Ob per klassischem PC-Browser oder via Smartphone: derzeit geben die meisten Menschen beim Surfen im Internet und in sozialen Netzwerken meist viel mehr Informationen über sich preis, als sie wissen – und als ihnen lieb sein kann. Das soll sich nun ändern. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat nun eine Petition gestartet, die mehr Datenschutz sicher stellen will.
Behörden und Datenschutzverbände fordern schon lange mehr Datenschutz im Internet. Doch es ist eine ganz andere Sache, wenn wir – Bürger – dies mehrheitlich fordern. Deshalb sollte jeder die Petition unterschreiben, die man unter www.vzbv.de/petition findet.
Was fordert die Petition?
Worum es da genau geht? Derzeit ist ermöglichen viele Soziale Netzwerke und Smart-Phone-Anwendungen zwar hinreichenden Datenschutz – doch den muss man als Nutzer oft erst mühsam selbst heraus finden und einstellen. Zum Teil ist das (vermutlich bewusst) schwierig und unübersichtlich gestaltet. Warum? Weil die Erstellung von Verhaltensprofilen die Währung ist, mit der man die zum Teil kostenlose oder zumindest sehr günstige Nutzung von Plattformen, Apps und Diensten »bezahlt«.
Im Sinne des Verbrauchers ist das nicht, meint nicht nur der Verbraucherzentrale Bundesverband. Vielmehr sollten alle Smartphones so ausgeliefert werden, dass sie größtmöglichen Datenschutz bieten – und erst wenn der Nutzer per Klick oder Touch zustimmt, sollten verschiedene Schutzfunktionen deaktiviert werden.
Gleiches gilt für Soziale Netzwerke, wie zum Beispiel dem viel gescholtenen Facebook. Auch hier sollte die Grundeinstellung maximalen Schutz bieten, den ein User nur dann ausschalten kann, wenn er sich über die Konsequenzen wirklich bewusst ist. Sprich: wenn er weiß, womit er für diesen oder jenen kostenlosen Zusatznutzen tatsächlich bezahlt.
Die Causa Facebook und die Organisation „Europe against Facebook“
Übrigens: Um nochmals auf das Lieblings-Hassobjekt jedes Datenschützers zu sprechen zu kommen: Ihr könnt die Daten, die Facebook von euch sammelt anfordern. Facebook hat das Antragsformular zwar gut versteckt und legt solch interessierten Usern zwar allerlei Steine in den Weg. Das zeigt die Erfahrung des Studenten Max Schrems: um die 20 Beschwerden musste er bei den irischen Datenschutz-Behörden einreichen und diese mussten mit einer Durchsuchung drohen, bevor Facebook „ein paar“ der Daten heraus rückte: 1.200 DINA-4-Seiten voll mit vertraulichen Daten, auch gelöschten.
„Interessant ist, dass es sich bei den Informationen, die zurückbehalten werden, um die besonders heiklen Daten handelt: Konkret verweigert Facebook laut der Initiative «Europe versus Facebook» die Herausgabe von Informationen aus dem Gesichtserkennungsprogramm, Informationen, die über Nutzer auf externen Webseiten über den Like-Button gesammelt werden sowie Daten aus dem «Friend Finder» und dem Synchronisieren von Handys mit Facebook«, berichtet das schweizer Blog 20-Minuten-Online. Dort gibt es auch ein Audio-Interview zu dem Thema.
Unseren Dank übrigens an Rainer Sturm für das Foto (via pixelio.de).
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