Demos gegen Rechts

Wo gibt’s Demos gegen rechts?

Zehntausende gehen derzeit auf die Straße – zu Demos gegen rechts. Rechtsradikale, die kaum noch gehen können vor lauter Kraft. Eine Mitte, die nach rechts rückt. Das macht Sorgen. Zu recht. Dagegen hilft nur eines: mitmachen! Wir zeigen, wo die nächsten Demos gegen rechts geplant sind.

Warum eigentlich Demos gegen rechts?

Vielleicht bist du ja noch nie zuvor in deinem Leben auf eine Demo gegangen? Vielleicht fragst du dich, ob das wirklich notwendig ist? Wir sagen: „Ja!“ Der Grund: Ein Teil der Mitte distanziert sich von der Demokratie. Ein Teil radikalisiert sich. Zu diesem Ergebnis kam die „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) bereits 2023. Sie misst demokratiegefährdende und rechtsextreme Einstellungen in der Bevölkerung seit 2006 alle zwei Jahre.

Das Ergebnis: Rund 30 Prozent der Deutschen glaubt: »Die regierenden Parteien betrügen das Volk.« Das sind etwa doppelt so viele wie noch zwei Jahre zuvor. Etwa 20 Prozent denkt »Unser Land gleicht inzwischen mehr einer Diktatur als einer Demokratie.« Da verwundert es nicht, dass auch die Zustimmung zu politischer Gewalt steigt. Zirka 13 Prozent findet, dass Politiker:innen es verdient haben, dass »die Wut gegen sie« in Gewalt umschlägt – zwei Jahre zuvor waren es nur 5 Prozent.

Wo die Stimmung in so eine Richtung kippt, da wird vorher Unsagbares scheinbar normal. Doch wer schweigt, stimmt zu! Das gilt für Situationen, in denen du rechte Stammtischparolen unwidersprochen im Raum stehen lässt. Das gilt aber auch, wenn wir nicht gemeinsam zeigen, dass das Verhalten von Merz & Co. nicht in Ordnung ist: Wahlkampf auf dem Rücken von Schutz suchenden, verletzlichen Menschen? Nicht mit uns!

Deutschland im Demofieber

Seit Jahresbeginn haben rund 1.4 bis 1,9 Millionen Menschen in Deutschland gegen rechts demonstriert. Das schreiben Lalon Sander und Sean-Elias Ansa in der taz vom letzten Samstag. In München waren es 250.000 bis 320.000, in Berlin rund 180.000, in Hamburg etwa 80.000, in Hannover rund 24.000, in Bremen mindestens 35.000 und in Konstanz rund 12.000 Menschen. Auch in Wuppertal, Nürnberg, Gießen, Heidenheim oder Marburg soll es Großdemos mit bis zu 25.000 Teilnehmenden gegeben haben. Unzählige weitere Demos fanden in kleineren Orten statt.

Wo geht’s hier zur nächsten Demo?

Egal, ob du bereits mit dabei bist oder dich zum ersten Mal an einer Demo gegen rechts beteiligst: Es gibt ein paar Seiten, die versuchen, bei den vielen Veranstaltungen, Demos und Protestaktionen gegen rechts einen Überblick zu verschaffen. Hier findest du Infos:

  • Demokrateam.org – ist ein Zusammenschluss von Privatpersonen, die eine Plattform ins Leben gerufen haben, um einen Überblick über alle Aktivitäten gegen rechts zu bündeln. Hier gibt es einen Kalender mit kommenden „Aktionen“ sowie einen „Demotracker“, der die ungefähren Beteiligungszahlen von vergangenen Demos gegen rechts in einer Deutschlandkarte darstellt. https://www.demokrateam.org
  • taz Demotracker – auch die taz sammelt Infos zu vergangenen und geplanten Demos. Zur Wahl hat man hier eine Karten- oder Listendarstellung. Fehlt eine Demo? Dann kannst du sie per Email an demohinweise@taz.de schicken. https://taz.de/Gegen-Rechtsextremismus/!6068087/
  • Zusammen gegen rechts – hinter dem bundesweiten Netzwerk gegen AfD und Rechtsextremismus steht der Verein Campact, der viele verschiedene politische Aktivitäten organisiert. Hier gibt es nicht so viele Eintragungen. Aber du findest auch hier welche sowie Tipps, falls du eine eigene Demo organisieren möchtest. https://zusammen-gegen-rechts.org/
  • Omas gegen rechts – viele Demos wurden von der Initiative Omas gegen rechts organisiert. In ganz Deutschland gibt es Regionalgruppen, denen sich nicht nur Omas anschließen können. Außerdem findest du auch auf ihrer Website einen Kalender mit Terminankündigungen. https://omasgegenrechts-deutschland.de/

Fazit: Auf zu Demos gegen rechts!

„Nie wieder ist jetzt“ steht auf so manchem Schild bei den Demos gegen rechts. Damit ist eigentlich alles gesagt. Denn wer schweigt, stimmt zu! Deshalb: überwinde deinen inneren Schweinehund, runter von der Couch und am nächsten Wochenende bei einer der angeblich über 200 geplanten Aktionen (laut taz) mitgemacht. Falls du noch nie bei einer Demo warst: Die Teilnahme lässt sich durchaus so gestalten, dass sie richtig Freude macht: Lade doch Freunde oder Familie ein mitzumachen. Malt vorab zusammen bunte, kreative Demoschilder. Nehmt euch was Leckeres mit (Thermosflasche nicht vergessen). Musik gibt es meist vor Ort. Und genießt auch die Zeit unter freiem Himmel!

Als Alternative zur Demo gegen rechts …

P.S. Falls du es trotz all unserer Ermunterungen nicht schaffst, zu einer Demo gegen rechts zu gehen oder das einfach nicht dein Ding ist, dann haben wir noch einen Tipp für dich: Die Initiative Bleib stabil organisiert sogenannte „stabile Orte“. Das sind Räume, die frei von Rassismus und Hetze sein sollen.

Hier kannst du direkt online eine Petition starten und so zum Beispiel deine Kommunalpolitiker*innen auffordern, sogenannte „Brandmauerbeschlüsse“ gegen die extrem Rechte zu unterzeichnen. Mitmachen können aber auch alle Unternehmen, die öffentliche Räume bereitstellen: Cafés und Restaurants, die keine rechtsextremen Gäste wünschen. Unternehmen, die keine Rechtsextremen anstellen. Oder Kioske, die keine rechtsextremen Zeitungen und Zeitschriften verkaufen. Weitere Infos findest du hier https://bleibt-stabil.de.

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

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