Wie sieht unsere Welt in 10, 20 oder 50 Jahren aus? Ein wunderschöner Animationsfilm – inspiriert von den 1940er Jahren – gibt einen Ausblick auf die Postwachstumsgesellschaft.
Wie werden wir leben, wenn das Öl ausgeht? Was werden wir tun, wenn wir nicht mehr so viel konsumieren können? Im Angesicht von Klimawandel und schwindenden Ressourcen machen sich immer mehr Menschen Sorgen – andere verdrängen die Probleme lieber und hoffen, dass alles schon irgendwie weiterlaufen wird. Der wunderschöne Animationsfilm »There’s No Tomorrow« rüttelt auf – aber er macht auch Lust auf Morgen.
Wir können unsere ungewisse Zukunft als etwas Bedrohliches begreifen, vor dem wir lieber die Augen verschließen. Wir können unsere ungewisse Zukunft aber auch als Chance begreifen. Gerade wenn man weiß, dass es nicht so weitergehen kann, wie bisher hat man doch schließlich die Freiheit, Neues auszuprobieren, experimentierfreudig zu sein, neue Handlungsspielräume zu erobern.
Der Wandel und der Grund für den Film
Das hat natürlich mit beängstigenden Freiräumen zu tun. Wir stellen fest, dass zumindest Vieles nicht so bleiben kann, wie es war. Wir müssen ein gutes Stück Bequemlichkeit und etliche lieb gewonnene Gewohnheiten aufgeben. Wir müssen erkennen, dass der alte Traum von der Macht über die Natur eine Illusion war. Wir müssen – was sehr schwierig ist – uns unsere eigene Schuld eingestehen (zum Beispiel die, die Umwelt zu verschmutzen oder andere Menschen auszubeuten). Und wir müssen einsehen, dass wir nicht überleben können, wenn wenn wir herrschen wollen – sondern nur, wenn wir vertrauensvoll kooperieren. Miteinander und mit der Natur.
Das alles ist beleibe keine einfache Angelegenheit. Doch immer mehr Menschen machen sich heutzutage auf und verändern zumindest einige Dinge in ihrem Leben, die in eine solche Richtung weisen. Dazu gehört sicherlich auch der Ire Dermot O‘ Connor. Er produzierte jahrelang in den USA Werbefilme bis er genug davon hatte und endlich auch mal etwas – wie er auf seiner Website schreibt – erschaffen wollte, was wirklich einen Sinn hat: In vier Jahren animierte er einen gut 30-minütigen Animationsfilm über die Notwendigkeit und Chancen einer Postwachstumsökonomie. Und das alles ohne Bezahlung, sondern nur aus Überzeugung heraus.
Der Inhalt: Postwachstumsgesellschaft
Inspiriert von den pro-kapitalistischen, US-amerikanischen Animationsfilmen aus den 1940er Jahren klärt der Film in wirklich schönen und gut verständlichen Szenen über die Probleme auf, die unser auf Wachstum basierendes Finanzsystem mit sich bringt. Er zeigt, zu welch irrsinnigem Raubbau an unseren natürlichen Ressourcen uns dieses permanente Wirtschaftswachstum zwingt.
»There’s No Tomorrow« zeigt aber auch das Für und Wider der derzeit diskutierten Alternativen. Wie zum Beispiel das der »Green Economy«. Diese Wirtschaftsform soll Wirtschaftswachstum umweltverträglich gestalten, indem es beispielsweise die vollkommene Energiewende hin zu erneuerbaren Energien inklusive erheblicher Energieeinsparungen schafft. Und natürlich zeigt O’Connor, wie eine Welt mit einer Postwachstumsökonomie aussehen könnte.
Unser Fazit
Streng journalistisch »objektiv« ist der Film nicht. Das sei hier gleich gesagt: Er ergreift ganz klar Partei für die Postwachstumsbewegung. Dennoch ist er aus meiner Sicht empfehlenswert, weil er auf leicht verständliche und spielerische Art den Finger in gleich etliche Wunden legt. Und sich mit diesen auseinander zu setzen (egal, ob man dann zu der Überzeugung kommt, die »Green Economy« wäre die Lösung oder eine Postwachstumsgesellschaft), ist absolut wichtig. Denn nur, wenn wir den Problemen ins Gesicht schauen und sie nicht verdrängen, haben wir die Möglichkeit, uns (positiv) mit unserer Zukunft auseinander zu setzen.
Ganz nett das Video, aber ich finde es wieder doof, dass 98% der Zeit auf die Probleme verwandt wird und dann 1 minute höchstens darüber geredet wird was man tun kann. da passt man doch schon gar nicht mehr auf.