Gestern Abend strahlte auch Frontal21 eine sehenswerte Sendung über die Entwicklung (oder auch Nicht-Entwicklung) von Elektro-Autos aus.
Der Bericht des ZDF „Zukunft Elektroauto. Deutschland verschläft eine Revolution“ ist nicht nur sehr unterhaltsam gemacht – vor allem für einen bekennenden Auto-Ablehner wie mich. Er macht auch einmal mehr klart: Nein, der „freie Wettbewerb des Marktes“, diese „unsichtbare Hand“ sorgt nicht immer für Innovation und Fortschritt. Sie kann sie auch verhindern. Ähnlich wie bei der sogenannten Energiewende – die zu bschließen schließlich kein Problem wäre, gäbe es da nicht die wirtschaftlichen Interessen einiger Energiekonzerne… – scheint es auch hier unerklärliche Verzögerungen zu geben.
Denn: Das Elektroauto gab es schon zu Zeiten der Oldtimer! Warum sich der Verbrennungsmotor dennoch durch gesetzt hat? Nun, weil damals noch keiner ahnen konnte, dass sich die Vehikel eines Tages vom Luxus- zum Massenprodukt entwickeln würden. Und weil das Auto für viele eben mehr ist als ein Fortbewegungsmittel (auch wenn es keiner zugibt), sondern eine Verlängerung des Egos… Schnell, sportlich, laut muss es daher schon sein. Und bevor die Elektroautos das nicht sind – so die Antwort eines deutschen Automibilherstellers auf die Frage von Frontal21, warum den andere Autobauernationen schon längst Elektroauto-Modelle auf dem Markt haben und Deutschland nicht – bevor das nicht so weit ist, wird im Ländle auch kein Elektroauto vom Band gehen. Nämlich! So schlau sind wir Exportweltmeister, Made-In-Germany-Qualitätsgaranten…
P.S. Die Beimischung von sogenanntem Biosprit (oder auch Agrosprit) zu Benzin und Diesel wird von Umwelschutzorganisationen als Lösung abgelehnt. Zum einen, weil die Anbauflächen, die dafür notwendig sind, Regenwald zerstören und den Hunger in der Welt fördern. Zum anderen, weil sie das „Aussterben“ einer Notlösung verhindern – die des Verbrennungsmotoren…
P.P.S. Auch Elektroautos sind natürlich erst dann wirklich „grün“, wenn sie mit erneuerbaren Energien gespeist werden. Doch auch mit klassischem Strom haben sie eine bessere Energieausbeute vorzuweisen als Verbrennungsmotoren. Aber genug geschrieben – schaut euch einfach den Film an!
Bildquelle: Günter Havlena, pixelio.de
Es ist doch vollkommen klar, dass es diese elenden Benziner nur deshalb gibt, weil man damit dauerhaft Geld verdienen kann. Was wäre, wenn sich ein Patent auf ein Perpetuum Mobile durchsetzen würde? Dann wäre die milliardenschwere Abhängigkeit flöten. Deshalb kämen solche Patente nicht durch… Wenn wir alle Kräfte darauf richten würden, dann würden wir etwas erfinden, da bin ich sicher: http://www.myvideo.de/watch/4475118/Wasser_betriebenes_Auto_Erstes_Perpetuum_Mobile_in_Japan_enthuellt
@ „Erst denken, dann reden!“… Tim Dein Kommentar kommt aber noch viel polemischer rüber
1. Sei froh dass es Uni-Bastelbuden gibt… wo meinst Du denn bitteschön kommen eine Vielzahl neuer Erfindungen her?
2. „Wie sieht die Umweltbilanz aus, wenn weiträumig auf Kohle- und Gaskraftwerke anstatt Atomstrom gesetzt wird?“ Erst mal vielleicht ein paar 100 Tausend weniger verstrahlte Menschen… Interessanter ist aber doch die Frage ganz generell: Wo soll der Strom für Elektrofahrzeuge herkommen. Wenn Du keine Vorschläge hast, dann überlass das Denken lieber den von Dir nicht geschätzten Studenten.
3. „Wie lange halten die Batterien?“ Gute Frage. Aber beantworte auch mal die Frage, wie lange unsere Ölvorräte reichen und wer den Ölmarkt dominieren soll. Oder willst Du Krisen und Kriege ums Öl sich verschärfen sehen. Dann muss man eben die Leistungen der Batterien verbessern. Na und?
4. Lass uns angesichts von Fukushima nicht von wirtschaftlichen Totalschäden sprechen. Was glaubst Du wird das noch kosten. Und – wenn Du damit kommst – bei der Kohle wird sich die Frage der Umweltbilanz auch noch stellen…
Bitte bitte bitte, wenn Du so ein Denker bist, dann mache Lösungsvorschläge… Oder bist Du für die Automobil- oder Petroindustrie unterwegs.?
Ich bin froh, dass es Menschen gibt, die an Lösungen arbeiten. Du kannst ja gern auf dem Sofa sitzen bleiben.
Ernst
ok, nun wird es aber wirklich polemisch…. Aber stimmt schon, Tim: Vorschläge wie es besser geht sind immer gut ;-). Und natürlich ist auch die Frage, worüber es sich eher lohnt aufzuregen: Dass tatsächliche (umweltfreundlichere) Innovationen jahrzehntelang verhindert wurden, weil sie dem Geschäft schaden – oder dass die, die sich jetzt endlich mal dran machen, noch nicht weiter gekommen sind?
Die genannte Frontal21 Doku war reine Polemik und vollkommen unzureichend recherchiert. Hier wurden Bastelbuden von Uni-Arbeitsgruppen und einige heute kommerziell erhältliche Elektromobile ausländischer Hersteller in den Himmel gehoben, ohne eine Vielzahl wichtiger Punkte zu hinterfragen: Wie sieht die Umweltbilanz aus, wenn weiträumig auf Kohle- und Gaskraftwerke anstatt Atomstrom gesetzt wird? Wie lange halten die Batterien? Teilweise geben die Hersteller Haltbarkeiten von 7 Jahren. Das bedeutet bei einem anteiligen Wert am Fahrzeug von 30% ein wirtschaftlicher Totalschaden. Wie ist die Gesamtenergiebilanz unter Berücksichtigung der Herstellung der Batterie? Wie und unter welchen Bedingungen werden die Batterierohstoffe gewonnen? Funktioniert das Fahrzeug in großer Kälte? Wie sieht es mit der Unfallsicherheit aus? Erst denken, dann reden!
Hallo Tim, stimmt – die Frage danach, wie umweltfreundlich zum Beispiel die Herstellung und Entsorgung der Batterien zum Beispiel ist, wäre für mich z,B. auch noch ein sehr wichtiger Punkt. Das ist sicher ähnlich wie beim so genannten Bio-Sprit: Erst wurde er uns als ökologische Alternative verkauft – bis sich herausstellte, dass das keineswegs so ist.
Natürlich, wenn wir ganz ehrlich sind, dann ist die einzige umweltfreundliche Alternative, das Auto stehen zu lassen oder erst gar keines zu kaufen. Für letzteres habe ich mich zum Beispiel entschieden. Aber ich kann Dir sagen, dass man mit dieser Überzeugung heute so irritiert angeschaut wird wie vor 20 Jahren als Vegetarier…