Pinkstinks: Gegen stereotype Geschlechterrollen von Mädchen und Frauen

Pinkstinks: Wir wollen keine Pinkifizierung!

Warum wollen alle kleinen Mädchen pink? Erfahrene Mütter und Väter wissen es: Die Werbung. Es gibt aber Eltern, die sich der Pinkifizierung widersetzen: Pinkstinks.

Was ist Pinkstinks?

Pinkstinks ist – was sonst – kunterbunt: In dem Verein gibt es Kultur- und Medienwissenschaftlerinnen, eine Theaterpädagogin, Redakteure, Sozialarbeiter, eine Diversity Managerin – und natürlich auch Eltern. Was sie wollen? Sie fordern Produkte, Werbeinhalte und Marketingstrategien, die Mädchen nicht in eine enge Geschlechterrolle zwängen. >>Diese ‚Pinkifizierung‘ trifft Mädchen und Jungen gleichermaßen, und Pinkstinks möchte diesem Trend entgegenwirken<<, so Pinkstinks. Und deshalb setzte sich der Verein für ein kritisches Medienbewusstsein ein, für Selbstachtung, ein positives Körperbild und alternative weibliche Rollenbilder für Kinder.

Wie ist Pinkstinks entstanden?

Angefangen hat die deutsche Pinkstink-Kampagne (in Großbritannien gibt es sie schon länger) letztes Jahr mit einem Interview in DIE ZEIT. Genderforscherin Stevie Schmiedel konnte die unglaubliche Masse an stereotypen Frauenbildern in der Außenwerbung einfach nicht mehr ertragen. Sie schrieb sie an DIE ZEIT und über ihre Idee, Pinkstinks Germany zu gründen.

Seit dem stößt sie auf eine schier überwältigende Hilfswelle: Täglich kommen Unterstützer-Emails bei ihr an – einer realisierte die Website, eine andere schrieb die Satzung für den Verein, jemand drittes erledigte Text und Public Relations. Mit einem Wort: Die Zeit war reif, sich dem aufgedrängten Frauenklischée der Werbung etwas Persönliches und Individuelles entgegen zu stellen.

Pinkstink provoziert und nutzt die Medien

Dabei dreht Pinkstink den Medienspieß geschickt um: Die Aktivisten nutzen die Medien nämlich gezielt zum „Gegenschlag“. Das haben sie von Pinkstinks UK gelernt: „Durch diese wurde der englische Spielwaren-Gigant Early Learning Centre gezwungen, ihren Katalog umzuschreiben. In England wirkt auch Twitter, ein Pinkstinks tweet bewog Marks and Spencer, gegendertes Spielzeug aus dem Sortiment zu nehmen. So machen wir es auch“, erklärt Pinkstink.

Gesagt, getan: Zusammen mit der MOPO brachten sie die C&A dazu, ihre Sommerkampagne schon eine Woche später wieder abzuhängen und auch aus dem Internet zu nehmen. Am internationalen Mädchentag debattierten sie im Hamburger Rathaus über Kinder, Werbung und Essstörungen. An der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW) lässt Prof. Anke Feuchtenberger ihre Studierenden alternative Rollenbilder entwerfen.

Die Online-Plattform von Pinkstinks

Aktuell läuft auch eine Online-Petition gegen sexuelle Verfügbarkeit in der Außenwerbung (http://pinkstinks.de/petition/). Und am Aktionstag von „One Billion Rising“ ist Pinkstinks selbstverständlich auch aktiv: „Ein paar von uns werden mit gelben Warnwesten mit Pinkstinks-Aufschrift mitlaufen und Flyer für unsere Petition verteilen“, schreibt Stevie Schmiedel auf Facebook.

Homepage von Pinkstinks Deutschland: http://pinkstinks.de

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

1 Kommentar

  • Was ich bei der ganzen Aktion wichtig finde, ist die Tatsache, dass Jungs (wie auch im Artikel erwähnt) gleichermaßen solchen Geschlechterstereotypen unterworfen sind.

    Die Medien für dieses Thema zu sensibilisieren ist eine wichtige Sache und ein Schritt in die richtige Richtung. Doch leider sind mir viel zu oft auch noch engstirnige Eltern begegnet, die oftmals nicht wissen wie sie mit ihren Kindern umgehen sollen, sobald sie sich nicht mehr prototypisch geschlechterspezifisch verhalten.

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