Vorgestern hörte ich im Radio in einem Beitrag, dass es nun in einigen öffentlichen Parks von New York City kostenlosen Internet-Zugang gäbe. Dazu muss ich sagen, dass ich am Tag zuvor in Hamburg nachmittags ein paar Stunden Zeit zwischen zwei Terminen hatte und vergeblich nach einem Café mit W-Lan-Zugang suchte. Die Initiative co:llaboratory ruft nun zur Partizipation auf.
Ich suchte gestern vergeblich: Ein Café-Besitzer meinte, die Anbieter solcher offenen W-Lan-Zugänge müssten nun protokollieren, wer wann darüber ins Netz gegangen sei – falls jemand illegal Videos herunter lädt oder ähnliches… Da erschien mir doch die Sache mit NYC ein Traum! Wie dem auch sei: auch in Deutschland beschäftigt man sich ausgiebig mit der Frage, ob wir freien Internetzugang brauchen – oder wie das Ganze denn nun geregelt werden soll.
Gerade jüngst gab ja die Angelegenheit mit der CDU-„Facebook-Party“ – die angeblich massenhaft besucht werden sollte – Anlass für wilde Spekulationen: Solle die Facebook-Community tatsächlich so versessen darauf sein, eine langweilige Parteiveranstaltung zu stürmen? Wenn ja: warum tut sie es dann nicht auch mit den Veranstaltungen, die via Plakat in aller Öffentlichkeit beworben werden? Oder war das Ganze ein Fake, um die via Facebook organisierbaren Massenproteste-Szenarien zu dramatisieren? Denn sicherlich würde unsere gerne vorbauen, dass wir uns hier – ähnlich wie dies angeblich in den Ländern des Nahen Ostens gewesen sein soll – per Twitter und vor allem Facebook „zusammenrotten“, wenn es denn einmal Spitz auf Knopf steht…(weitere Infos gibt’s z.B. bei Spiegel-Online).
Wie dem auch sei, eines steht fest: Die Diskussion darum, wie das Internet ausieht und wie dessen Nutzung, sollten wir auf keinen Fall ein paar Politikern und „Medienexperten“ überlassen. Eine Möglichkeit könnte die Teilnahme an der Diskussion von http://collaboratory.de sein. Die Idee umreisst die Plattform selbst so: Brauchen wir ein „Grundrecht Internetfreiheit“? Mit diese Frage beschäftigt sich der erste Beitrag im Rahmen der Reihe Co:llaboratory Discussion Papers, der vor kurzem auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland vorgestellt wurde. MIND steht für Multistakeholder Internet Dialog.
In einer „Art moderner Streitschrift“ sollen ein oder zwei Autoren eine Meinung formulieren. Menschen aus verschiedenen Fachgebieten können diese dann analysiert, weiterentwickelt und kritisch kommentieren. Fortgeführt wird die Diskussion dann online. co.llaboration ruft explizit alle Experten und „die interessierte Fachöffentlichkeit“ auf, sich aktiv zu beteiligen. „Es ist an der Zeit, dass die Verfassungsinterpretation anerkennt, dass das Internet eine Zäsur in der Geschichte der Medien markiert“, zitiert die Plattform die Autoren der Proposition, Bernd Holznagel und Pascal Schuhmacher.
„Gleichwohl fällt der damit verbundene Umbruch geringfügiger aus, als man bei vordergründiger Betrachtung vermuten würde. Das One-to-many-Prinzip ist nicht flächendeckend durch das Many-to-many-Prinzip ersetzt worden“, antwortet Prof. Dr. Angela Kolb. Dennoch „haben Bernd Holznagel und Pascal Schumacher völlig Recht, wenn sie eine umfassende rechtliche Neudefinition dieses Bereichs fordern, um Internetdienste sinnvoll und zukunftsfähig einzuordnen“, argumentiert Christian Stöcker.
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Und hier geht’s zum Discussionboard: http://collaboratory.de/discussion_papers/start/no1
Und hier findet man Abschlussberichte der AKs u.v.m. als E-Book: http://paperc.de/publishers/105
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