Es war ein kontroverser Abend – gestern im Afrika-Asien-Institut der Hamburger Universität. Geladen waren mit Anja Binder und Maria Lefrevre zwei Vertreterinnen der Occupy-Bewegung Hamburg, der CDU-Politiker Nikolas Hauffler, Prof. Dr. Breuninger vom Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Prof. Dr. Hansmann von der Uni Hamburg, und wir beide (Marek Rohde und Ilona Koglin). Eingeladen hatte der Akademikerbund, der einmal genauer wissen wollte, was es mit der Occupy-Bewegung eigentlich auf sich hat.
Anhören: diskussion_akademikerbund
Und in der Tat zeigte sich an diesem Abend, dass es sowohl auf Seiten des Publikums als auch auf Seiten der Politik und Wirtschaftswissenschaft Unklarheiten darüber gab, was die Occupy-Bewegung eigentlich genau ist und will. Schließlich lässt sie sich auch nicht so einfach in einer der bekannten Schubladen stecken. Was man so oft hört, hörte man auch gestern Abend: Was sind denn die Forderungen? Was die Ziele? Wofür stehen sie?
Die Suche nach einer neuen Gesellschaft
Nun – natürlich spricht jeder bei der Occupy-Bewegung für sich. Und dennoch meinen Marek und ich, dass wir auf unserer Deutschlandtour zu den verschiedenen Occupy-Camps heraus gehört zu haben, dass es schon einen Wunsch, eine Hoffnung und eine Sehnsucht gibt, die alle Occupy-Engagierten teilen: Die Suche nach einer Gesellschaft jenseits der gnadenlosen Konkurrenz, jenseits des Drucks nach immer mehr (Wachstums etc.), jenseits der bewusstlosen Lethargie.
Oder – um es positiv zu formulieren und damit eben in so etwas wie (sehr idealistische, philosophische) Ziele zu transformieren: Die Suche nach einer besseren Welt, die geprägt ist von Miteinander, von Respekt (auch demjenigen gegenüber, der anderer Meinung ist oder der »schwächer« ist – oder auch keine Stimme besitzt, also zum Beispiel auch die Tiere, die Flora und die Fauna), von Mitgefühl und von Menschlichkeit (auch in der Wirtschaft). Das mag für manch einen idealistischer Unfug sein, der sich niemals realisieren lässt. Und doch besteht die Hoffnung, das ein Bewusstseinswandel möglich ist – ähnlich wie ihn die Proteste ab 1968 vollbracht haben.
Aber genug der Worte – hört Euch einfach die Debatte von gestern Abend an. Ist wirklich interessant zu Hören. Sie dauert rund 1,5 Stunden… Wir danken allen Mit-Diskutanten nochmals ganz herzlich und vor allem auch natürlich den Aktiven vom Akademikerbund für das Organisieren und Durchführen der Veranstaltung! Und in besonderer Weise auch der Occupy-Bewegung, die überhaupt erst den Anstoß zu solch einer Diskussion gab.
Links:
http://akademikerbund.de
www.hwwi.org
www.occupyhamburg.org
Auch die Werkzeuge und Maschinen, die in einer Schreinerei benutzt werden, haben sich im Laufe der Zeit gewandelt.