Wer oder was steckt eigentlich hinter der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise? Und was kommt noch auf uns zu – bzw. welche Auswirkungen wird die Krise auf die Bankbeschäftigten haben? Diesen Fragen soll bei einer Veranstaltung 4. Februar 09 von verdi in Stuttgart nach gegangen werden. In der Ankündigung heißt es:
Der Ursprung dieser Krise liegt nicht im Finanzsektor. Nicht „Zocker“, „Spekulanten“ oder gar „Heuschrecken“ sind die Ursache der gegenwärtigen Krise, sondern ein grundlegender Widerspruch der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. In ihr haben nämlich nur diejenigen einen legitimen Anspruch auf einen Anteil am gesellschaftlichen Gesamtprodukt, die auch etwas zu seiner Herstellung beitragen. Gleichzeitig werden jedoch die Möglichkeiten, diesen Beitrag zu leisten, durch Rationalisierungen fortlaufend und immer schneller verringert.
Das führte zu einer wachsenden Lücke zwischen Warenangebot und kaufkräftiger Nachfrage. Gleichzeitig sammelte sich in der Warenproduktion immer mehr Kapital an, das keine neuen Anlagemöglichkeiten mehr vorfand. In dieser Situation tat der Finanzsektor, was seine gesellschaftliche Aufgabe ist, nämlich überschüssiges Geld weiter zu reichen. Vieles davon gelangte über komplizierte Finanzierungsmodelle an Menschen, die damit ihren Konsum auf Pump finanzierten. Auf diese Weise wurden Waren abgesetzt, die sonst keine Abnehmer gefunden hätten und ganze Industrien am Leben gehalten, die sonst in den Konkurs gegangen wären.
Die Folge war ein langer Krisenaufschub, der allerdings mit einer wachsenden Finanzblase einher ging. Jetzt ist die Blase geplatzt und führt dazu, dass sich ein lange aufgestautes Krisenpotenzial entfalten kann. Die Krise wird zu einem drastischen Abbau von Arbeitsplätzen führen. Als eine der ersten Branchen wird es wahrscheinlich die Bankbeschäftigten treffen.
Eingeladen sind der Soziologe Dr. Peter Samol und die Leiterin des verdi Landesfachbereichs Finanzdienstleistungen Rosemarie Bolte. Peter Samol wird das Krisenszenario aus wertkritischer Sicht bewerten. Rosemarie Bolte wird die Auswirkungen der Krise auf Entgelt und Arbeitsplätze im Bankenwesen schildern und Forderungen an die Politik formulieren.
Termin: Mittwoch, 4. Februar 2009, 19.30 bis 22.00 Uhr im Gewerkschaftshaus Stuttgart, Raum 245, Willi-Bleicher-Straße 20, 70174 Stuttgart
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Weitere Infos: www.stuttgart.verdi.de/bildung
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