„Atomausstieg selber machen“ ist bekanntlich der namensgebende Slogan eines Bündnisses von insgesamt 21 Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen. Die Idee: Wir kaufen unseren Strom nur noch bei solchen Anbieter, die auf nachhaltige, regenerative Energien setzen – und sorgen damit ganz von selbst dafür, dass sich Atomstrom (oder der von Kohlekraftwerken) bald nicht mehr verkauft und somit der Betrieb solcher Anlagen unrentabel wird und verschwindet.

Nun macht die Initiative darauf aufmerksam, das sich wohl etliche schwarze Schafe im Markt tummeln: „Ob Entega, Eprimo oder Naturenergie – unter neuen Namen versuchen die vier marktbeherrschenden Energiekonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW ihr ausgedehntes Konzerngeflecht zu verbergen. Dem Kunden wird ein Wettbewerb auf dem Strommarkt vorgetäuscht, der kaum existiert. Wechselwillige Stromkunden landen immer wieder bei denselben Konzernen“, schreibt die Initiative.

Wir kaufen nur noch bei Öko-Stromanbietern

Wer bei diesen Anbietern Strom kaufe, unterstützt also indirekt dann doch wieder die „üblichen Verdächtigen“ – und deren z.T. eben auch fragwürdige Energie“politik“. Für die Umwelt bringe dies wenig, meint das Bündnis „Atomausstieg selber machen“. Es festige aber die Macht der Konzerne. Entega sei so ein Beispiel, liest man auf der Website: vollmundig werde von Entega angekündigt, bis 2009 der „größte Ökostromanbieter Deutschlands“ werden zu wollen.

„Der Ökostrom von Entega ist Schummelstrom“, meint jedoch Florian Noto, Sprecher von „Atomausstieg selber machen“. Die Vertriebsgesellschaft Entega verkaufe nämlich den Strom der HEAG Südhessische Energie (HSE). „Die HSE gehört zu 40 Prozent der Thüga AG, die Teil des E.ON-Konzerns ist“, erklärt Noto. „Wer bei Entega Ökostrom kauft, finanziert somit wieder die Geschäfte und die Politik von E.ON.“ Und E.ON ist nach Angaben des Büdnis „Atomausstieg selber machen“ in Deutschland an elf Atomkraftwerken beteiligt, plane vier neue Kohlekraftwerke und habe im Jahr 2007 über fünf Milliarden Euro Gewinn gemacht.

Anke Siegert von der GRÜNEN LIGA rät, sich für einen unabhängigen Stromanbieter zu entscheiden. „Wer für Ökostrom bezahlt, will sicher nicht, dass das Geld wieder bei den vier marktbeherrschenden Atomkonzernen landet.“ Als bundesweit verfügbare Alternative kämen nur die Ökostromanbieter Lichtblick, Greenpeace Energy, Naturstrom und EWS Schönau in Frage, die ihren Strom aus unabhängigen Quellen beziehen. Diese vier Versorger werden von „Atomausstieg selber machen“ empfohlen.

Weitere Infos: www.atomausstieg-selber-machen.de