Der G8-Gipfel in Japan ist um und während sich die teilnehmenden Regierungen sichtlich zufrieden zeigen, gibt es von diversen NGOs und anderen Bewegungen wieder mal massive Kritik an den Ergebnissen.

Antje von Brook von BUND fasst die Entrüstung zum Thema Klimaschutz bei Readers Edition folgendermaßen zusammen: „Die G8 haben letztes Jahr beschlossen, das Ziel einer Halbierung der Treibhausgase “ernsthaft in Betracht zu ziehen”. Nach 12 Monaten konnten die USA dann endlich zustimmen. Aber eigentlich hätte die Zeit ausreichen müssen, um die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse und die Beschlüsse der letzten Klimakonferenz auf Bali in Betracht zu ziehen.

Dann hieße der Beschluss “Halbierung der Treibhausgase bis 2050 gegenüber 1990 und Reduktion der Treibhausgase um 25-40% gegenüber 1990 bis 2020″. Das Ergebnis des diesjährigen G8-Gipfels ist daher nicht akzeptabel. Ich hoffe sehr, dass die Regierungschefs nicht erst dann von Schneckentempo auf Warnstufe rot umschalten, wenn die Klimakatastrophe die Wirtschaft der Industrieländer ernsthaft bedroht. Dann wird es nämlich schon zu spät sein!“.

Auch VENRO (Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen) macht aus seiner Enttäuschung keinen Hehl:

„Die acht Industriestaaten hatten – zuletzt 2007 beim G8-Gipfel in Heiligendamm – zugesagt, die Hilfsgelder für Afrika um 25 Milliarden US-Dollar bis 2010 zu steigern und bis zu diesem Zeitpunkt auch einen universellen Zugang zu Maßnahmen der HIV/Aids Prävention und Behandlung zu erreichen… Die Bilanz des Bundesverbandes entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen (VENRO) anlässlich des zu Ende gehenden G8-Gipels in Japan fällt ernüchternd aus: Weder bei der Nahrungssicherung noch beim Klimaschutz oder den Millenniumsentwicklungszielen (MDG) sind nennenswerte Fortschritte erzielt worden.“

Na, ganz gleich was man von der aktuellen Diskussion um den Klimawandel, Entwicklungshilfe und über die auf dem G8-Gipfel noch besprochenen Themen, (Sicherheit: Bekämpfung des Terrorismus, Erschwerung des Zugangs zu nuklearen Waffentechnologien und Weltwirtschaft: Nachhaltiges Wachstum, Schutz des geistigen Eigentums) denkt – die Frage die sich aufdrängt ist, ob hier überhaupt im Sinne der Menschen die es betrifft entschieden wurde.

Gute Nacht G8!

Zum 34. Mal trafen sich nun die mächtigsten Regierungschefs der Welt und vermitteln uns wieder den Eindruck man betreibe weiterhin lediglich Politik auf Kosten der sozial Benachteiligten und der Umwelt. Man sieht, wie sich die Politiker telegen in Szene setzen und sich als oberste Umweltschützer gerieren, während ihre Regierungen genau das Gegenteil tun. Drastische Worte findet hier der Berliner Kurier:

„Die größte Polit-Show der Welt ist vorbei. Die Staatschefs der G8 haben ihr Lächeln eingepackt, sind wieder zu Hause. Große Worte hallen nach, hinter denen sich dürre Inhalte verstecken. Die Bilanz sieht mager aus. Und das bisschen ist auch noch geschönt – mit Taschenspielertricks und Rechenkünsten. Auf Hokkaido (Japan) erlebten wir den Gipfel der Lügen.“

Was nun? Die Liste der Organisationen die ihre Unzufriedenheit äußern ist groß und geht durch alle Bereiche zivilen Engagements. Doch werden sie gehört? Nein. Erreichen Sie etwas? Nur bedingt. Lösungen kann man auf der weltpolitischen Ebene wohl nicht erwarten, doch zum Glück (wie im letzten Brennpunkt fest gestellt) verlassen sich die Menschen sich nicht mehr darauf, warten nicht mehr, dass die Lösungen von oben kommen, sondern nehmen ihre Probleme selbst in die Hand – obwohl sie von genau eben jenen Regierungen daran gehindert, angefeindet oder sogar diskreditiert und manchmal auch kriminalisiert werden. Zum Glück!

Fazit: Schaut draußen die Menschen in Not…

Wer glaubt, dass bei diesen Treffen tatsächlich der Gedanke: „Schaut draußen die Menschen leben in zunehmender Not. Lasst uns sehen, wie wir sie so schnell wie möglich lindern können“ an erster Stelle steht, wird unter Umständen bis zum St. Nimmerleinstag warten. Sicher geht es bei den Konferenzen um Probleme, doch wird sich niemals eine Lösung durchsetzen, die den wirtschaftlichen und politischen Interessen dieser Länder entgegen steht. Lösungen kommen – wie so oft schon erlebt – nicht von hier, sondern von den Betroffenen und von den gemeinnützigen (nicht kommerziellen) Organisationen.

Ein guter Grund, diese zu unterstützen und noch besser zuzuhören, wenn sie ihre Bedenken äußern, uns warnen und Lösungen vorschlagen. Eine bessere Welt ist in dem Augenblick keine Utopie mehr, wenn wir alle uns ihrer annehmen.

Quellen
Readers Edition
VENRO
G-Gipfel 2008 bei Wikipedia
G8-Radio Forum
No G8 Blog
G8 MedianetworkTV

G8 NGO Forum
Watch Human Rights on Summit
G8-TV.org
Berliner Kurier
BUND
Bildquelle: Pixelio.de, Wilson Urlaub