Bodenatlas 2015

Bodenatlas: 12 wichtige Lektionen über unseren Umgang mit der Erde

Der Bodenatlas des BUND liefert 12 wichtige Lektionen über unseren Umgang mit der Erde.

Wir treten ihn jeden Tag wie selbstverständlich mit Füssen: Den Boden. Doch egal, was wir essen oder nutzen – selten machen wir uns bewusst, aus welchem Boden dies oder jenes entstanden ist… Der aktuelle Bodenatlas zeigt die ökologische, soziale und wirtschaftliche Bedeutung fruchtbarer Böden.

Damit Menschen (über)leben können, brauchen wir vor allem jenen fruchtbaren Boden, auf dem unsere Lebens- und Futtermittel wachsen können. Doch die sind zum einen bedroht – vor allem Städte- und Straßenbau verschlingen Hunderte von Hektar jedes Jahr. Zum anderen noch ungerechter verteilt als Geld, so der Bodenatlas vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam und Le Monde Diplomatique.

Der Bodenatlas liefert interessante Informationen über die Kulturgeschichte des Bodens, seine (un)gerechte Verteilung, seine ökologische, soziale und politische Bedeutung sowie die Konsequenzen, die Politik, Landwirtschaft und Wirtschaft eigentlich daraus ziehen sollten. Zusammenfassen lässt sich dies in den folgenden „12 Lektionen über unseren Boden“ aus dem Atlas:

12 wichtige Lektionen über unseren Umgang mit der Erde

  1. Land und Boden haben weltweit vielfältige SOZIALE, ÖKOLOGISCHE, KULTURELLE, SPIRITUELLE UND ÖKONOMISCHE Funktionen.
  2. Fruchtbarer Boden ist lebenswichtig. Er ist eine dünne Schicht auf der Erdoberfläche. DAMIT 10 ZENTIMETER BODEN ENTSTEHEN, BRAUCHT ES ZWEITAUSEND JAHRE.
  3. Millionen Hektar fruchtbarer Boden gehen jedes Jahr durch erosionsfördernde Intensivlandwirtschaft sowie für Straßen- und Städtebau verloren. STÄDTE FRESSEN ACKERLAND. Dieses wiederum breitet sich auf Kosten der Wälder und Savannen aus.
  4. OHNE DEN SCHUTZ DER BÖDEN WIRD ES NICHT MÖGLICH SEIN, EINE WACHSENDE WELTBEVÖLKERUNG ZU ERNÄHREN, die Erderwärmung unter 2 Grad Celsius zu halten und den Verlust der Biodiversität zu stoppen.
  5. Land ist ungerecht verteilt, weltweit noch ungerechter als Einkommen. IM KAMPF GEGEN HUNGER UND ARMUT IST DER ZUGANG ZU LAND ELEMENTAR. Frauen haben in vielen Ländern einen noch schlechteren Zugang als Männer.
  6. LANDPREISE STEIGEN FAST ÜBERALL. Menschen werden in vielen Fällen vertrieben, wenn ihre Landrechte nicht gesichert sind, seien es individuelle oder gemeinschaftliche.
  7. DER KAMPF UM DIE FLÄCHEN WIRD HEFTIGER. Zu den Gründen gehört der intensive Anbau von Futtermitteln und die neue Nutzung von Ackerpflanzen, um „grüne“ Energie zu produzieren.
  8. Durch den globalen Handel sind Äcker „mobil“ geworden: DIE INDUSTRIE- UND SCHWELLENLÄNDER STILLEN IHREN FLÄCHENHUNGER IN DER ARMEN WELT und importieren Land mittels der dort angebauten Produkte.
  9. Obwohl immer mehr chemischer Dünger eingesetzt wird, steigen die Erträge nur wenig. ÖKOLOGISCHER LANDBAU STÄRKT DIE BODENORGANISMEN und kann so die Bodenfruchtbarkeit langfristig und nachhaltig verbessern. Allein mit synthetischem Dünger geht das nicht.
  10. MODERNE STÄDTE MÜSSEN BODENSCHUTZ IN IHRE PLANUNG AUFNEHMEN. In Ländern mit schrumpfender Bevölkerung dürfen Infrastruktur und Wohnraum nicht so viel Boden versiegeln.
  11. EIN INTERNATIONALER ORDNUNGSRAHMEN, DER AUF DEN MENSCHENRECHTEN BASIERT, muss sicherstellen, dass die Landverteilung gerecht ist und fruchtbare Böden nicht nur den wenigen Reichen zur Verfügung stehen.
  12. Die Böden der Welt zu schützen ist eine globale Aufgabe. AUCH DER EINZELNE KANN ETWAS TUN: Eine Ernährung, die auf wenig Fleisch und regionale Produkte setzt, leistet bereits einen großen Beitrag

Bodenatlas gratis bestellen

Den Bodenatlas gibt es kostenlos. Du kannst ihn entweder als PDF-Datei herunterladen oder in gedruckter Version bestellen bei der Heinrich Böll Stiftung.

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

1 Kommentar

  • Hallo Ilona, schön dass ihr auch das Bodenthema aufgreift! Das ist meines Erachtens das wichtigste HiddenChampion-Thema überhaupt.
    Zum Weltbodentag könnten wir jetzt 200 Menschen vor die Kameras bringen, die sich unter dem Motto „Bodenschutz statt Betonschmutz“ in der ganzen Republik engagieren. Das zeigt deutlich wie wichtig den Menschen das Thema ist und wie viel mehr politisch Beachtung es fordert.
    Viele Grüße,
    Jenni vom lumbricus-blog. http://www.lumbricus.world

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