Social Distancing ist ein Luxusgut, den sich viele Menschen dieser Erde nicht leisten können. Ein Aufruf zur internationalen Solidarität.

Im syrisch-libanesischen Grenzgebiet

„Man kann nicht zuhause bleiben, wenn man kein Zuhause hat“, meint Jacqueline Flory in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau. Sie hat die „Zeltschule“ (zeltschule.org) gegründet, baut Zeltschulen und stellt Lehrerinnen und Lehrer ein, damit die Kinder lernen können. Außerdem versorgt die Organisation syrische Familien seit 2015 in den Flüchtlingscamps im Libanon mit Nahrung und Medikamenten.

Regelmäßig reist Jacqueline Flory ins syrisch-libanesische Grenzgebiet. Sie kennt daher die Bedingungen vor Ort: „Social distancing in einem Camp, in dem oft nur 30 Zentimeter zwischen den Zelten liegen, ist nicht möglich. Stündliches Händewaschen bei der in den Camps herrschenden Wasserknappheit ist ebenfalls unmöglich“, berichtet sie im oben genannten Interview weiter (Ein weiteres Interview mit Frau Flory gibt es im Podcast der Neuen Züricher Zeitung zum Anhören).

In der Türkei und Griechenland

Ähnlich sieht es in anderen Flüchtlingscamps aus: Seit die Grenzen dicht sind hängen schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen dicht an dicht gedrängt in der nördlichen Region Idlib fest, wie Markus Brandstetter, geschäftsführender Vorsitzender des Hilfsvereins »3 Musketiere« (3-musketiere.info) im Reutlinger General Anzeiger angibt. Die Flüchtlinge auf der türkischen Seite leiden seiner Auskunft nach vor allem unter den schnell steigenden Lebensmittelpreisen. Eine medizinische Versorgung gibt es für sie so gut wie keine.

In Griechenland sitzen laut der Hilfsorganisation Medico International rund „40.000 Menschen, zusammengepfercht in völlig überfüllten EU-Hotspot Lagern wie Moria, unter desaströsen Hygiene-Bedingungen und fast ohne medizinische Versorgung.“

Wenn der Coronavirus kommt

Erreicht der Coronavirus diese Menschen, kommt es zur Katastrophe. Denn zu all dem Unglück kommt hinzu, dass viele der Hilfsorganisationen einen dramatischen Einbruch der Spendengelder erleben. Natürlich, wir alle hier machen uns Sorgen, wie es mit unserer Zukunft weitergeht. Und doch verblassen unsere Nöte angesichts dieses unsäglichen Leids.

Deshalb haben wir ein paar Links zusammen getragen, über die ihr die Menschen in diesem Regionen unterstützen könnt.

Mach mit, so gehts

Zum einen geht es nun natürlich darum unseren Politiker*innen mitzuteilen, dass wir von ihnen Lösungen erwarten. Es darf nicht sein, dass wir als Europäer*innen immer davon reden, was für tolle Werte wir haben und wie wichtig uns die Menschenrechte sind. Doch wenn es zur Sache geht, dann heißt es, Hilfsorganisationen wie Seawatch (sea-watch.org) soll Flüchtlinge nun nicht mehr helfen – sie könnten in keinem europäischen Hafen mehr ankern. Deshalb ist unser erster Aufruf:

Beteiligt euch an Online-Petitionen!

Spendet an Hilfsorganisationen!

Jeder Euro zählt! Deshalb spende vielleicht auch einen kleinen Betrag, wenn du kannst. Hier ein paar Initiativen, die noch vor Ort aktiv sind:


Bildquelle: Danke an John Engelbart für das Bild (via flickr)