Ein Buch mit diesem Titel musste unsere Aufmerksamkeit erregen. Nicht, dass es nicht unzählige Bücher mit ansprechenden Weltverbesserungstiteln und schicker Gestaltung gäbe… Aber man greift dann halt doch immer wieder gerne zu – vor allem am Anfang des Jahres, wo es (mal wieder) heißt, endlich den inneren Schweinhund zu überwinden und so verdammt fest sitzende (schlechte) Gewohnheiten endlich über Bord zu werfen…

Also her damit, raus aus der (sehr hübschen, ökologisch-korrekten Packpapier-) Verpackung und aufgeschlagen. Hmm, ja da fangen zunächst vielen lustig inszenierten Fotografien meine Augen ein, dann die Illustrationen im 1960er-Jahre-Stil. Hat sich das Auge an einer die visuell so reizvollen rechten Seiten fest gebissen, rutscht der Blick wie von selbst nach links – der Frage nachgehend: und was ist mit dieser Visualisierung nun gemeint?

Miss Watt: Schau mal nach, welche Deiner zahlreichen Geräte wie viel Strom schlucken – auch im Standby-Modus…

Lauschen schenkt Glück

Und schon kommt die nächste Charme-Attacke: Die Kombination von Bild/Illustration und Text ist mindestens ebenso witzig und mit Liebe zum Detail gemacht wie die Visualisierungen selbst. Ein einsames Männchen im Walde mit Hörtrichter am Ohr will uns sagen: bleib bei Spaziergängen einfach mal stehen – und lausche auf diese wunderbare, beruhigende, Glück schenkende Klangkulisse aus Vogelgezwitscher, Baumrauschen und Insektensummen (Tipp 76).

Über die Hälfte aller Lebensmittel landen bei uns im Müll. Zu viel! Also versuche selbst kein Essen weg zu schmeißen. Im Internet gibt es bereits Rezeptbörsen für Reste-Essen…

Eine im Retro-Look behäkelte Klopapierrolle fordert uns auf: Kauf Recycling-Papier. Zumindest für’s stille Örtchen. Das macht in einem 90-jährigen Leben nämlich immerhin 6500 Rollen nicht zusätzlich gefällter Bäume (Tipp 69). Eine Frau (wie sexistisch!) im Laborkittel will uns überzeugen, dass Seife, Spiritus und Essig respektive Zitronensäure reichen, um den Haushalt rein zu halten (frag mal Deine Oma!) – alle anderen der rund 55.000 Putzmittel sei eh nur eine Turbo-Variante dieser Basisreiniger, die schließlich alle nur im Wasser landen (Tipp 60).

Du hast ein Dach? Dann bau eine Solar-Anlage drauf und leite Deine persönliche Energie-Wende ein!

Wachgetippt!

So hangeln sich die Tipps am Alttag entlang: vom Organspendeausweis über das Spenden der alten Brille für arme, afrikanische Kinder, den Kauf nicht tier-versuchter Kosmetika bis hin zum Aufhängen von Nistkästen, den (weitgehenden) Verzicht auf Fleisch und das Abschaffen eines eigenen PKW. Klar, natürlich sind alle diese Tipps keine Geheimnisse. Wir wissen, was wir tun sollten! Aber tut ihr es denn auch?

Insofern finde ich das Buch ein äußerst hübscher Ansporn im neuen Jahr endlich mit einigen unnötigen Nachlässigkeiten, Bequemlichkeiten und Angewohnheiten aufzuräumen, über seinen Schatten zu springen und einfach mal Dinge zu tun, die man sich noch nie so recht traute zu tun (ein Lied auf offener Straße singen, beim Nachbarn klingeln u.v.m.) – und mit 19,95 Euro auch noch ein günstiger… Mein Tipp: Das Buch ist ein gutes Geschenk für alle im Januar oder Februar Geborenen! Auf die Karte könnt ihr dann ganz naseweis schreiben:

Es gibt nichts Gutes,
außer man tut es!
(Erich Kästner)

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Bibliografische Angaben

»Tu was! 77 Tipps für eine bessere Welt«
Greenpeace Magazin
ISBN 978-3-9811689-7-6
19,95 Euro
http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=tuwas

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