Ich bin seit über 20 Jahren Vegetarierin – lebe aber immer noch nicht konsequent vegan. Dabei gibt es viele gute Gründe, warum man nicht nur auf Fleisch, sondern generell auf tierische „Produkte“ verzichten sollte. Hier sind sie.

Eigentlich kann ich es gar nicht glauben: Nun bin ich schon so lange Vegetarierin, beschäftige mich ja auch schon etliche Jahre mit der Frage, was ich für eine bessere Welt tun kann – und dennoch lebe ich nicht konsequent vegan. Eigentlich – wenn ich mir so anschaue, was alles dafür spricht – unglaublich!

Zufall oder nicht? Ich habe just heute die Nachricht bekommen, dass die Tierschutzorganisation Peta ein 30-Tage-E-Mail-Coaching für diejenigen anbietet, die in ein veganes Leben starten wollen [button type=“qd_button btn_small“ url=“http://www.veganstart.de/“ target=“on“ button_color_fon=“#339999″ ]Jetzt mitmachen![/button]

Es geht noch besser

Um das Positive darin zu sehen: So wie ich manchmal nicht nachvollziehen kann, wenn ich die Leute mit dem eingeschweißten Billigfleisch an der Supermarktkasse stehen sehe – so schütteln vielleicht nun auch alle Veganer unter euch den Kopf. Seht ihr: Man sollte sich, egal wie sehr man sich bemüht, ein gutes Leben zu führen, nicht so toll vorkommen, sondern lieber offen für eigene Unzulänglichkeiten und Verbesserungen sein.

Vielleicht geht es Dir ja wie mir und Du kannst einen kleinen Schubs gebrauchen, um zu erkennen, warum es sich lohnt, über seinen inneren Schweinehund zu springen und seine Gewohnheiten zu ändern. Hier sind ein paar Gründe, warum vegan leben eine prima Sache ist:

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1. Das Klima schützen

Wir haben neulich die Dokumentation „Cowspiracy“ gesehen und dabei erfahren, dass die Massentierhaltung (Fleisch und Milchprodukte) für 18 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen sorgt. Das ist mehr, als der ganze Verkehr – Autos, Flugzeuge usw. – zusammengenommen. In Bremen – wo viele Haushalte, Schulen, Kantinen und Restaurants einen Veggie-Day einhalten – sprechen die Initiatoren der Aktion davon, dass wenn 550.000 Menschen 52 Tage im Jahr vegetarisch äßen  der Atmosphäre jährlich eine CO2-Belastung von 40.000 Pkws erspart bleiben würde… Das lohnt sich doch!

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2. Das Grundwasser sauber halten

„In Deutschland fallen durch die Masttierhaltung jährlich mehr als 3 Tonnen Jauche pro Einwohner an, und allein die Schweine produzieren doppelt so viele Exkremente wie die gesamte deutsche Bevölkerung“, berichtet die Website www.7-gute-gruende.de. Weil es schwer zu kontrollieren und außerdem günstig ist, landet der größte Teil davon auf den Äckern. So viel können die Pflanzen aber gar nicht aufnehmen. Das Nitrat sickert ins Grundwasser und gelangt in Flüsse, Seen und Meere, wo es massives Algenblühen verursacht, was wiederum den Fischen den Sauerstoff nimmt.

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3. Regenwald retten

Fleisch und Milchprodukte sind vor allem deshalb auch ein Problem, weil dafür sehr viel Boden notwendig ist. Um aus einer pflanzlichen Kalorie eine tierische Kalorie zu machen, braucht man im Fall von – beispielsweise – Rindern siebenmal so viel Ackerboden. Für die Herstellung von Milchprodukten immerhin dreimal so viel. „Mehr als zwei Drittel der weltweiten Agrarfläche ist Weideland“, schreibt der Weltagrarbericht. Tendenz steigend. Dazu kommt, dass für den Anbau von Futterpflanzen auch Regenwald gerodet wird (was wiederum zum Klimawandel beiträgt).

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4. Welthunger besiegen

Diese Verschwendung von fruchtbarem Boden ist auch deshalb ethisch gesehen nicht zu rechtfertigen, da immer noch Menschen auf dieser Erde hungern müssen: 795 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen, meint das World Food Programme. Jährlich sterben 3,1 Kinder unter 5 Jahren an Hunger, jedes vierte Kind ist aufgrund von Unterernährung körperlich und gesundheitlich beeinträchtigt… Und wir reden von „Verzicht“…?

