Weltkonferenz beschließt Minimal-Konsens

Die Weltkonferenz über Entwicklungsfinanzierung tagte in Doha – nun steht sie vor dem Abschluss. Die Regierungen hätten sich in Doha auf einen Minimalkonsens geeinigt, der die UNO davor bewahrt, in die Bedeutungslosigkeit zu versinken – diese ernüchternde Bilanz ziehen das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk terre des hommes und das Global Policy Forum zum Ende der UN-Konferenz über Entwicklungsfinanzierung in Doha.

Dr. Klaus Schilder, terre des hommes-Referent für Entwicklungspolitik, stellt fest: „Es ist ein Erfolg, dass die Aktivitäten zur Überwindung der globalen Finanzkrise nicht auf die G20 beschränkt bleiben. Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Regierungen in Doha auf die Dringlichkeit der Finanzkrise reagiert haben und noch im Jahr 2009 einen UN-Gipfel über die globale Finanzkrise und deren Folgen für Entwicklung abhalten werden. Diese ‚G192’, nämlich die UNO mit ihren 192 Mitgliedsstaaten, ist das einzige legitimierte globale Forum, um eine umfassende Reform der internationalen Finanzarchitektur anzustoßen, die auch die Interessen der Entwicklungsländer berücksichtigt.“

Im Abschlussdokument von Doha haben die Regierungen grundsätzlich anerkannt, dass sie in internationalen Steuerfragen enger zusammenarbeiten müssen. Dazu erklärt Jens Martens vom Global Policy Forum: „Die Entwicklungsländer verlieren jährliche Hunderte von Milliarden Euro durch Kapital- und Steuerflucht. Es war daher überfällig, dass die UN der internationalen Kooperation in Steuerfragen stärkere Bedeutung beimessen. Die Entscheidung über eine substantielle Aufwertung des dafür zuständigen UN-Ausschusses für Steuerfragen wurde aufgrund der Blockadehaltung der USA allerdings auf 2009 vertagt. Wir begrüßen die Initiative der Bundesentwicklungsministerin für einen internationalen Pakt gegen Steuerflucht. Nun müssen dieser politischen Ankündigung von Doha aber konkrete Schritte folgen.“

Weitere Infos unter: www.tdh.de

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

Hinterlasse einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Europa am Abgrund – und die Wut wächst immer weiter

Da war wohl kein Platz mehr im Sack des Weihnachtsmanns… Die Hartz IV-Reform ist im Bundesrat gescheitert, an der Zustimmung Saarlands.  Jetzt geht es...

Was wäre, wenn… wir den Fortschritt anhalten würden?

Jeden Montag beschäftigen wir uns mit einer grundsätzlichen Frage. Höchst hypothetisch, suggestiv und meinungsmachend. Dieses Mal lautet sie: Was wäre,… wenn wir den Fortschritt...

Hintergrundpapier: Regulierung der Finanzmärkte

Das Südwind-Institut hat nun eine Analyse der Finanzkrise vorgelegt und kommt zu wahrscheinlich erst mal keinem so wahnsinnig überraschenden Ergebnis: die Finanzmärkte müssen tiefgreifend...

Viele Wege führen in eine bessere Welt

Das Gottlieb Duttweiler Institut (kurz GDI) – einer der größten Think-Tanks der Schweiz zu Themen wie „Konsum“, „Wirtschaft“ und „Handel“ und wurde von Gottlieb...