Nach „We feed The World“ von Erwin Wagenhofer und pünktlich zum aktuellen Dioxin-Skandal kommt nun mit „Good Food – Bad Food – Anleitung für eine bessere Landwirtschaft“, ein neuer Film über unseren Ernährungswahnsinn in die Kinos.

Genau genommen geht es eher um den Wahnsinn der Lebensmittelerzeugung und die Tatsache, dass diese fast komplett in die Hände weniger Konzerne gefallen ist. Das Interessante daran: Die französische Regisseurin Coline Serreau wollte nicht noch einen Katastrophenfilm abliefern, sondern „den Blick darauf zu richten, dass es auch Lösungen gibt. Man muss jenen Bauern, Philosophen und Ökonomen Gehör verschaffen, die uns mit ihren Überlegungen nicht nur erklären, wie unser Gesellschaftsmodell in der ökologischen, finanziellen und politischen Krise versinken konnte, die uns allen bekannt ist, sondern die darüber hinaus nach Alternativen suchen und diese auch umsetzen.“

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Ab morgen ist er in den Kinos zu sehen. Leider wird er wohl kein „Kassenknüller“ werden, obwohl ihm das zu wünschen wäre. Denn die meisten Leute gucken sich wohl lieber einen US-Blockbuster an (essen dazu eine Tonne Popcorn und trinken ein Fass Cola), als sich sich für eine bessere Ernährung zu motivieren. Doch genügend werden ihn sehen und vielleicht dann auch noch Freunden und Bekannten empfehlen. Wir möchten ihn Euch auch ans Herz legen.

Besonders interessant scheint mir, dass der Film von Coline Serreau auch Menschen vorstellt die sich gegen den Produktionswahnsinn stemmen, einfach nicht mitmachen wollen und ihren eigenen Weg gehen. Denn wenn man bedenkt, dass mit der Massenproduktion und weitflächigen Übernahme durch große Konzerne auch die Artenvielfalt drastisch zurück ging…

Die Züchtung von Hühnern ohne Federn, Saatgutkontrolle, egoistische Patente auf Tiere und Pflanzen, Genexperimente, viereckige Tomaten (besser stapelbar) – die großen Nahrungsmittelproduzenten haben viel Fantasie, aber oft keinerlei Skrupel und Gewissen mehr, wenn es um ihre Profite geht. Filmzitat: „Würden alle Menschen so leben wie die Franzosen, bräuchten wir drei Planeten; würden alle leben wie die Amerikaner, wären es sechs… selbst mit einem maßvollen Wachstum würden wr 2050 keine sechs, sondern dreißig Planeten brauchen!“

Wir wissen oft gar nicht, was wir unserem Körper (oder den unserer Kinder) alles zumutet. Da ist der aktuelle Dioxin-Skandal nur die Spitze des Eisberges. Ob die Politik wirklich Abhilfe bringt, kann nach Dutzenden von Skandalen bezweifelt werden.

In der Ankündigung heißt es:

„Was haben französische Mikrobiologen, die Millionen Wanderarbeiter Brasiliens, Vandana Shivas experimentelle Bauernhöfe in Indien und die Landwirte der weltgrößten Bioplantage in der Ukraine gemeinsam? Alle verfolgen sie ein gemeinsames Ziel: die Verbesserung der Bodenqualität und die Wiederherstellung der Saatenvielfalt – zum Schutz der Umwelt und für gesündere Lebensmittel. Die französische Regisseurin Coline Serreau, („St. Jacques … Pilgern auf Französisch“) zeigt in ihrem neuen Dokumentarfilm Menschen, die dagegen kämpfen, dass unsere Böden durch chemische Dünger und Pestizide vergiftet werden.

Und die sich dagegen wehren, dass nur wenige skrupellose Konzerne weltweit das Saatgutangebot kontrollieren und die Bauern erpressen. In „GOOD FOOD BAD FOOD – Anleitung für eine bessere Landwirtschaft“ begegnen wir faszinierenden Persönlichkeiten, die vielfältige Lösungen für die intelligentere Nutzung unserer begrenzten Ressourcen gefunden haben. „

Wir wünschen dem engagierten Film auf jeden Fall viel Erfolg.

Die offizielle Website zum Film.