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5. Tiere schützen

Wer selbst ein Haustier hat, der weiß genau: Tiere sind individuelle Persönlichkeiten. „Wusstet ihr, dass Schweine in ihrer Intelligenz vergleichbar sind mit dreijährigen Kindern und wesentlich schlauer und verspielter sind als Hunde? Hühner schneiden in Wahrnehmungstests so gut ab wie Katzen, Hunde und sogar einige Primaten. Kühe sind sanftmütige, gefühlsbetonte, soziale Tiere, die starke Familiengefüge pflegen“, schreibt die Tierschutzorganisation Peta auf ihrer Website.

Doch die weltweite Fleischindustrie sieht in ihnen seelen- und gefühlslose Produkte: 45 Millionen männliche Küken werden allein in Deutschland jedes Jahr bei der Eier-„Produktion“ als unerwünschstes Nebenprodukt getötet – sogar bei lebendigem Leib geschreddert. Kühen werden zur Milch-„Herstellung“ ihre Kälber sofort nach der Entbindung weggenommen (siehe dazu auch meinen Beitrag von vorletzter Woche zum Thema Kuhmilch). Bei der Fleischproduktion sieht es auch nicht besser aus – ich beschränke mir hier aber auf Eier und Milchprodukte, damit man sieht: Vegetarisch essen reicht irgendwie nicht.

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6. Wildtiere und -pflanzen schützen

Ich habe den Regenwald bereits erwähnt. Doch insgesamt geht viel „unberührte“ Wildnis verloren: Die wilden Tiere müssen den „Nutztieren“ weichen. „Jede Minute wird die Fläche von ungefähr 35 Fußballfeldern planiert, um mehr Raum für bewirtschaftete Tiere zu schaffen„, erklärt Peta auf ihrer Seite. In dem bereits genannten Film „Cowspiracy“ gibt es ebenfalls etliche Beispiele, wie Natur zerstört wird, um unsere Lust auf Fleisch, Fisch und Milchprodukte zu stillen.

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7. Artensterben verhindern

„Je mehr Fleisch die Menschen essen, desto mehr gentechnisch verändertes Soja wird als Futtermittel angebaut, und desto mehr Glyphosat kommt zum Einsatz“, kann man im gerade erschienenen Fleischatlas 2016 vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie der Heinrich Böll Stiftung lesen (Seite 10). Dabei handelt es sich jedoch um ein Gift, das alle sogenannten Unkräuter vernichtet – bis auf die gentechnisch veränderten Soja- oder Maispflanzen, das dagegen resistent ist. Noch ist nicht komplett erwiesen, welche Nebenwirkungen das Gift insgesamt hat – zumindest steht es unter Verdacht, Krebs zu erregen, die der BUND im Fleischatlas schreibt.

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Fazit

Sicher: Bis wir in einer Welt leben, in der das Recht der Tiere auf ein glückliches und selbst bestimmtes Leben geachtet und verwirklicht wird, ist es noch ein langer, ein ganz langer Weg. Doch die gute Nachricht ist, dass die Zahl der Vegetarier*innen und Veganer*innen stetig steigt:

Laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ernährten sich 1983 nur 0,6 Prozent der Deutschen vegetarisch – heute sind es (je nach Studie) zwischen 8 und 11 Prozent! Der Vebu schätzt, dass es etwa 1,1 Prozent Veganer in Deutschland gibt – aber allein in meiner Familie kenne ich vier Veganer, die sich v.a. aus gesundheitlichen Gründen vegan ernähren!

Marek und ich sind wieder zwei mehr – und vielleicht machst Du ja auch mit! Denn bedenke: Es ist nicht so wichtig, dass Du sofort zur/m perfekten Veganer*in wirst, wie ich in dem Post Kein Fleisch macht auch glücklich schreibe (und das auch gleich (leider) selbst beweise, indem ich immer noch nicht perfekt vegan lebe…).

 

P.S. Übrigens stammt das Bild oben auch aus dem Fleischatlas. Allerdings von dem aus 2014. Es zeigt, wie viel Prozent eines geschlachteten Tieres wir tatsächlich essen – der Rest wandert in den Müll…