Fast genau 25 Jahren ist es nun her, dass es im ukrainischen Tschernobyl zu einem Super-GAU (größter anzunehmender Unfall) kam. Wer das damals miterlebt hat, kann sich noch an die Ängste der Menschen erinnern. Ich kann mich noch sehr genau erinnern, wie in jenen Tagen 1986 zunächst geschwiegen, beschwichtigt und abgewiegelt wurde. Der japanische Reaktor Fukushima soll in diesem Augenblick geborsten sein und ebenfalls vor der Schmelze stehen (Samstag, 12:30 Uhr). Doch Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) sieht für Deutschland derartige Gefahren ausgeschlossen und lobt das Deutsche Atomprogramm. Ob er dafür die Hand ins Feuer legen und im GAU-Fall selbst mit Hand anlegen würde möchte ich bezweifeln.
Erst kam das Beben (8,9 Punkte auf der Richterskala), dann die Tsunami-Welle (10 Meter) und nun droht auch noch eine atomare Katastrophe im Reaktor Fukushima (das Dach ist schon weg)…
(Quelle: N24)
Japan im Ausnahmezustand. 210.000 Menschen obdachlos, die Supermärkte leer gekauft. So schnell kann es kommen. Und obwohl das Bayerische Landesamt einen erheblichen Anstieg der Radioaktivität in Bayern (!) feststellt, gilt in Deutschland ein solches Szenario als Tabu. Kein Wunder, wo doch gerade die Laufzeiten gegen die Meinung des Volkes quasi im Alleingang verlängert wurden. Es steckt einfach zu viel Geld in der Atomindustrie. Da müssen etwaige Gefahren zurück stehen.
(Quelle: TBS)
Gefahren gibt es immer
Es muss ja kein Erdbeben wie in Japan sein. Ein Atomkraftwerk kann auch diversen Gründen zu einer tödlichen Bombe werden: Es heißt zwar immer, wir hätten die besten Kernkraftwerke der Welt, dennoch sind viele von ihnen schon recht betagt und sollten eigentlich in Rente gehen. Doch dies wurde nun vereitelt. So bleiben einige Fragen offen, die uns weder die Atomindustrie, noch ihre Lobbyisten und geneigten Medien, noch das Bundesumweltministerium beantworten können:
1. Was geschieht langfristig mit den radioaktiven Abfällen?
2. Wie können technische Fehlfunktionen verhindert werden?
(Maschine können Fehlfunktionen haben, hier kann es tödlich enden – hier die Liste der Fehlfunktionen seit 1972)
3. Wie kann menschliches Fehlversagen ausgeschlossen werden?
(Durchdrehende Mitarbeiter, Fehlverhalten, psychische Krankheiten)
4. Wie lässt sich Korruption beim Bau und Betrieb der Kernkraftwerke vermeiden?
(so wurden schon mal Baumarkt-Schrauben verbaut, hier ein anderes Beispiel)
4. Wie sicher sind Atomkraftwerke vor Sabbotage-Akten geschützt?
(EMP-Waffen, Sabbotage innerhalb der Kontrollräume)
5. Wie übersteht ein Atommeiler einen terroristischen Angriff ?
(die Twin-Towers galten bis 9/11 als unzerstörbar)
Diese Fragen, und genau das macht ja nervös, sind nicht hinreichend beantwortet. Und wenn man doch etwas zu hören bekommt, überzeugt es nicht. Klar dagegen ist aber, dass in jedem Fall die Folgen immer schlimm sind. Kommt es zu einer Kernschmelze macht es nicht einfach „puff“, und der Laden gibt Ruhe – nein – durch die hohen Temperaturen, werden radioaktive Partikel weit in die Atmosphäre hinaus geblasen und verteilen sich weit über Meer und Festland.
Und das ist der Preis für ein paar Menschen die sich an der Atomkraft bereichern wollen?
Bei Tschernobyl hieß es: „Das ist ja nur ein baufälliges Kernkraftwerk gewesen – kein deutscher Standard!“ Und heute? Das Kraftwerk in Fukushima ist neuester, technischer Standard…
Die Diskussion wird kommen – doch heißt es aber erst mal helfen!
Gut, dass die Weltgemeinschaft in solchen Situationen zusammen steht. Auch wenn man weiß, dass selbst in Krisengebieten sich Menschen oft nicht zu schäbig sind, noch Profit zu machen. Zu häufig erfährt man davon, dass Hilfegüter einfach verschwinden, dass sich ominöse Politiker an die Spitze der Geldsammelaktionen stellen, eigene Firmen am Aufbau beteiligen uswusf.
(Quelle: TBS)
(Quelle: TBS)
Trotz der möglichen und zu erwartenden kriminellen Aktivitäten gilt es jetzt zu helfen. Wer kann und noch ein paar Mittel hat, sollte also nicht zögerlich sein:
Diese Seite scheint mir vertrauensvoll und führt Hilfsorganisationen für Japan auf. Wer anderes weiß, bitte melden.
Heute Abend soll es zu einem „Krisengespräch“ zwischen Angela Merkel, Guido Westerwelle und Norbert Röttgen kommen. Man darf gespannt sein, ob an diesem Tisch auch die Vernunft ihren berechtigten Platz einnimmt.
Update: Samstag, 12.3. – 13:50 Uhr: „Die Regierung spricht von einer „nie dagewesenen Katastrophe“ – dementiert aber, dass es bereits eine Kernschmelze gegeben hat.„
Hier eine Liste aller Kernkraftwerke!
Bildquelle (Grafik): Bayerisches Landesamt für Umwelt
Ich glaube dass nur der lernt, der selbst betroffen ist. Wir haben Tschernobyl nur im Fernsehen gesehen. Auch wenn wir selbst davon betroffen waren. Und wir sehen auch Fukushima nur im TV.
Man kann nur hoffen, dass die japanische Bevölkerung sich gegen Kernkraftwerke stark macht und nicht das ganze nur als Schicksal akzeptiert. Die Betreiber können ja wahrscheinlich nun schön Geld von den Versicherungen einsacken. In der Todeszone wird keiner persönlich helfen.
Hier wäre es doch auch so. Die Experten reißen jetzt den Mund auf. Ich bezweifle dass sie bei einem Störfall ihre Köpfe hinhalten würden.
Nibiru
Das läuft wie in Zeitlupe ab. Und man kann gar nichts tun. Schrecklich.
Hektor
ich glaube dem GAU ist nicht gegenzuwirken die frage ist nur was wir draus lehren und ob und wann wir was draus lehren .
Ich habe gehört es soll noch ein Vulkan ausgebrochen sein.
DIe armen leute in Japan