Ein Weltparlament

Über 500 Abgeordneten aus über 80 Ländern unterstützten nun eine Kampagne zur Einrichtung eines Parlamentes bei den Vereinten Nationen, schreibt das Kommitee für eine demokratische UNO. Erst im Mai haben sich die internationale Vereinigung grüner Parteien der Forderung nach der Einrichtung einer Parlamentarischen Versammlung bei den Vereinten Nationen (UNPA) angeschlossen, berichtet die Organisation.

Damit sehen sie die Chancen steigen, eine Parlamentarische Versammlung bei den Vereinten Nationen – auf englisch „United Nations Parliamentary Assembly“ (UNPA) – einzurichten. Das wäre laut der Organisation UNPAcampaign das erste parlamentarische Gremium, das die Bürger der Welt in den Vereinten Nationen repräsentieren würde. Eine UNPA wird als erster praktischer Schritt auf dem Weg zu dem langfristigen Ziel eines Weltparlaments angesehen.

Denn: „Die Vereinten Nationen werden wahrscheinlich auf zwei Säulen ruhen müssen: Eine bestehend aus einer Versammlung von gleichberechtigten Regierungsvertretern der einzelnen Länder, vergleichbar mit dem heutigen Plenum, und die andere bestehend aus einem Kreis, der von der Weltbevölkerung direkt gewählt wird und dessen nationale Delegationen in etwa der Größe der jeweiligen Länder entsprechen“, so Václav Havel, Präsident der Tschechischen Republik (1993-2003), beim Millennium-Gipfel der Vereinten Nationen, New York, September 2000.

Keine schlechte Idee sollte man auf den ersten Blick meinen, denn dann hätten die Menschen, die Bürger, endlich wieder mehr Mitbestimmungsrecht. Das hat – wie immer – allerdings auch eine zweischneidige Klinge: Denn auch der amerikanische Präsident wird ja offiziell frei und demokratisch gewählt. Wer sich aber mal die millionenschweren Medienkampagnen und die nicht immer unparteiischen Medienhäuser in den USA ansieht weiß auch, wie leicht sich die öffentliche Meinung verführen lässt. Auf jeden Fall ist dies aber eine Entwicklung, die man im Auge behalten sollte.