Kein Logo auf dem Produkt, keine Werbung, keine Gewinne, keine Verträge und kein Chef. Aus Sicht der klassischen BWL macht das Premium Kollektiv wohl so ziemlich alles falsch. Dennoch ist die Getränkemarke enorm erfolgreich …

Wie macht man eine richtig gute Cola – also eine, die nicht nur gut schmeckt, sondern auch noch so fair und ökologisch wie möglich ist? Ganz einfach: Indem man andere fragt. Das zumindest haben sich die Gründer des Premium Kollektivs gedacht. Eigentlich waren sie ja nur stinkig, dass ein großer Getränkehersteller vor über 16 Jahren ohne Ankündigung sein Rezept änderte. Sie wollten das Unternehmen umstimmen (was nicht gelang) und fanden dabei einen Abfüller, der ihnen Flaschen mit Cola nach dem alten Rezept abfüllte. Die Nachfrage stiegt. Die Truppe stand vor der Frage, ob sie die Sache größer aufziehen und ein richtiges Unternehmen daraus machen wollte.

Wie das Premium Kollektiv entstand

Ein Unternehmen im klassischen Sinne haben sie zwar schließlich nicht gemacht. Aber größer geworden ist die Sache schon: Heute ist Premium ein Kollektiv aus rund 1.700 gewerblichen Partner*innen wie Abfüller*innen, Spediteur*innen, Etikettendrucker*innen, Bars und Getränkehändler*innen, Web-Master*innen – und auch Menschen, die sich mehr oder weniger privat für das Kollektiv einsetzen. Verträge: Gibt es keine. Dafür aber Entscheidungen und Abmachungen, die im Konsens getroffen werden. Das bedeutet, dass alle so lange nach einer Lösung suchen, bis alle zustimmen können. Und deshalb reicht ein Handschlag auch.

Mitmachen kann grundsätzlich jede und jeder, solange sich jemand für die Idee des Projektes begeistert und mindestens ein Kollektiv-Mitglied persönlich getroffen hat. Ein online-Forum/Board ist das Rückgrat des Premium Kollektivs: Alle Mitglieder diskutieren und beschließen hierüber alle Aufgaben. Erledigen kann sie dann aber jede und jeder, wo sie oder er will. Denn ein Büro oder eine Zentrale hat das Premium Kollektiv ebenfalls nicht.

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Elena Tzara: Konsensfindung im Team | Konferenz für eine bessere WeltPremium live: Konferenz für eine bessere Welt

18. – 19. August 2018, Gut Karlshöhe Hamburg

Wir freuen uns wie verrückt, dass Elena Tzara vom Premium Kollektiv bei der Konferenz für eine bessere Welt mit dabei ist. In einem Workshop zeigt sie dir, wie die Sache mit der Konsensfindung bei ihnen funktioniert.

[button type=“qd_button btn_middle“ url=“https://www.fuereinebesserewelt.info/rmation/konferenz-die-idee/“ target=“on“ button_color_fon=“#6699cc“ ]Über die Konferenz[/button] [button type=“qd_button btn_middle“ url=“https://www.fuereinebesserewelt.info/rmation/der-ort/“ target=“on“ button_color_fon=“#66cccc“ ]Der Ort[/button] [button type=“qd_button btn_middle“ url=“https://www.fuereinebesserewelt.info/rmation/das-programm-2018/“ target=“on“ button_color_fon=“#003366″ ]Programm[/button] [button type=“qd_button btn_middle“ url=“https://www.fuereinebesserewelt.info/rmation/anmelden/“ target=“on“ button_color_fon=“#990000″ ]Ticket & Anmelden[/button]

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Im Konsens, fair und sozial

Jede und jeder, der schon mit Konsensentscheidungen gearbeitet hat, weiß, wie schwierig es werden kann, eine Lösung zu finden. Dennoch funktioniert das Konzept des Premium Kollektivs erstaunlich gut. Nicht nur im klassischen Sinne – Premium hat sein Wachstum auf 10 Prozent pro Jahr beschränkt, damit es keine Fremdkredite aufnehmen müssen. Sondern auch im ethischen Sinne und das ist den Kollektivmitgliedern vor allem am Herzen.

Zunächst einmal ist dem Premium Kollektiv besonders wichtig, dass es keine Gewinne gibt. Das ist für sie eine Grundvoraussetzung für ethisches Wirtschaften. Denn nur wo niemand mehr kriegt, weil ein anderer weniger bekommt, kann sich ein faires Miteinander durchsetzen. Der Verkaufspreis pro Flasche setzt sich aus den notwendigen Produktions- und Arbeitskosten zusammen. Für kleinere Händler gibt es einen Anti-Mengenrabatt. Er soll dafür sorgen, dass neue und kleine Unternehmen auf ähnliche Gewinnspannen kommen wie die Großen.

Premium kümmert sich aber nicht nur um die Mitglieder des Premium Kollektivs selbst, sondern um alle, die mit Premium in Verbindung stehen: Unternehmen, die ihre Mitarbeiter nicht fair behandeln und bezahlen, können keine Partner werden. Und seit das Premium Kollektiv auch ein eigenes Bier verkauft, spendet es an Organisationen, die sich mit Alkoholismus-Vorsorge beschäftigen.

Ökologisch mit kritischem Geist

Auch beim Umweltschutz ist das Premium Kollektiv um stetige Verbesserungen bemüht: die Flaschen, das Papier und der Leim für die Etiketten, die Kisten, die Transportwege und natürlich die Zutaten – all das soll nicht nur fair, sondern auch möglichst ökologisch hergestellt sein. Dabei kann jede und jeder ständig alles hinterfragen: Ist es besser ein FSC-Papier zu nutzen, auch wenn das einen längeren Transportweg und damit mehr CO2-Ausstoß bedeutet?

Premium-OS zum Nachmachen

Ihr System nennen die Kollektiv-Mitglieder Premium-OS (wie Operating System = Betriebssystem eines Computers). Wie das genau funktioniert, da will das Premium Kollektiv maximal transparent sein. Denn von Konkurrenz halten sie natürlich auch nicht viel. Im Gegenteil. Sie wünschen sich, dass andere Unternehmen ihre Erfahrungen und ihre System-Module für ihre Gründungen übernehmen. Denn je mehr Gutes, desto besser für alle.

Rund 50 Sprecher*innen sind mittlerweile für das Premium Kollektiv quasi wie eine Art Außendienst unterwegs und verbreiten ihre Idee und ihr Wissen. Die Cola und weitere Produkte wie Bier, Mate und ein Holunderblütengetränk gibt es in gut 200 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 2016 soll das Premium Kollektiv 1,55 Millionen Flaschen verkauft haben [Quelle]. Wir finden es super, dass das Premium Kollektiv nun schon seit über 16 Jahren zeigt: es geht auch anders! Und wir hoffen, dass ihr fleißig kopiert 🙂

Weitere Infos unter www.premium-kollektiv.de