Ein Interview über Klima-Spiele, Weltrettungsprognosen und Crowdfunding!

Spielerisches Crowdfunding

Die Nachhaltigkeitsplattform savemynature.com plant ein Online-Game, mit dem man den Klimaschutz lernen kann. Eine Weltneuheit, sagt Anna Honrath von savemynature. Fehlt nur noch das Geld – wie das eben manchmal so ist bei den genialen Weltrettungsideen. Macht aber nix: Legen wir doch einfach zusammen und finanzieren das in der »Crowd«.

Das wäre dann nämlich auch schon der erste Schritt zu der Erkenntnis: was für den Einzelnen ein kleiner Schritt, kann für unsere Weltgemeinschaft durchaus einen ganz großen Schritt bewirken – wenn wir diesen kleinen Schritt gemeinsam gehen. Genau um diese Erkenntnis geht es der Stiftung »Save Our Nature«. Sie will uns allen mit Hilfe von Medienprojekten zeigen, dass es sich lohnt den Müll zu trennen, Energie sparende Geräte zu kaufen und diese nicht im Stand-By laufen zu lassen etc. etc.

save our nature

Anna Honrath und Cornelia Weiss von der Stiftung „Save Our Nature“ beantworteten und einige, neugierige Fragen:

Worum geht es bei dem Spiel?

Cornelia Weiss: Erstens geht es darum, sich mit dem Thema CO2-Ausstoß bzw. Klimaschutz auseinander zu setzen. Also dass man sich spielerisch Wissen darüber erfährt. Und Zweitens kann man mit dem Spiel den Klimaschutz Realität werden lassen. Denn die Grünwährung, die man im Spiel gewinnen kann, kann man auch in reale Klimaschutz-Projekte einzahlen – realisiert wird das über Sponsoren.

Können Sie da ein Beispiel nennen, was man da genau machen kann?

Anna Honrath: Gespielt wird das Game auf einer realen Karte. Also wenn man sich beispielsweise in Kreuzberg die Hasenheide aussucht, kann man dort einen Fahrradweg bauen oder ein Haus, auf dessen Dach man eine Photovoltarik-Anlage installiert, hinter dem man einen Garten anlegt. Man kann das Haus mit Energie sparenden Haushaltsgeräten ausstatten und im Garten ein Windrad bauen, um Strom für den Haushalt zu haben und überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen. Für all diese Klima schützenden Aktionen erhält man die so genannte Grünwährung.

Cornelia Weiss: Dabei ist es auch das Ziel des Spiels, reale Gemeinschaften zu erzeugen. Man kann zum Beispiel eine Spielergemeinschaft mit seinen Nachbarn bilden. So kann man sich gegenseitig motivieren und möglichst viel CO2 einzusparen bzw. Grünwährung kriegen. Und dann kann man natürlich auch gemeinsam entscheiden, was man mit der Grünwährung macht: Also ob man sie einsetzt, um weitere Tools im Spiel zu kaufen, mit denen man weiter kommt? Oder ob man es in ein reales Klimaschutzprojekt investiert?

nachhaltigeitsspiel

 

Könnte das Spiel auch eine Inspirationsquelle für Politik sein? Oder eine Form der Bürgerbeteiligung?

Anna Honrath: Ja, genau. Das Spiel soll als Inspirationsquelle für die Stadt dienen – aber auch für die Bürger, die Ideen entwickeln, die sie dann der Stadt oder dem Bezirk vorstellen können.

Wie ist das Spiel konzipiert? Wird das Teil von savemynature sein?

Cornelia Weiss: Ja, das Spiel wird auf savemynature gespielt. Aber wir überlegen auch, das Spiel auf anderen Plattformen anzubieten. Wir wollen damit ja kein Geld verdienen, sondern möglichst viele Menschen erreichen.

Wie sind Sie auf die Idee mit dem Spiel gekommen?

Cornelia Weiss: Das ist ein längerer Prozess gewesen. Die Stiftung »Save Our Nature« verfolgt ja das Ziel, das Thema »Nachhaltigkeit« mit Hilfe von Medien einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Angefangen hat alles mit Dokumentarfilmen – und auch heute produzieren wir gerade zum Beispiel einen Dokumentarfilm, den wir kostenlos an Schulen verteilen wollen. Der nächste Schritt war der Aufbau einer Umwelt-Community: die Nachhaltigkeitsplattform savemynature.com. Die Plattform will Wissen vermitteln und zeigen, dass jeder Mensch etwas tun kann. Denn wenn in der Gemeinschaft wird es einfacher, seine Gewohnheiten zu ändern – und man sieht außerdem, dass man damit gemeinsam wirklich etwas bewegen kann.

