Er liebt ihn: Dr. Motte ist einer der vielen, die im Dokumentarfilm „Mauerpark“ zu Wort kommen.
Einst ein Todesstreifen, heute das nahezu letzte nicht-gentrifiziertes Areal des Prenzlauer Bergs in Berlin: Der Mauerpark. Ein bislang von offizieller Seite nicht unbedingt liebevoll gepflegter Grünstreifen mitten in Berlins Großstadtwüste. Und ein vielleicht gerade deshalb von Künstlern und »Individualisten« aus aller Welt umso inniger geliebter Ort. Der Regisseur Dennis Karsten hat dem bedrohten Hort kreativen Lebens einen Film gewidmet.
Multikulturelle Wiedervereinigung
»Früher hat die Mauer die Menschen voneinander getrennt. Heute vereint der Mauerpark sie wieder«, schreiben die Filmemacher auf ihrer Website. Punks liegen neben Müttern mit Kindern, Künstler malen neben Basketballspielern, die einen treffen sich zum Karaoke, die anderen zum Jonglieren. »Hier kommt eine einzigartige Mixtur aus Wahnsinn, Spaß, Entspannung, Gegensätzen und Interessenkonflikten zusammen, die nur eine Stadt wie Berlin hervorbringen kann«, finden sie.
Er liebt ihn auch: Der Berliner Rentner verbringt im Mauerpark sonnige Nachmittage.
Ein Film vereint das Lebensgefühl des Mauerparks
Im Film kommen Promis zu Wort wie Love-Parade-Gründer Dr. Motte oder Besteller-Autor Wladimir Kaminer – aber auch die ganze Normalen von Nebenan: die Kids auf dem Baseball-Platz, der wohlgerundete Rentner in der Nachmittagssonne, das Aussteigerpaar vor und/oder nach dem Rumknutschen oder der israelische Straßenmusiker. Sie alle schildern ihre Verbindung zum Park, zu Berlin, zur Kunst, zum Leben und natürlich auch zur Liebe.
Der Mauerpark aus der Luft: Früher trennte dieser Streifen die Menschen, heute bringt er sie zusammen.
Mit werbeclip-haften Szenen zeigt die Doku damit viel weniger die Geschichte des Mauerparks (wie ist er entstanden oder wie groß ist er?). Sie vermittelt vielmehr das Lebensgefühl seiner Besucher. Der Film ist somit ein beeindruckendes Dokument unserer Zeit, unseres Lebensgefühls, unserer Sehnsucht nach einer besseren Welt jenseits von Konsum und Karriere. Denn wie an so vielen kreativen Orten Berlins lugen auch hier schon die Investoren um die Ecke:
Ob Tanzen, Karaoke singen oder Jonglieren – im Mauerpark finden viele Veranstaltungen statt. Selbst organisiert und gemeinschaftlich.
Gentrifizierung im Mauerpark?
Der Mauerpark soll kommerzialisiert werden. Anstatt der Flohmarkt- und mobilen Imbissbuden sollen Kioske und Schnellimbisse stehen. Anstatt der mehr oder weniger schmuddeligen Ecken »ordentliche« Anlagen. Anstatt der »ungenutzten« Weite, neue, wahrscheinlich teure Wohnblocks. Mit einem Wort: Die Gentrifizierung des Mauerparks naht. Schon spüren die Straßenmusiker und Partylaunigen, dass sie häufiger vertrieben und zurecht gewiesen werden. Schon ist zu spüren, wie die Ordnung dem künstlerischen Chaos Herr zu werden versucht.
Wer also seinen Kindern und Enkelkindern zeigen möchte, wie es damals war – die wilde Zeit der 2010er –, der sollte sich die DVD für 12.90 Euro, zzgl. Versand besorgen. Unsere Empfehlung: absolut sehenswert!
alles wird verkauft , wir brauchen die freiflächen!!!! es darf nicht alles zugebaut werde…. die bürger brauchen in ihrem wohnquatier flächen für ihre freizeit…. wenn es nur darum geht, den kapitalissmus zu fürdern…. werden wir ihn entgegen treten…. zur not auch mit gewalt… weil der staat es nicht begreift,…. das es verdrängunge des reichen gibt
Oh, ganz so schlimm wird es wohl hoffentlich nicht. Es liegt aber auch an Dir!
Tim
Alles stirbt! Alles wird erdrückt von einer drohenden Zukunft, die dunkel am Horizont aufzieht!