Demo: Wir zahlen nicht für eure Krise!

Neulich in Altona gab es einen Aufruhr: Eine Gruppe von Menschen hatte sich vor dem Hauptbahnhof postiert und proklamierte über zwei Megaphones und mittels Plakaten, dass sie die Spekulationen der Banker et cetera nicht bezahlen wollten. Ein recht großer Kreis interessierte versammelte sich – und so auch ich. Endlich, dachte ich, endlich sagt’s einer.

Bei näherer Betrachtung wird dabei zu einer Demonstration in Frankfurt a.M. und Berlin aufgerufen und zwar am 28.März ab 12 Uhr. „Die kapitalistische Krise kommt 2009 im Alltag vieler Menschen an“, heißt es auf der Website und: „Sie ist nicht nur ein Problem fehlender Regeln für Banken – diese Krise heisst Kapitalismus und hat viele Gesichter: Armut, Hunger, Klimakatastrophe, Kriege um den Zugang zu Rohstoffen, Finanzmarkt-Crash und Wirtschaftskrise. Wir wollen, dass die Verursacher und Profiteure der Krise zur Kasse gebeten werden! Wir werden nicht hinnehmen, dass die Beschäftigten, Erwerbslosen, Rentnerinnen, Schülerinnen, Studierenden und die Menschen im globalen Süden die Zeche zahlen!“

Und deshalb soll nun am 28. März für eine solidarische Gesellschaft und grundlegende Veränderungen der Wirtschaft demonstriert werden. „Wir wollen eine demokratische Kontrolle der Wirtschaft und deren Ausrichtung an den Bedürfnissen der Menschen statt an Profiten. Sofortige Enteignung und Vergesellschaftung der Banken statt Verstaatlichung der Verluste! Soziale Sicherheit für alle weltweit statt Sicherung der Profite!“

Ob nun Enteignung und Vergesellschaftung wirklich der Weisheit letzter Schluss sind, würde ich mal infrage stellen. Aber dass die Verursacher Konsequenzen erleben müssen (und nun nicht die „neuen“ Regeln aufstellen, die angeblich künftig ähnliche Krisen verhindern sollen), scheint mir nur vernünftig. Auch dass wir Alternativen zum derzeitigen Kapitalismus brauchen, denn „der Zwang zu ständigem Wirtschaftswachstum, Konkurrenz und Profiterzeugung stehe einer Gestaltung der Wirtschaft nach sozialen und ökologischen Zielen entgegen“, wie man unter www.kapitalismuskrise.org lesen kann.

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

Hinterlasse einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Radio-Podcast: Aus der Reform geraten? Die Illusion des Fortschritts

Wer reformiert, will den Fortschritt! Alles wird besser!? So versichern es uns alle Reformgläubigen. Reformgegnern hält man gerne vor: ?Sie haben ja nur Angst...

attac – European Summer University

Ein anderes Europa für eine andere Welt – so lautet das Motto der ersten European Summer University von attac. Schon seit Jahren organisiert Attac...

Räumung des Waldbesetzerdorfes gegen Flughafenausbau

Wie Robin Wood meldete, arbeiten Polizeieinsatzkräfte  seit gestern Morgen daran, das Widerstandscamp gegen den Bau einer vierten Landebahn am Frankfurter Flughafen zu räumen.

Tatoo für Tiere

Viele Menschen fragen sich ja: Was kann ich schon machen gegen die ganze Ungerechtigkeit dieser Welt…? Vielleicht hilft ein Tatoo ja weiter.