Konferenzen, Barcamps und Workshops motivieren immer ungemein. Aber mache ich sie umweltfreundlich, klimaschonend und sozial nachhaltig? Wir haben uns aus gegebenem Anlass mal umgeschaut und die wichtigsten Tipps zusammengestellt.

Umweltschutz fängt in Sachen Veranstaltungen schon im Vorfeld an. Zu den wichtigsten Punkten, an die Ihr denken solltet, gehören:

1. Ein zentraler Veranstaltungsort

Ihr solltet den Veranstaltungsort so wählen, dass er für die meisten gut zu Fuß, mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Optimal ist es natürlich, wenn ihr mit Eurer Veranstaltung dann auch noch gleich die unterstützt, die sich dem Umweltschutz selbst schon verschrieben haben: Vielleicht gibt es ein Seminar- oder Veranstaltungshaus, das nach ökologischen Gesichtspunkten gebaut bzw. renoviert wurde? Könnt ihr die Räume einer NGO oder gemeinnützigen Organisation nutzen, die über die Mieteinnahmen wiederum Gutes tun können – egal ob sozial oder ökologisch?

2. Regionales Essen & umweltfreundliches Catering

Mittlerweile versteht es sich fast von selbst, dass bei Veranstaltungen für eine bessere Welt das Essen aus biologischem Anbau stammt und dass es – wenn auch meist nicht ausschließlich – eine vegetarische und vegane Auswahl gibt. Auch hier solltet ihr am besten regionale Catering-Services nutzen, die wiederum ihrerseits die Lebensmittel aus der Region beziehen. Es gibt mittlerweile sogar schon Veranstaltungen, an denen es – für manche provokant – Gericht gibt, deren Zutaten aus dem Müll „gerettete“ Lebensmittel sind (auch Dumstern oder Containern genannt).

Alternativ könnte man versuchen, mit einem Urban-Gardening-Projekt zu kooperieren – vielleicht kann man hier Gemüse und Kräuter gegen einen Beitrag bekommen? Ja, und schließlich geht es beim Essen natürlich nicht nur um die Nahrung, sondern auch um’s Geschirr: Verwendet hier kein Einweg-Papp- oder Plastik-Geschirr, sondern echtes. Bewährt hat sich schon auf vielen Veranstaltungen, dass jeder sein eigenes Geschirr auch gleich wieder abwäscht. Einfach zwei große Wasserbehälter aufstellen (eines mit Spülmittel und eines ohne), dazu Bürste, Schwamm und Geschirrtuch und fertig. Es klappt!

3. Partizipatives Miteinander

Damit Eure Veranstaltung auch in sozialer Hinsicht nachhaltig sind, solltet Ihr Euch auch überlegen, was das für Eure Veranstaltung bedeutet?Das beginnt mit der Frage, mit wem ihr kooperieren wollt, um genug Helfer vor Ort zu haben, die Karten abreißen, Fragen beantworten, die Technik betreuen und das Catering koordinieren? Und das endet nicht erst mit der Programmgestaltung Eures Events!

Nachhaltige Veranstaltungsplanung für eine bessere Welt

Soll das Programm von den Besuchern mitgestaltet werden – so wie das zum Beispiel bei Barcamps der Fall ist? Wollt ihr zwar das Programm planen, aber Eure Besucher aktiv in den Ablauf mit einbeziehen, etwa mit HIlfe von Open Spaces, World Cafés und ähnlichem? Es gibt mittlerweile ganz viele, tolle Konzepte und Methoden, die man auf jeden Fall nutzen sollte. Denn: Je mehr ihr die Besucher Eurer Veranstaltung mit einbezieht, desto mehr Austausch wird es geben – auch zwischen Euch und Ihnen. Ihr werdet noch viel mehr erfahren und kennenlernen … und Eure Gäste auch!

4. Klimaneutrale Veranstaltungen

Es gibt aber natürlich immer auch einen Energie-Aufwand, den man einfach nicht vermeiden kann. Dazu gehört vor allem auch die Anfahrt der Teilnehmer und Referenten. Weist die Leute schon im Vorfeld darauf hin, dass Ihr die Veranstaltung so umweltfreundlich und nachhaltig wie möglich gestalten wollt – und dass sie deshalb bitte nicht mit dem Flugzeug oder alleine mit dem Auto kommen sollen. Weist die Leute vielleicht auch auf Car-Sharing, Mitfahrzentralen, Velo-Taxis und Bike-Services hin.

Darüber hinaus könnt ihr den CO2-Ausstoß, der durch Eure Veranstaltung entstanden ist, wieder ausgleichen. Es gibt mittlerweile schon eine ganze Palette an Anbietern, die für derlei Zwecke parat stehen. Viele halten das für einen Ablasshandel. Wenn es darum geht, die zwei Fernreisen, die man pro Jahr macht, auszugleichen – dann sehe ich das genauso. Hier gibt es zum Beispiel genauere Infos zum Thema CO2-Kompensation.

Doch bei Veranstaltungen, die der Vernetzung und dem Austausch von wichtigem Wissen dienen, sollte man immer abwägen: Gibt die Motivation, das Wissenspotential und die Gemeinschaft, die bei solchen Veranstaltungen entsteht, der Erde mehr, als sie ihr nimmt? (Denn das wäre dann schließlich nachhaltig). Das kann man nicht abmessen – aber jeder hat sicherlich ein Gefühl dafür. Und wenn man dieses dann noch mit einem CO2-Ausgleich untermauert finde ich das okay.

5. Die umweltfreundliche Abfallentsorgung

Durch eine gute Planung könnt ihr dafür sorgen, dass so wenig Abfall anfällt, wie möglich. Ihr könnt aber auch versuchen mit dem unvermeidlich entstehenden Rest möglichst sorgfältig umzugehen. Ist es möglich, Essensreste an eine Tafel weiterzugeben? Lassen sich rohe Lebensmittelreste (wie Rohkost u.ä.) für den Komposthaufen eines Stadtgartenprojektes stiften (Vorsicht: keine gekochten Lebensmittel auf den Kompost!). Beispiele wären der Prinzessinnengarten in Berlin oder das Gartendeck in Hamburg. Im Grunde wäre der Phantasie keine Grenzen gesetzt – gäbe es für offizielle Veranstalter nicht einige rechtliche Dinge zu berücksichtigen, wenn es um Lebensmittelreste geht.

Wir hoffen, dass wir Euch mit diesen Tipps schon mal ein paar Inspirationen liefern konnten. Wenn Ihr noch weitere Ideen und Empfehlungen habt, postet sie doch einfach in die Kommentare! Ansonsten wünschen wir Euch, dass Eure Veranstaltung ein voller Erfolg und ein weiterer Beitrag für eine bessere Welt wird!

Danke an Rodrigo Galindez und Morgantis für die hübschen Fotos (via flickr).