Lesetage selber machen: Hamburg liest gegen Vattenfall lesetage-selber-machen.blogspot.com

Greenpeace meint, der Ausstieg aus der Atomkraft bis 2015 sei realistisch – und zwar ohne dass dadurch negative Folgen für die Sicherheit der Stromversorgung, den Klimaschutz oder die Energiekosten entstehen. Dabei hat die Umweltschutzorganisation natürlich nicht Kohlekraftwerke als Alternative im Sinn, wie etwa Vattenfall mit seinem Kraftwerk Moorburg. Überhaupt Vattenfall: mit seinem AKW Krümmel fällt der schwedische Konzern immer wieder negativ auf. Es gibt wohl keinen Hamburger, der sich nicht abfällig über den Stromversorger äußert. Und doch kann er sich – von der Politik unbehelligt – als Kultur fördernder Saubermann präsentieren: Auf den Hamburger Lesetagen, die Vattenfall „gehören“. Der Hamburger Verlag Edition Nautilus fand die Selbstdarstellung des Konzerns zuletzt so unerhört, dass er nun zum Gegeninitiative aufrief: Derzeit finden in Hamburg „Lesetage selber machen“ statt.

„Wir Verlage, Autorinnen und Autoren, Übersetzer und andere Kulturschaffende wollen dieses Spiel nicht mehr mitspielen. Wir wollen nicht mehr dabei helfen, wenn Energiekonzern-Lobbyisten sich mit einem Literaturfestival schmücken. Wir weigern uns, durch unsere Arbeit das Image eines dreckigen Stromanbieters aufzupolieren. Denn Vattenfall fördert nicht die Literatur und produziert auch keine Bücher. Vattenfall produziert Atom- und Kohlekraftwerke und gehört zu dem Energie-Oligopol der vier Stromriesen, die in Deutschland die desaströse Wende zurück zur Atomenergie durchgesetzt haben“.

Das schreibt Edition Nautilus in ihrem Aufruf. Unterzeichnet haben ihn diverse Kulturschaffende, darunter so namhafte wie Harry Rowohlt, Brigitte Kronauer oder Raul Zelik.

Nun finden sie schon seit Mittwoch statt, die Lesetage und das Programm kann sich sehen lassen. Mit involviert sind natürlich alle Off-Kulturstätten, die Hamburg so zu bieten hat, wie etwa das Frappant oder die besetzten Areale des Gängeviertel (Komm in die Gänge).

[notification type=“notification_info“ ]

Unsere Lesetage-Selbermachen-Tipps

Christian Siefkes „Die Bewegung zu einer Welt ohne Geld“. Lesung vom Arbeitskreis Lokale Ökonomie.10. April um 16 Uhr im Gängeviertel, Valentinskamp 32, U-Bahn Gänsemarkt, Eintritt frei

Christoph Twickel. Gentrifidingsbums oder eine Stadt für alle. Lesung 12. April um 19 Uhr im CVJM, An der Alster 40, S-Bahn / U-Bahn Hbf, Metrobus 6, Gurlittstraße

Hanna Poddig. Radikal mutig – Meine Anleitung zum Anderssein. Lesung. Organisiert von Robin Wood. 12. April, um 19.30 Uhr Einlass, 20 Uhr Beginn im Café Pause in der Honigfabrik, Industriestraße 125 – 131, Buslinie 13 Mannesallee

Hannelore Wilke und Arnika Kuff und NN. Anders leben / Wohnfelder. Lesung, Vortrag, Präsentation. 14. April, Einlass ab 19 Uhr, Beginn 19.15 Uhr in der Hamburger Frauenbibliothek, Grindelallee 43, Buslinie 4 oder 5, Grindelhof. Eintritt: Spende. Pause mit Buffet 20.15 – 20.45 Uhr (Spende erbeten)

Brigitte Kronauer und Sascha Hommer. Dri Chinisin – nach einer Erzählung von Brigitte Kronauer – Comicrelease. 15.04. Einlass 20.00 Uhr, Beginn 20.30 Uhr im Kunst- und Kulturverein Linda e.V., Seilerstraße 36, U3 St. Pauli

[/notification]

 

>>> Weitere Infos und Link zu weiteren, interessanten Initiativen – beispielsweise dazu, wie Ihr den Ausstieg aus der Atomkraft selbst vollziehen könnt, indem Ihr einfach den Anbieter wechselt – findet Ihr unter http://lesetage-selber-machen.blogspot.com/