Wussten Sie, dass die CDU von Juli 2002 bis Dezember 2010 16.840.290 Euro Spenden bekommen hat? Dass sich Karl Theodor zu Guttenbergs Nebeneinkünfte von 2009 bis 2010 auf geschätzte 180.00 Euro belaufen? Oder dass Wikileaks noch bis zum 1. Februar 2025 bräuchte, um alle Cables zu veröffentlichen, wenn die Organisation im aktuellen Publikationstempo fortfährt? Nein? Kein Wunder, denn solche Information stecken oft versteckt in einem Wust von Daten. Der Designer Gregor Aisch hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, solche gesellschaftlich wichtigen Informationen zugänglich zu machen.

Ja, unsere Welt ist mittlerweile voller Daten, die sich über das Internet relativ frei verbreiten können. Staatliche und wissenschaftliche Einrichtungen sind zum Teil verpflichtet, ihre Daten (bspw. aus Erhebungen und Untersuchungen) der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Und dann gibt es natürlich auch die Daten, über die sich manch einer ärgert – Stichwort Wikileaks.


Gregor Aisch, Computervisualisierer, www.driven-by-data.net

Dabei ist auch klar: Nur wenn diese Daten einfach und verständlich aufbereitet sind (und damit meine ich, dass sie entsprechend analysiert, strukturiert, gestaltet und präsentiert werden), verwandeln sie sich in wertvolle, weil aufklärende Informationen. Dabei liefern die interaktiven Medien – im Vergleich zu den klassischen, gedruckten Informationsgrafiken à la Focus und Co – den Vorteil, dass man sich als User mit den Daten und Fakten auseinander setzen kann. Man kann quasi spielerisch erkunden, welche Zusammenhänge bestehen.

Diese so genannte Datenvisualisierung ist sowohl für Designer als auch für Journalisten ein relativ junges, ungemein spannendes Gebiet. Internationale Leitmedien wie der britische Guardian oder die New York Times sind dem entsprechend in diesem Bereich schon recht experimentell und innovativ (der Guardian berichtet bspw. in einem Blog über entsprechende Entwicklungen: http://www.guardian.co.uk/news/datablog). Die deutsche Verlagswelt hält sich allerdings schon noch zurück bei diesem Thema.

Doch das könnte sich wohl bald ändern – auf jeden Fall sieht Designer Gregor Aisch, dass es eine enorme Nachfrage nach solchen interaktiven Informationsgrafiken gibt, wie er sie beispielsweise gestaltet: Mitte letzten Jahres kündigte er seinen festen Job, um sich beruflich so weiter zu entwickeln, dass seine Arbeit gesellschaftlich sinnvoll ist. „Das war natürlich schon ein Risiko“, meint er im Nachhinein.

Doch der Mut hat sich gelohnt: Zunächst als freies Experiment gedacht, stieß seine interaktive Datenvisualisierung, die die Spenden an Deutsche Parteien darstellt, auf ein so großes Echo im Netz, dass nicht nur die Zugriffszahlen auf seinen Blog www.driven-by-data.net exorbitant stiegen – sondern auch so renommierte Zeitungen wie die taz oder Die Zeit bei ihm anfragten. Heute hat er fast zu viel zu tun, wie Aisch meint. Wir meinen: Ein tolles Beispiel dafür, wie man mit Mut in seinem Leben Beruf und Berufung verbinden kann!


Wann wurde was getwittert während des Castor-Transports? Die interaktive Map von Gregor Aisch zeigt es…