Bäume fällen, um Kohle zu fördern für die schmutzigste Energiegewinnung, die wir kennen … ist das wirklich eine zukunftsfähige und damit gute Idee? Die Politik ist anscheinend der Meinung und lässt die Baumbesetzerdörfer im Hambacher Wald räumen. Doch dagegen lässt sich was tun!
Baumdörfer im Hambacher Forst
Mehr als 30 Baumhäuser soll es im Hambacher Wald zuletzt gegeben haben. »Wenn wir dicht aneinaderrücken haben wir über 70 Schlafplätze in den Bäumen«, schreibt Christine von Hambacherforst.org. Die meisten Baumhäuser sind über Luftbrücken – sogenannte Walkways – zu Baumhausdörfern verbunden. Das höchste Baumhaus im Wald soll ganze 25 Meter hoch sein. Und das hat einen Grund. Denn je höher die Häuser in den Bäumen sind, desto schwieriger ist es, sie zu räumen.
Das ist ein entscheidender Grund, warum Baumbesetzungen so effektiv sind ist: Es ist aufwendig , sie zu räumen. »Das gilt allerdings nur für besetze Baumhäuser, unbesetzte Bäume werden einfach gefällt«, erklärt Christine. Deswegen ist es für die Widerständlerinnen und Widerständler auch so wichtig, dass die Häuser jeden einzelnen Tag im Jahr besetzt sind. »Die meisten Baumhäuser sind auch für den Winter ausgestattet, die Wände sind mit Stroh isoliert und es kann mit Öfen geheizt werden«, so Christine. Auf einigen Baumhäusern soll es sogar Strom von selbst installierten Solarpanelen und Internet geben …
Warum Kohle doof ist
Doch das alles dürfte bald schon Geschichte sein, denn der Energiekonzern RWE hat sich in den Kopf gesetzt, den Hambacher Wald jetzt zu roden. Schließlich sollen dort drei Tagebaue entstehen, in denen pro Jahr etwa 100 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert werden soll. Fünf Kraftwerke in der Umgebung sollen damit Strom erzeugen. Mit eine der effektivsten Möglichkeiten, um dem Klima zu schaden und die Ziele vom Pariser Klimaabkommen nicht zu erreichen. Ganz abgesehen davon, dass mit der Rodung des Hambacher Forsts ein einmaliges Naturgebiet platt gemacht, Millionen von Lebewesen getötet und statt dessen Löcher von zirka 8 x 10 Kilometern und einer Tiefe von fast 500 Metern in die Erde gerissen werden. Warum? Weil es Geld bringt …
Ansonsten bietet die Kohleverstromung eigentlich keine Vorteile und es bleibt unverständlich, wieso die Bundesregierung angesichts des drohenden Klimakollapses und ihrer Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens nicht längst den Ausstieg aus der Kohle vorantreibt (siehe dazu auch unter Interview mit Dirk Jansen, vom Aktionsbündnis „Zukunft statt Braunkohle“).
Die »Braunkohleverstromung ist eine der uneffizientesten Stromerzeugungsmöglichkeiten, da die nasse Braunkohle erst aufwendig getrocknet werden muss (Braunkohle enthält durchschnittlich 55% Wasser). Profitabel ist die Verstromung nur, wenn wie hier die Folgeschäden auf die Allgemeinheit umgelegt werden. Der Großteil des Stromes geht in die hier vorhandene Schwer-und Chemieindustrie, hinter der sich auch die Rüstungsindustrie von Rheinmetall verbirgt. Ein weiterer großer Teil wird benötigt, um die Kohle zu trocknen und zu verarbeiten, sowie um die Kraftwerke zu betreiben«, erklärt Christine.
Darüber hinaus sollen die Kraftwerke auch fünfzig Kilo Quecksilber und radioaktives Material ausstoßen. Durch Regen soll es dann in ganz Deutschland niedergehen. »Um die Minen davor zu schützen, dass sie mit Grundwasser zu laufen, müssen dauernd riesige Mengen Grundwasser in den Rhein gepumpt werden«, schreibt Christine. Allein am Tagebau Hambach soll das der fünffachen Menge dessen entsprechen, was die Stadt Köln jährlich an Wasser verbraucht!
Das kannst du für den Hambacher Forst tun!
Meinst du ebenfalls, dass die Frauen und Männer im Hambacher Forst einen super Einsatz für uns alle zeigen – und die Sache mit der Kohle statt Wald eine blöde Idee ist? Dann werde jetzt aktiv. Hier ein paar Ideen, was du so tun könntest:
- Informiere dich: Unter www.hambacherforst.org, www.aktion-unterholz.org und www.ende-gelaende.org kannst du dich über aktuelle Entwicklungen, Demos und Aktionen auf dem Laufenden halten. Beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) findest du ebenfalls genauere Infos.
- Energiewechsel: Bist du schon bei einem Ökostrom-Anbieter? Wenn nicht, könntest du ja jetzt wechseln. So sagst du ebenfalls „nein!“ zum Kohlestrom …
- Gesicht zeigen: Es gibt laufend Demos im und um den Hambacher Forst. Zum Beispiel eine am 20. September in Grevenbroich (das ist etwa 30 km vom Hambacher Forst entfernt). Hier stehen 3 Kohle erSetzen!-Aktivist_innen wegen einer Aktion vor Gericht. Um 9.30 Uhr soll es deshalb vor dem Amtsgericht Grevenbroich eine Mahnwache geben. Danach geht es gemeinsam in den Gerichtssaal.
- Poste und berichte davon: Nutze deinen Blog, dein Facebook-, Twitter- Instgramm- oder anderen Social-Media-Account, um deine Meinung zu sagen!
- Online-Appell unterzeichnen: Vom BUND gibt es eine Online-Aktion. Dort kannst du unterzeichnen und damit ausdrücken, dass du für den Hambacher Forst und gegen Kohlestrom bist: https://aktion.bund.net/hambacher-wald-retten-statt-roden
Wir freuen, uns, wenn du mitmachst und dich gegen die Rodung des Hambacher Forst, für die Aktivistinnen und Aktivisten in den Bäumen und für eine enkeltaugliche Zukunft ohne Kohlestrom einsetzt!
Es geht bei der Rettung des Hambacher forst um noch Größeres als ein Stück Wald. Es geht um die wichtige Frage, ob wir als Gesellschaft akzeptieren wollen, das einige Konzerne unsere Umwelt – und somit uns allen – Schaden zufügen, um Profite zu machen. Es ist an der Zeit das wir eine klare und richtungsweisende Antwort auf diese Frage geben! Kristian Groll, Gründer von Ecosia Anmerkung: Ecosia ist eine alternative Suchmaschine zum Konzern Kraken Google z.B. Sie pflanzen Bäume aus den Gewinnen ihrer Werbeeinnahmen. Vielleicht eine ganz einfache Empfehlung an alle, die etwas tun wollen. Suchmaschine ändern.
Hallo lieber Ingo, sehr richtig. Vielen Dank für deinen Zusatz und den Tipp!