Vor einigen Tagen erhielten wir eine Einladung: Michael und Anna heiraten. „Ups“, dachte ich, „wer ist das denn?“ Doch das war gar keine Einladung zur Hochzeit…

Vom Fake zu den Fakten

Die Stiftung Weltbevölkerung hat rund 4.500 Leute eine fingierte Einladung zur Hochzeit der beiden geschickt. Wer sich – wie wir – auf die Website www.michael-und-anna.de geklickt hat, um nachzuschauen, wer die beiden sind, findet erst mal nichts Ungewöhnliches: Die typischen Wunschlisten, Infos und Programmhinweise. Merkwürdig nur, dass es nirgends ein Foto von den beiden gibt…

Bis ich dann endlich den Film anklickte, der die Auflösung bringt: Es geht nicht um irgendwelche Bekannten, die mir peinlicherweise entfallen sind. Es geht um Kinderehen! Denn Michael ist 40 – seine Frau 14! Die beiden sind natürlich fiktiv. Ihre Geschichte entspricht aber dem, was sich weltweit wohl so ungefähr 15 Millionen mal abspielt! Jeden Tag sind das 40.000 Mädchen! Unvorstellbar, finde ich!!!

Kinderehen jetzt beenden

Die Kinderehe in Zahlen und Tatsachen

Die jungen Ehefrauen müssen nach ihrer Hochzeit meist die Schule verlassen, den Haushalt führen oder sogar Mutterstelle übernehmen. Viele sind kurze Zeit danach schwanger! Ich mag mir das gar nicht vorstellen. Aber abgesehen davon, dass ich das abartig finde, dass diese Männer mit Mädchen schlafen, die locker ihre eigenen Töchter sein könnten – für diese armen Kinder kann das lebensgefährlich werden.

„Für junge Frauen zwischen 15 und 19 Jahren zählen Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt zu den häufigsten Todesursachen“, schreiben die Macher der Kampagne. Für die Mädchen zementiert sich damit eine schier ausweglose Situation: Weil sie die Schule bzw. ihre Ausbildung früh abbrechen mussten, sind sie von ihren Männern ein Leben lang abhängig.

Kinderehen: So beenden

Wir stehen jedoch nicht machtlos vor diesem Phänomen. Wir könnten etwas dagegen tun! Die Stiftung Weltbevölkerung schlägt folgende Punkte vor und fordert Bundeskanzerlin Angela Merkel auf, entsprechende Schritte dafür einzuleiten – zum Beispiel im Rahmen der kommenden G7-Konferenz:

  1. In rund 146 Staaten sind Kinderehen derzeit gesetzlich erlaubt. Diese Gesetze müssen geändert werden. Dazu kann auch die Bundesregierung beitragen, indem sie Druck ausübt.
  2. In den Regionen, in denen Kinderehen traditionell verankert sind, muss durch Programme ein Wandel stattfinden. Kinderehen dürfen dort nicht mehr gesellschaftlich akzeptabel sein.
  3. Die Mädchen müssen durch Aufklärung (auch über ihre Rechte) in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden. Es muss ihnen möglich sein, Alternativen zu wählen und ihren Ehen zu entkommen.
  4. Armut ist eine Hauptursache der Kinderehen. Manche Mädchen sollen diese Zwangsehen „nur“ materiell absichern. Andere Kinder werden von ihren Eltern sogar verkauft. Deshalb muss vor allem die finanzielle Not der Eltern gelindert werden.

Auf der Website findet ihr ein Video, wie es aussehen könnte, wenn Anna Michael tatsächlich heiratet. Außerdem gibt es dort auch Geschichten von Frauen, denen dieses Schicksal widerfahren oder fast widerfahren ist.

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Mach mich: Tu was gegen Kinderehen

Du hast über die Website www.michael-und-anna.de (ganz unten) die Möglichkeit, einen Brief an Angela Merkel zu schicken und sie dazu aufzufordern, im Rahmen der G7-Treffen etwas gegen Kinderehen zu unternehmen.

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