Joachim Klöckner bei der Konferenz für eine bessere Welt

Joachim Klöckner, der Minimalist

Joachim Klöckner ist ein glücklicher Mensch, seit er gelernt hat, auf Dinge zu verzichten. Für ihn ist Minimalismus ein Weg in eine bessere Welt.

Die Sachen von Joachim Klöckner passen in einen Rucksack. Nein, kein 30-Liter-Tracking-Rucksack. Ein gelber Stadtrucksack mit geschätzt 15-20 Litern Volumen. Eine Küche? Hat er nicht. Er geht essen. Ein Bett? Hat er nicht. Er liegt in einer Hängematte. Ein Schrank? Braucht er natürlich nicht. Ein Büro? Dafür reichen ihm Smartphone und Tablet.

Weniger macht glücklicher

Menschen in unserer Hyperkonsumwelt können sich wohl in aller Regel nicht vorstellen, wie es sich mit so wenig Dingen auskommen lässt. Und auch ich (die ich eigentlich von Natur aus zum Minimalismus neige) schaue mir die Videos, in denen Joachim Klöckner zeigt, wie er all sein Hab und Gut in seinen gelben Rucksack packt, voller Staunen an.

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https://www.fuereinebesserewelt.info/ueber/konferenz2018/Joachim Klöckner bei der Konferenz für eine bessere Welt

Wir sind froh und stolz, dass Joachin Klöckner Teil der Konferenz für eine bessere Welt ist. Gemeinsam mit dem Psychologen Josef Berghold sprechen wir mit ihm über den Inneren Wandel als Voraussetzung für eine bessere Welt.

Komm doch auch und rede mit!

Die Talks sind interaktiv gestaltet. Das bedeutet, dass wir uns zunächst gemeinsam Gedanken über aktuelle Hindernisse, Probleme, Missstände und Herausforderungen machen – und anschließend zusammen nach Ideen und Möglichkeiten für Lösungen und Alternativen suchen.

Konferenz für eine bessere Welt | 18. und 19. August 2018 in Hamburg

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Dabei merkt man, dass Joachim ein besonderer Mensch sein muss. Er strahlt Ruhe aus. Und Gelassenheit. Und Heiterkeit. Alles Attribute, die der Mehrheit der Menschen in Deutschland heutzutage abgehen. Ich sehe Joachim Klöckner in einem Video von 3SAT auf seiner Hängematte sitzen und mit den Armen im ansonsten leeren Altbauzimmer rudern. „Das alles hier ist voll. Voller Raum. Voller Luft. Voller Platz. Ich könnte hier tanzen“, erklärt er glücklich lächelnd in die Kamera.

Und tatsächlich: Auf etwas zu verzichten, was man nicht braucht, macht einen nicht ärmer, sondern freier! Kein Ballast, um den man sich kümmern, den man sauber machen oder wegräumen muss. Einfach Sachen in den Rucksack packen und umziehen. Wer kann das schon!

Minimalismus: ein Weg, kein Ziel

Der Weg zum Superminimalisten war für Joachim Klöckner in jahrelanger. „Erst konnte ich mit dem VW-Bus umziehen, dann mit einem Mini, dann war es nur noch Handgepäck“, erklärt er in der NDR-Talkshow. Erst vor einigen Jahren erfuhr Joachim, dass es für seine Lebensweise den Lifestyle-Begriff „Minimalismus“ gibt. Doch er mag diese ganzen „ismen“  gar nicht. Sie hätten so etwas abgrenzendes.

Für ihn ist sein Lebensstil ein Ausdruck von innerer Klarheit und Freiheit. Und auch von einer inneren Autonomie, die die Basis dafür ist, dass ein Mensch in einer Win-Win-Win-Kultur leben kann: Nämlich gut für sich selbst zu sorgen + gut für jemand anderen zu sorgen + und gut für ein Projekt oder eine Gemeinschaft oder die Welt als Ganzes zu sorgen.

Das autonome Ich & die Win-Win-Win-Kultur

„Wer sich selbst gut kennt und mit sich klarkommt, der bringt keine unbewussten Bedürfnisse in die Beziehungen mit anderen Menschen“, meint er in einem Gespräch mit FAQ Bregenz und ergänzt: „Anders bei einem Menschen, der innerlich autonom ist: Er kann einfach sagen, was er braucht“.

Für Joachim Klöckner ist die Reduktion auf das Wesentliche das für ihn passende Hilfsmittel, um eben genau diese innere Klarheit und Autonomie zu erlangen. Das muss aber natürlich nicht für jeden so sein. Deshalb ist er offen und fordert vielmehr andere dazu auf, ihren eigenen Weg zu finden, anstatt zum Beispiel ihn zu kopieren.

Ich versuche mich in Joachim Klöckner hinein zu versetzen und stelle mir vor, wie schön es sein muss, so offen zu sein. So frei zu sein. So gelassen zu sein. Ich schaue und höre ihm zu und denke bei mir, dass ich ihn sicherlich nicht kopieren werde. Doch seine Art das Leben anzugehen und zu leben, gefällt mir unglaublich gut.

Und wie ist das bei dir? Wie minimalistisch lebst du? Bist du dabei, dein Leben zu entrümpeln oder sammelst du immer mehr an? Wofür entscheidest du dich – und bringt dich das deinem autonomen Selbst näher? Hinterlasse hier deinen Kommentar und deine Meinung, wie jede und jeder von uns den Inneren Wandel als Voraussetzung für eine bessere Welt beginnen kann…

 

 

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

4 Kommentare

  • @ Michelle für dich ist es also erstrebenswert ohne Wohnung zu leben? Weisst du, viele Menschen wären froh, wenn sie ein Dach über dem Kopf hätten! Letztlich kannst du nur so leben, weil andere dich unterstützen. Anders gesagt: du lebst auf Kosten anderer.

  • Je weniger man hat, desto glücklicher ist man. Das kann auch ich bestätigen. Ich habe viele Jahre lang mit zwei Rucksäcken gelebt: einem 30-Liter-Daypack und einem 40-Liter Rucksack, sogar im Winter. Ich bin damit herumgezogen und die leute haben mich eingeladen, bei ihnen zu bleiben. Mehr habe ich nicht gebraucht. Ich habe ohne Handy gelebt, ohne Uhr, ohne Auto, ohne Wohnung und viele andere Dinge, die andere Menschen so besitzen oder meinen zu brauchen.
    Habe sogar ein Jahr lang ohne Geld gelebt und es war das glücklichste Jahr meines Lebens. Ich freue mich, dass auch andere auf diesen Trichter gekommen sind und dies noch viel werbewirksamer wie ich in die Welt bringen können 😉

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