Vom 27. Januar bis zum 1. Februar 2009 findet im brasilianischen Belém wieder einmal das Weltsozialforum statt – rund 8.000 Besucher aus aller Welt werden erwartet.
Die weltweite Bewegung der Globalisierungskritiker hat das Forum als Gegenveranstaltung zu internationalen Gipfeln wie denen der Welthandelsorganisation (WTO), dem Davoser Weltwirtschaftsforum und den jährlichen Weltwirtschaftsgipfeln der Regierungschefs der G8-Staaten 2001 ins Leben gerufen. NGOs, Initiativen, aber auch einzelne Aktivisten diskutieren hier in diversen Foren über Alternativen und wie sie sich in unserer Welt realisieren lassen könnten.
Ökologie und Klimagerechtigkeit, Arbeitswelt und Menschenrechte
Zu den inhaltlichen Schwerpunkten gehören die Themen Ökologie und Klimagerechtigkeit, Arbeitswelt und Menschenrechte, indigene Völker sowie die vielerorts geübte Praxis, sozialen Protesten mit Strafverfahren begegnen zu wollen. Dieses Jahr stehen natürlich vor allem auch die Antworten der Zivilgesellschaft auf die globale Finanz- und Wirtschaftskrise im Vordergrund.
Die Internationale Föderation terre des hommes (TDH) hat beispielsweise angekündigt, sich zusammen mit Partnerorganisationen wie Social Watch, Global Policy Forum und der Friedrich-Ebert-Stiftung mit einigen Diskussionsveranstaltungen an dem Weltsozialforum zu beteiligen: In diesen geht es beispielsweise um die Frage, wie sich neue Quellen zur Finanzierung von Entwicklungsprogrammen finden lassen?
Antworten auf die Finanzkrise
Social Watch stellt seinen neuen Bericht 2008 vor und will zu zeigen, inwiefern Menschenrechte eine Antwort auf die Finanzkrise sein können. Außerdem soll es um die Frage gehen, wie sich die Verwirklichung von Menschenrechten in öffentlichen Haushalten verankern lassen – denn knappe, öffentliche Kassen dienen natürlich häufig als Argument, um Menschen ihre Grundrechte zu verweigern.
Es werden aber auch wieder Kinder und Jugendliche aus terre des hommes-Projekten teilnehmen, wie TDH berichtet. „Sie suchen Erfahrungsaustausch und wünschen sich eine stärkere Beteiligung im Weltsozialforum, aber vor allem in ihren Heimatregionen“, schreibt TDH. Unterstützt wurde die Teilnahme aus der Aktion „Eine Stunde für die Zukunft“ der Belegschaft des Volkswagen-Konzerns.
Kinder haben ihre eigenen Veranstaltungen
Für Belém haben die Kinder übrigens zwei eigene Veranstaltungen vorbereitet: Zum einen berichten die Kinder, wie sie sich im lokalen oder nationalen Kontext aktiv am sozialen und politischen Leben beteiligen, welche Probleme und Erfolge sie sehen. Sie diskutieren auch darüber, was sie dabei von den Erwachsenen erwarten. Zum anderen beteiligen sich die Kinder an dem Forum „Finanzierung von Sozialpolitik für Kinder“, das zum Erfahrungsaustausch über die Finanzierung von Programmen für Kinder und Jugendliche in Lateinamerika dient. Laut TDH soll das den Workshop der Erwachsenen zum Thema „Menschenrechtsbudgeting“ ergänzen.
Die evangelische Hilfsorganisation „Brot für die Welt“ will hingegen ihr Dialog- und Beratungsprogramm für nachhaltige Landwirtschaft für Kleinbauern in Lateinamerika „PIDAASSA“ vorstellen und ausbauen. Das Beratungsprogramm setzt auf den Austausch von Know-how von „Bauer zu Bauer“. Traditionelles Wissen, Fruchtfolge, Mischkulturen oder natürlicher Schädlingskontrolle und standortgemäßes Saatgut, sowie Ergebnisse eigener Experimente sollen dabei geteilt und weiter gegeben werden: bäuerliche Landwirtschaftsberater sollen bspw. zeigen, welche nachhaltigen Anbaumethoden sie entwickelt haben.
Übrigens: Im Gegensatz zum Davoser Weltwirtschaftsforum oder den G8-Treffen ist das Weltsozialforum für Jedermann (und jede Frau) offen. Man kann einfach hinfliegen und mit diskutieren… Der Ansatz ist natürlich super. Dennoch steht das Weltsozialforum vor dem Problem, dass es keine direkte politische „Macht“ hat – also dort keine Entscheidungen getroffen werden können.
Weitere Infos: www.fsm2009amazonia.org.br
Infos über das Weltsozialforum: http://de.wikipedia.org/wiki/Weltsozialforum
Weitere Links: www.tdh.de / www.brot-fuer-die-welt.de
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