Die Folgen des Erfolges: Die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland

In Deutschland ist die Einkommensungleichheit seit 1990 erheblich stärker gewachsen als in den meisten anderen OECD-Ländern.„… Laut einer neuen Studie der OECD (die man hier findet), ist das ewige Argument, dass das Wirtschaftswachstum allen zugute käme, nicht wahr. Klar, diejenigen die während der glorifizierten Perioden des Aufschwungs rein gar nichts davon haben, wußten das schon lange. Doch der Rest der Gesellschaft, der sich auf die Aussagen der Politiker und Medien verlässt, sollte sich ruhig mal ein paar Minuten Zeit nehmen, und sich mit der aktuellen Studie „Divided we stand“ befassen. Denn erst im Umkehrschluß wird ein Schuh daraus: Gerade WEIL die Menschen wegen der verheißenden Wohlstandsaussagen zunächst persönlich verzichten – um später dann vielleicht in den Genuß eben dieser Verheißungen zu kommen – kann der Aufschwung überhaupt erst gelingen. Denn er findet auf dem Rücken derer statt, denen man solche Versprechungen macht. Das ist im Grunde ja nichts Neues.

Doch sollte man sich klar vor Augen halten, wer alles bereit ist, an diesem argumentativen Flickenteppich der Lüge herum zu knüpfen… Denn wenn man in den Nachrichten, in den Talk-Shows oder gar in verstiegenen Radio-Diskussionen, in den Zeitungs- oder Online-Redaktionen die Aufschwungsmeldungen einfach so nachplappert – und den Experten die schaumig weich daher reden gar nicht widerspricht, dann unterstützt man das Lügengebäude doch nur, oder? Geschieht das, weil die Verantwortlichen eben selbst auch größere Brocken des Kuchens abbekommen? Dann wäre es schlicht amoralisch. Geschieht es aus Unwissenheit? Dann ist es ein strukturelles Versagen des jeweiligen Mediums. Tatsache ist, dass Deutschland nicht nur auf Kosten anderer Länder seinen Wohlstand mehren will, sondern auch noch auf Kosten seiner eigenen Bevölkerung. Das hört sich nicht gut an und spiegelt die Ungerechtigkeit die in diesem Prinzip nicht nur elementar, sondern sogar existenziell ist, wieder.

Als mögliche Schlußfolgerung sollte man genau überlegen, wie viel gesellschaftliche und persönliche Entbehrung man bereit ist auf sich zu nehmen, wenn demnächst (mit der Aussicht auf neuen Wohlstand) die Sparzwänge argumentiert werden. Denn dann wird es heißen: Der Aufschwung ist vorbei. Jetzt müsen wir den Gürtel enger schnallen. Wir haben zu lange über unsere Verhältnisse gelebt. Nur durch heftige Maßnahmen werden wir durch die  Krise kommen? Jetzt heißt es für jeden von uns, sich zu bescheiden und verzichten zu können uswusf. Doch das wird wieder nicht für alle gelten.