Nun ist er da, der Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg – aber der Konflikt ist damit noch lange nicht behoben. Die Anti-Atombewegung sowie Umweltschutzorganisationen haben die Grünen gewarnt: ihnen geht das Szenario nicht weit genug – ganz zu schweigen davon, dass so manch einer zweifelnd abwartet, ob es dann nächstes Jahr womöglich den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg gibt… Nun hat die Deutsche Umweltstiftung den AKW-Atlas veröffentlicht. Er zeigt: Nicht nur AKWs selbst sind Gefahrenherde, über die zu sprechen es sich lohnen würde…

Die Umwelt- und Anti-Atomkraftverbände haben es schon längst moniert: selbst wenn sämtliche AKWs Deutschlands so früh wie möglich abgeschalten würden – so gäbe es noch immer die nach wie vor ungeklärte Frage der Endlagerung des Atommülls… Asse II hat mehr als klar gemacht, dass wir die Fässer nicht einfach „da unten“ vergessen können. Und dass die Suche nach dem möglichst guten Endlager (wenn es dieses denn überhaupt gibt) offen und ohne Vorurteile geführt werden muss.

Das zeigt auch der bereits genannte Atlas. Er stellt nicht nur dar, welche AKWs für atomare Katastrophen sorgen könnten – sondern auch welche Zwischenlager und sonstige atomare Anlagen. Elf Stück sind es… In den Datenquellen zum Atlas kann man darüber hinaus nachlesen, wie viele Menschen (und welche Städten und Gemeinden) genau von einem GAU betroffen wären… Was würdet ihr schätzen?

Bei Krümmel wären es knapp 14.000 Menschen, beim AKW Emsland sogar knapp 17.000, Neckar-Westheim käme auf knapp 14.000, Philippsburg und Biblis kommen beide auf knapp 16.000 Menschen. Insgesamt kommt die Umweltstiftung auf 247 Landkreise und Regionen von 301 – das sind 82 Prozent aller Landkreise Deutschlands, die potentiell in Gefahr sind. Insgesamt zählte die Stiftung 160.000.000 Menschen – davon sind jedoch manche mehrfach betroffen, bis hin zu sechsmal.

Damit kommt man laut Stiftung auf gut 64.000.000 Menschen, die in Gefahrenzonen leben. Oder anders ausgedrückt: rund 79 Prozent (bei einer angenommenen Gesamtbevölkerung Deutschlands von 81.8 Millionen Menschen). In 13 von 19 Bundesländern seien im November 2009 erhöhte Uranwerte im Trinkwasser fest gestellt worden. Für Kinder gesundheitsschädlich…

Soviel zu den grauen Zahlen. Natürlich sind diese Menschen nicht alle direkt in Gefahr. Und die Wahrscheinlichkeit, dass all diese Menschen tatsächlich einmal von einem GAU betroffen sein könnten, ist gering. Doch macht es noch mal klar, dass man sich nicht von den schönen PR-Kampagnen der Atom-Lobby einlullen lassen sollte. Zumal gesundheitliche Schäden – vor allem für Kinder – auch von „normalen“ AKW-Betrieben ausgehen…

Den Atlas und die Datenquellen kann man kostenlos herunter laden oder für 10 Euro bestellen unter: www.deutscheumweltstiftung.de