Als schweren Schlag gegen die Rundfunkfreiheit hat der Deutsche Journalisten-Verband die heutige Entscheidung des ZDF-Verwaltungsrats kritisiert, den Vertrag von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender nicht zu verlängern. Und das tortz massiver Proteste von Journalisten und Staatsrechtlern (siehe Spiegel-Artikel über den offenen Brief von 35 Verfassungsrechtlern). „Hier haben parteipolitische Ränkespiele die Oberhand über die Unabhängigkeit und die verfassungsrechtlich gebotene Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gewonnen“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken.

„Nikolaus Brender steht für journalistische Unabhängigkeit und kritische und unvoreingenommene Berichterstattung des ZDF. Die Verlängerung seines Vertrags wäre deshalb eigentlich zwingend gewesen.“ Doch genau das scheint einigen CDU- und CSU-Politikern so gar nicht gut zu schmecken. Bereits im Frühjahr sorgte Roland Koch für Aufsehen, weil er meinte, ein neuer ZDF-Chefredakteur müsse her – angeblich, weil die Einschaltquoten nicht stimmte. Doch wie der DJV, so vermuten viele, dass derlei Mobbing wohl eher daher rührt, dass Brender sich „zu sehr“ um einen neutralen und objekten Journalismus bemüht, der sich auch mit den politischen Machthabern anlegt.

Dabei entsetzt natürlich nicht nur die Unverfrorenheit so mancher Politiker, die ihre Macht –  ungeachtet jeglicher demokratischer Grundsätze – ausspielen. Sondern auch die Struktur des Verwaltungsrats, die ganz offensichtlich eine derartige Manipulation der meinungsbildenden und von unseren Gebühren finanzierten Medien ermöglicht! “ Die heutige Entscheidung hat gezeigt, dass die Zusammensetzung des Gremiums verändert werden muss“, meint dem entsprechend auch Michael Konken vom DJV. „Der Primat der Politik im ZDF-Verwaltungsrat ist mit der Staatsferne und der journalistischen Unabhängigkeit des Senders nicht vereinbar.“

Wollen wir mal sehen, ob die Sache nun in irgendeiner Weise geprüft wird – oder von den Medien tot geschwiegen…

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