Heute landete der Newsletter der World Future Council in meinem Postkasten – und ich fand ihn so lesenswert, dass ich ihn an dieser Stelle einfach noch mal posten möchte:

„Die weltweite Finanzkrise zeigt mehr als deutlich, welche Schwächen die derzeitige Weltwirtschaftsordnung aufweist – und wie groß die Herausforderungen sind, sie zu beheben. In einer Welt der wachsenden Unsicherheit und Ungerechtigkeit und angesichts der Klimakatastrophe und der zur Neige gehenden Ölreserven brauchen wir ein Wirtschaftssystem, das nicht auf globaler Gier beruht, sondern auf Kooperation und dem gerechten Zugang zu Ressourcen. Denn wie Ratsmitglied Stephen Marglin in seinem neuen Buch betont: ökonomisches Denken zerstört das Gemeinwesen!

Die aktuelle Krise zeigt, dass wir es uns nicht länger leisten können, die Wirtschaft den Wirtschaftsexperten zu überlassen! Nur die Spitze des Eisberges sind die sogenannten „Finanzexperten“, die ihre eigenen Produkte selbst nicht verstehen. Weit gefährlicher sind die Liberalisierungsverfechter, die die Plünderung der weltweiten Ressourcen und die Zerstörung von Lebensräumen damit rechtfertigen, dass „der Markt“ angeblich alle Probleme löst.

Die meisten Ökonomen sind Ideologen im Dienste der Macht. „Freie Märkte“ gibt es nicht und hat es auch nie gegeben. Auch der liberalisierteste Markt hängt von staatlichen Regeln und Gesetzeswerken ab, ohne die kein Anleger jemals einen Cent investieren würde. Wenn die sogenannten „Global Players“ sich nicht auf staatlich garantierte Haftungsbeschränkungen verlassen könnten, würden sie mit dem Geld anderer Leute vorsichtiger umgehen.

Viele Kritiker glauben, die Deregulierung sei der Grund allen Übels. Doch der globalisierte Markt hat eigentlich mehr Regeln als zuvor, sonst würde er nicht funktionieren. Werfen Sie nur mal einen Blick auf die Vereinbarungen der Welthandelsorganisation (WTO) mit all ihren Bestimmungen, die tausende von Seiten füllen! Sogenannte Steuerparadiese würden ohne gesetzliche Garantien, dass dortige Verträge überall durchsetzbar sind, nicht funktionieren. Länder ohne Staat ziehen die Anleger nicht an – sonst würde Somalias Wirtschaft blühen! Wir brauchen nicht mehr Regeln – sondern Regeln, die den Menschen und seine Umwelt an die erste Stelle setzen, und nicht den Profit um jeden Preis.

Der WFC wird daher noch in diesem Jahr eine Future Finance Commission berufen. Wie die anderen Kommissionen wird sie aus internen und externen Experten bestehen und geeignete Ansätze entwickeln, um die globalen Finanz-, Geld- und Steuersysteme zu reformieren. In diesem Monat wird sich außerdem die WFC Expertenkommission für Städte und Klimawandel zum ersten Mal in Hamburg versammeln.

Im September haben ein ausverkauftes Benefizkonzert für den WFC in Berlin und die WFC-Ausstellung „Corridor of Hope“ im Hamburger Planetarium gezeigt, wie sehr die Öffentlichkeit die Arbeit des WFC für bessere Politiken für eine bessere Welt bestärkt. Wir möchten uns bei all denjenigen bedanken, die den WFC auf diese oder andere Weise unterstützt haben und weiterhin unterstützen werden!

Herzliche Grüße von Vorstand, Exekutivkomittee und Sekretariat
Jakob von Uexküll , Gründer des WFC“

www.worldfuturecouncil.org