Brasilien geht uns alle an: Der Protest um Belo Monte

»Countdown am Xingu II« heißt eine neue Protest-Doku über den Bau eines desaströsen Staudamms.

Was haben wir mit einem Staudamm-Projekt am Amazonas zu tun? Eine ganze Menge findet der Filmemacher Martin Keßler. Sein Dokumentarfilm »Countdown am Xingu II« hatte letzte Woche in Berlin Premiere. Worum es geht und was ihr dabei tun könnt? Lest selbst!

Warum ist Belo Monte schlecht?

Weil der Amazonas nur wenig Gefälle hat, muss der Belo Monte eine riesige Fläche überfluten, um die geplante Strommenge erzeugen zu können. Genau gesagt sollen es 516 Quadrat-Kilometer sein! Land, das derzeit noch von indigenen Völkern und Flussfischern bewohnt und bewirtschaftet wird. Mehr als 20.000 Menschen würden ihre Heimat und ihre Lebensgrundlage unwiederbringlich verlieren, befürchtet Martin Keßler im Gespräch mit fuereinebesserewelt.info.

 

Aber nicht nur das: Durch die Bauarbeiten würden geschätzte 100.000 Menschen (Arbeiter mit ihren Familien) in diese Gegend ziehen – und nach den Bauarbeiten auch nicht mehr wegziehen, allerdings dann arbeitslos sein. Keßler befürchtet deshalb eine Zersiedelung und soziale Konflikte über Jahrzehnte hinaus.

Dazu kommt, dass der Regenwald zu großen Teilen einfach überflutet wird. Das bedeutet, dass bei der Zersetzung des organischen Materials (also der Bäume und Pflanzen) sehr viel Methan frei wird. Und »Methan ist ein wesentlich schlimmeres Klimagas als CO2«, so Keßler.

Warum uns Belo Monte etwas angeht:

Entgegen geltendem Recht haben die Bauarbeiten für Belo Monte begonnen. Allerdings regt sich nicht nur in Brasilien erheblicher Widerstand, sondern immer mehr auch hier in Deutschland. »Denn wir verwenden das Aluminium, das mit Hilfe der in Belo Monte gewonnenen Energie erzeugt wird«, so Keßler.

Das landet dann zum Beispiel in der Karosserie von Autos. Dann nämlich sind sie leichter und verbrauchen nicht so viel Energie – und können von Deutschen Autobauern flux als besonders umweltfreundlich präsentiert werden. Eine Farce, findet nicht nur Keßler.

Der Widerstand braucht Deine Hilfe!

Denn mittlerweile haben sich 13 NGOs zur Initiative »Gegenströmung« (www.gegenstroemung.org) zusammen geschlossen und planen den Protest. Sie promoten zum einen den Dokumentarfilm von Martin Keßler. Die aktuellen Filmvorführungen könnt ihr auf der Keßlers Website einsehen www.neuewut.de. Falls ihr euch gegen Belo Monte engagieren wollt, könnt ihr darüber hinaus auch eine Filmvorführung bei euch in der Stadt organisieren.

Außerdem bieten sie auf der oben genannten Website Protestbriefe an, die ihr an die Vertreter der deutschen Unternehmen schicken könnt, die entweder für Belo Monte zuliefern (also etwa Maschinen oder Versicherungen bereit stellen) oder vom bereits genannten Aluminium profitieren.

Schließlich und endlich soll am 3. Juni ein Umweltfestival organisieren. Wer mit organisieren möchte, kann sich gerne hier melden.