diese Zinsen höher als ein eventueller Bankkredit sein werden…). Zweitens wurde eine Energie in Bürgerhand Genossenschaft gegründet. Sie wird die Kaufverhandlungen mit E.on führen und, wenn es zum Kauf von Thüga-Anteilen kommt, das Geld auf den Treuhandkonten in Genossenschaftsanteile umwandeln.

Die ersten 2 Millionen sollen schon zusammen gekommen sein. Ein guter Anfang, wie EWS-Mitarbeiter Michael Sladek findet. Wir finden: Nach dem Erfolg der EWS ein begrüssenswerter Schritt zu Eigeninitiative und Selbstverantwortung! Wir wünschen auf jeden Fall viel Glück und eien stets rollenden Rubel!

Weitere Infos unter: www.energie-in-buergerhand.de / www.thuega-in-buergerhand.de