Etikettenschwindel

Gesund und lecker – das sind die Attribute, die heutzutage von Nahrungsmitteln erwartet werden. Doch wer auch nur ein bisschen bewandert ist und sich die Mühe macht, mal die Liste der Inhaltsstoffe auf den Produktverpackungen zu studieren, weiss schnell: Trau keinem Werbeversprechen – weder in den Spots noch auch den Plakaten oder Verpackungen.

Wer Spurenelemente von biologisch angebautem Hopfen in seinem ansonsten viel zu süßen und mit Fruchtsaftkonzentrat und Zitronensaft gestreckten „Wellness“-Drink verpantscht hat – der darf Bio drauf schreiben. Für viele sind Bio-Produkte zu einem Status-Symbol verkommen. Wenn Bio drauf steht und die Verpackung schick aussieht, dann reicht das vielen schon… Die Realität sieht etwas anders aus. Ein Selbstbetrug in großem Stil.

Nicht zuletzt aufgrund dieser Entwicklung fordert Foodwatch schon seit einiger Zeit die Ampelkennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen. Damit wäre auf einen Blick – auch ohne einem längerem Studium der Inhaltsstoffe und zumindest rudimentären Kenntnissen in Sachen Ernährung – klar, ob das Produkt tatsächlich gesund ist oder nicht. Versprochen wird dies heute ja schon von fast jedem (eben in der Werbung…).

Ampelkennzeichnung für Verbraucherermächtigung

Auch der Preis ist kein Hinweis auf die Qualität der Produkte – meint Foodwatch. Bis es soweit ist, dass uns die Ampelkennzeichnung den Weg weist, bietet die Organisation nun eine Kampagnen-Website www.abgespeist.de an, auf der man sich über einzelne Lebensmittel-Produkte sowie besonders dreiste Werbelügen informieren kann.

Die aktuellen Themen sind unter anderem: Wie natürlich ist die Tütensupper ‚Maggi Natur Pur‘ wirklich? Was macht den Fruchtaufstrich der Marke „Mövenpick of Switzerland“ eigentlich zu einem Gourmet-Artikel – außer der Gestaltung des Etiketts? Und wieso machen 35,3 Gramm Zucker pro 100 Gramm Müslimix der Marke „Fitness Fruits“ vonNestlé nicht dick und rund – sondern laut Werbung schlank und fit?

Wer sich aufgrund dieser skandalösen Enthüllungen nun echauffiert: Kein Problem. Auf der Website kann man auch per Mausklick den Herstellern seine Meinung geigen.

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

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