Dieser Gedanke führte uns zu den sozialen Plattformen. Und da Facebook unter anderem ja auch wegen der Spiele erfolgreich ist, kamen wir auf die Idee eines Umwelt-Spiel. Es war also ein längerer Prozess. Dahinter steht der Wunsch, möglichst viele Menschen erreichen wollen: Mit Kinofilmen erreicht man andere Menschen, als mit einer Nachhaltigkeitsplattform. Und mit einem Game noch mal wieder ganz andere Menschen. Und das war so unsere Grundidee.

 

Warum finanzieren Sie das Spiel mit Hilfe von Crowdfunding?

Cornelia Weiss: Die Stadt hat schon eine Summe investiert, um die Basisversion des Games zu programmieren. Aber leider fehlen noch Mittel, damit sich das Game auch tatsächlich spielen lässt. Deshalb werden wir das Spiel langsam aufbauen. Das heißt wir realisieren erst einmal einen einzelnen Stadtteil von Berlin. Diesen können die Spender und User in einer Online-Abstimmung wählen. Wir hoffen natürlich, dass das dann so eine Eigendynamik bekommt, dass wir die restlichen Stadtteile möglichst bald nachziehen können und das schließlich auf ganz Berlin sowie weitere Städte ausweiten können.

Sie haben Startnext als Plattform gewählt – warum?

Cornelia Weiss: Das ist unser erste Crowdfunding-Projekt und so haben wir uns ein bisschen umgeschaut und recherchiert: Startnext war einfach die Plattform, die prozentual die meisten Erfolge hat.

Welche Kommunikationsmaßnahmen flankieren Ihr Crowdfunding?

Anna Honrath: Da ist zunächst die Frage, welcher Berliner Stadtteil denn nun am »beliebtesten« ist und deshalb im Spiel als erstes realisiert werden soll. Hier wollen wir die Berliner durch das Voting direkt in die Realisierung des Spiels integrieren. Dann zeigen wir mit Hilfe von Screenshots und einem kleinen Video, wie das Spiel aussehen und wie es funktionieren wird. Über Slogans und Berichte zeigen wir unseren Usern, dass das Game wirklich eine Weltneuheit ist – dafür sind wir übrigens auch schon vom Nachhaltigkeitsrat ausgezeichnet worden. Und das kommunizieren wir natürlich über unsere Plattform, über unsere Social-Media-Kanäle und unsere Medien-Partner. Dazu kommt die klassische Pressearbeit, wie sie auch für savemynature.com läuft.

Wie lange ist das Projekt ist schon auf Startnext – und wie läuft es?

Anna Honrath: Das Projekt ist jetzt seit 26 Tagen auf Startnext und seit dem haben wir jetzt 100 Fans erreicht. Das heißt wir können uns nun für die Finanzierungsphase freischalten. Danach sammeln wir natürlich weiter Fans, damit die Reichweite für das Spiel immer größer wird. Ja, und dann hoffen wir, daß die Fans Geld spenden, sodass das Projekt realisiert werden kann.

Was wäre Euer Traum – oder was ist Euer Ziel?

Cornelia Weiss: Als konkretes Ziel wären es Klasse, wenn wir 2013 ganz Berlin mit dem Spiel visualisiert hätten. Unsere Vision ist es zu zeigen, dass viele kleine Veränderungen große Auswirkungen haben können. Also wenn viele Menschen sagen, dass sie aufhören Fleisch zu essen oder nur noch mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder ihre Geräte nicht auf Standby lassen – dann kann das schon viel bewirken. Wenn wir das mit unserem Spiel begreifbar oder erlebbar machen können, dann werden dadurch sehr viel mehr Menschen im Leben sensibel unterwegs sein und eine neue Achtsamkeit auch für die kleinen Aktionen entwickeln.

Was? Ihr wollt jetzt gleich spenden und/oder Fan werden? Dann geht zu www.startnext.de/klima-game