Vom Phänomen des Bienensterbens hörten wir 2006 das erste Mal in den Medien. Ein Schreck – denn jeder dritte Bissen, den Du isst, wird erst durch die Arbeit von Milliarden von Bienen möglich. Was Du ganz konkret jetzt sofort tun kannst, um Bienen zu schützen? Hier steht’s.
Rund 30 Prozent aller unserer Lebensmittel entstehen laut Wissenschaftler nur durch die Mithilfe von Bienen. Das zeigt, wie enorm wichtig sie sind. Seit einigen Jahren macht sich die Sorge um ein massenhaftes Sterben der Bienen breit. Jedesmal, wenn die Imker im Frühjahr in den Bienenstock schauen, gibt es die bange Frage: Wie viele haben diesmal überlebt.
Letzten Winter sollen nach Schätzungen 30 Prozent aller Bienen gestorben sein! Das sind etwa 225.000 Bienenvölker! Zum einen sind es die Milben und Pilzen, die die Bienen sterben lassen. Doch die sind aufgrund veränderter Lebensbedingungen – etwa weniger Futter durch Monokulturen und Klimaveränderungen – geschwächt in ihrer Abwehrkraft. Dazu kommen Insektizide und Neonicotinoiden. Letztere sollen die Hirnfunktionen der Bienen stören und damit deren Kommunikation, Orientierung und andere überlebenswichtige Funktionen.
Wie Du Bienen jetzt schützen kannst!
So sind Städte mittlerweile ein besserer Überlebensraum für Bienen geworden, als viele ländliche Bereiche, in denen einseitige Pflanzen angebaut und mit Insektiziden besprüht werden. Außerdem gibt es mittlerweile eine Reihe von Organisationen und Projekten, die sich für den Schutz von Bienen einsetzen. Hier sind sie:
Das Bienensterben: Schau hin
1 – More Than Honey
Informiere Dich. Der Dokumentarfilm „More Than Honey“ zeigt z.B. sehr eindrücklich, was alles zum Bienensterben führt. Er geht nicht nur auf die konkreten Ursachen des Bienensterbens ein, sondern zeigt auch, wie wir Menschen die zarten und beeindruckenden Lebewesen als „Nutztiere“ missbrauchen. Aber Achtung: Manche Bilder sind wirklich nicht für zarte Seelen gemacht – wie zum Beispiel die Massenimkereien auf amerikanischen Riesenobstbaumplantagen mit den Bienenvölkern umgehen ist wirklich schockierend und zeigt all die Missachtung, die wir Menschen zum Teil vor der Natur und anderen Lebewesen haben. http://www.morethanhoney.senator.de/
Bienenfreundlich: Konsumiere anders
2 – Bienenfreundlicher Honig
Natürlich kommt es auch darauf an, welchen Honig und Bienenwachsprodukte wir kaufen: Unterstützt Du damit eine Massenbienenhaltung oder einen lokalen Bio-Imker um die Ecke? Das macht einen riesigen Unterschied. Hier findest Du ein Verzeichnis von Bio-Imkern: http://www.bioimkerhonig.de/imker/
3 – Go vegan: Auf Honig und Bienenwachs verzichten
Nichts desto trotz kann man sich natürlich auch die Frage stellen, ob man überhaupt Honig essen und Bienenwachsprodukte nutzen sollte – Veganer tun das beispielsweise aus Überzeugung nicht. Warum das eine Überlegung wert ist und wie Honig und anderes gewonnen wir, darüber findest Du Infos bei der Tierschutzorganisation PETA: http://ow.ly/Sn4ES
Ich selbst habe von einer Freundin selbstgemachten Löwenzahnsirup geschenkt bekommen und der schmeckt sehr gut und wie ein würziger Waldhonig. Eine echte Alternative für Honigbrot-Süchtige wie mich :-). Und zum Süßen gibt es ohnehin weitere Alternativen. Hier gibt es eine Anleitung für Löwenzahnsirup: http://www.vegane-inspiration.com/loewenzahnsirup.html
Bienensterben stoppen: Mach Dich mit stark!
4 – Some of Us: Petition gegen Pestizide
Gerade wurden bestimmte Pestizide in der EU verboten. Der Grund: Massive Bürgerproteste und wissenschaftliche Gutachten, die wohl zeigen, dass die Pestizide mit für das Bienensterben verantwortlich sind. Nun wollen Bayer, BASF und Syngenta laut „Some of Us“ gegen das Gesetz klagen. „Some of Us“ meint, dass es andere Mittel gäbe, die nicht so gefährlich für die Bienen sind – doch das die Unternehmen ihre Märkte nicht aufgeben möchten. Deshalb hat die Organisation eine Aktion ins Leben gerufen: Mach mit und schreibe diesen Unternehmen, dass sie ihre Klage zurückziehen sollen: Mitmachen!
5 – Glyphosat muss vom Tisch
Die Weltgesundheitsorganisation warnt, das Glyphosat Tieren und Menschen schadet – es soll u.a. Krebs erzeugen. Mit der Aktion „Glyphosat muss vom Tisch“ will die Organisation Campact unseren Landwirtschaftsminister Christian Schmidt dazu bringen, sich für ein Verbot der gefährlichen Substanz einzusetzen. Ein Verbot würde auch Bienen schützen. Daher: Macht mit und schreibt ihm und verteilt die Info der Kampagne: https://www.campact.de/glyphosat/
6 – Weg mit Sulfoxaflor
Das Pestizid Sulfoxaflor wurde in einem Urteil von einem US-Gericht gerade vom Markt genommen. Das Fazit: Es hätte niemals zugelassen werden dürfen, weil das Nervengift mit zum Bienensterben beiträgt. Die schlechte Nachricht: In diesem Sommer hat die EU das Pestizid zugelassen. Dagegen gibt es eine Petition, bei der Du mitmachen kannst: http://ow.ly/Sn3RE
Bienen ein Heim geben
7 – Bienenhotel bauen
Schnell und konkret kannst Du die Bienen unterstützen, indem Du ihnen einfach ein schickes Hotel baust. Wie das geht erfährst Du auf der Website Bienenhotel.de. Sie schildert alles, was man rund um Nisthilfe, Bestäubung oder Mauerbienenzucht wissen muss. http://www.bienenhotel.de/
8 – Wildbienenfütterung
Es müssen nicht immer kultivierte Bienenvölker sein. Im Gegenteil. Die Vielfalt macht’s. Also sorge doch dafür, dass die Wildbienen genug Nahrung finden, indem Du die richtigen Kräuter und Pflanzen in Deinem Garten oder auf Deinem Balkon blühen lässt, Wasserschälchen aufstellst, damit die fleißigen Bienchen ihren Durst stillen können und natürlich auf Pflanzenschutzmittel verzichtest.
Du hast keinen Balkon oder Garten? Dann kannst Du ja auch als Guerilla-Gärtner aktiv werden und die entsprechenden Samen ausstreuen. Wie das geht, erfährst Du in der Broschüre des Nabu: Wie helfe ich Wildbienen? Oder auch auf der tollen und informativen Website: http://www.wildbienen.info/
9 – Stadtbienen
Einen Schritt weiter geht, wer sich als Stadtimker betätigt. So ist der Verein Stadtbienen e.V. entstanden, als Johannes einen neuen Ort in der Stadt für seinen Bienenstock suchte. Zunächst konstruierte er eine Behausung, die eine Bienenhaltung am Balkon ermöglichte: Die “Aktion Balkonbienen” war entstanden. Aufgrund regen Interesses entwickelte sich daraus bald der Stadtbienen e.V. – ein kleines Team, das Bienenbehausungen, Imkerschulungen und Bienenpatenschaften anbietet. http://www.stadtbienen.org/
10 – Die Bienenbox
Wer das Stadtimkern selbst durchführen möchte, kann sich auch eine Bienenbox bestellen. Das ist ein Set zum Selbstzusammenbauen, das man nach Hause geschickt bekommt. Wichtig: Bedenke, dass Du mit einer Bienenbox eine Verantwortung übernimmst. Erkundige Dich also vorher, was es bedeutet, ein Bienenvolk zu beherbergen, lass Dich als Imker schulen und sprich mit Deinem Vermieter und mit Deinen Nachbarn! http://www.bienenbox.de
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Links zum Thema Bienensterben
- Die Gründe des Bienensterbens: http://www.br.de/themen/wissen/bienen-bienensterben-varroamilbe100.html
- Pestizide als Ursache für Bienensterben bestätigt: http://www.br.de/themen/wissen/bienen-bienensterben-varroamilbe100.html
- Bye, bye, bees – eine Report über die Bedeutung des Bienensterbend von Greenpeace: https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/20130408-bye-bye-biene-report_0.pdf
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Bildquelle: Günter Havlena, M. Großmann, Eberhard Kopp / https://www.pixelio.de/index.php
Bei der Nummer 3 sehe ich ein großes Problem. Die meisten Bienen stammen von Imkern die sich durch den Honig und Wachsverkauf finanzieren. Wenn man nun keinen Honig oder Wachs mehr kauft, würde es auch keine Imker mehr geben und somit auch keine Bienen. (Dabei sind Wildbienen nicht mit einbegriffen)Denn durch die Varroa in ein Bienenvolk, welches nicht vom Imker gepflegt wird, nicht überlebensfähig. Sogar bei sehr gut gepflegten Völkern muss man mit Verlusten von 10% rechnen.
Hilfe Bienen auf der Dachterrasse. in München Zentrum. Ich habe schon verschiedene Imker und Kammerjäger angerufen. daß internet hilft auch nicht weiter, W e n n kann ich kontaktieren um Abhilfe zu schaffen ?
Ich sehe diesen Beitrag erst jetzt und finde ihn ganz toll!
Vielen Dank für die vielen Infos 🙂
Ich arbeite gerade auch an einem kleinen Blogpost zum Thema Bienen retten mit kleinen Mitteln.
Toll, danke! Schönes Blog hast du!!! lg, Ilona
Insektzide haben nur periphär etwas mit dem Bienensterben zu tun!
Pflanzenschutzmittel gehören nicht auf die Felder, dass ist schon richtig, den über die Nahrungsmittelkette schädigen sie Menschen und Tiere. Von der Gefahr für den Boden und das Trinkwasser will ich gar nicht reden.
Nur mir dem Bienensterben haben sie nichts zu tun.
Viel zu lange hat man sich auf dieser Nummer festgezurrt und wundert sich jetzt, dass trotz verschiedener Verbote, das Sterben kein Ende nimmt.
Auch die Varroa ist nicht das grundlegende Problem, wie man es bei der kleinen Biene verfolgen kann.
Das Kernproblem ist die Tatsache, dass die Tiere nicht mehr zur Ruhe kommen.
Näheres können SIe in der Internetseite nachlesen.