Plastik ist allgegenwärtig – das hat fatale Folgen für Dich und die ganze Natur. Immer mehr Menschen wollen deshalb ohne Plastik leben. Doch das ist gar nicht so leicht. Hier sind 10 Tipps zum plastikfreien Einkaufen.
1. Die Plastikfreie Zone
In München gibt es nun eine Plastikfreie Zone: Ein Laden, den Katrin Schüler 2014 eröffnete. Sie entwickelt und vertreibt Naturprodukte – und berät Menschen und Unternehmen, wie sie plastikfrei leben oder Dinge verpacken und verkaufen können. Einmal im Monat gibt es in der Plastikfreien Zone einen Info-Abend, bei dem auch Anbieter plastikfreier Produkte zu Gast sind. Eine gute Idee, nur zu weit weg? Dann gründe doch auch eine plastikfreie Zone in Deiner Stadt! http://naturlieferant.de/plastikfreiezone/
2. Suche nach Plastikfreien Produkten
Auf der Website Plastikfrei.at kann man nach Alternativen zu Plastikprodukten suchen. Du kannst einfach einen Begriff eingeben – wie zum Beispiel „Zahnbürste“ oder „Shampoo“ und schon kriegst Du eine Liste mit Dingen, die kein Plastik enthalten bzw. nicht darin verpackt sind. Mein einziger Kritikpunkt: Es gibt keine Hinweise darauf, wie Du anstatt Dinge zu kaufen auch welche selbst machen kannst. http://www.plastikfrei.at/. Überall im Internet findest du dazu mittlerweile viele Infos. Zum Beispiel auch bei Lena Gruber im Blog „Ecofreundin„.
3. Plastikfreier Online-Shop
Natürlich gibt es ihn auch schon online: Den plastikfreien Shop. Sein Name ist Plasno. Der Anbieter geht dabei nach eigenen Angaben besonders sorgfältig vor: Manche Kork-Produkte nimmt er nicht ins Sortiment, weil Kunststoffkleber verwendet wurde. Veganer werden angesichts der Leder- und Tierhaarbestandteile nicht zugreifen. Doch Plastikfrei und vegan wird wohl ohnehin ein bisschen schwierig. http://www.plasno.de/
Der Online-Shop BeeChange ist dagegen zwar nicht hundertprozentig plastikfrei, setzt dafür aber eine ganze Reihe von Kriterien an: Er bevorzugt vegane, fair gehandelte, Upcycling- und langlebige Produkte. Kleine Icons zeigen euch, welche Produkte welchen Kriterien entsprechen. http://www.beechange.com/
4. Auf zum Wochenmarkt
Wenn du plastikfrei einkaufen willst, solltest Du es Dir zur Angewohnheit machen, auf dem Wochenmarkt einzukaufen. Wir gehen mit gezielter Liste einmal pro Woche dorthin. Sie kennen uns schon alle, weil wir mit Jute-Taschen und Schachteln ausgestattet einkaufen, anstatt alles in die üblichen Plastiktüten packen zu lassen. Da muss man zwar ein bisschen hartnäckig dranbleiben, aber das geht gut.
5. Einfach selbermachen
Manche Produkte muss man auch gar nicht einkaufen, sondern kann sie auch ganz gut selbst machen. Ein Beispiel: Anstatt Shampoo in Plastikflaschen zu kaufen, könnt ihr es auch ganz einfach selbst machen. Einfach 1 Eßlöffel Backpulver mit 1 Eßlöffel Wasser mischen und damit die Haare waschen (bei HappyGreenMind gibt’s eine Anleitung).
6. Oder gleich weglassen
Und natürlich ist es am einfachsten, das Plastik einfach wegzulassen. Das beginnt bei Verpackungen, die ihr liegen lassen oder zurückweisen könnt – und endet beim „Verzicht“ auf Produkte, die ihr eigentlich gar nicht braucht. Wieder das Beispiel Shampoo: Es reicht nämlich auch durchaus, wenn ihr eure Haare mit Wasser wascht (siehe Erfahrungsbericht bei Experiment Selbstversorgung). Oder wenn ihr zum Beispiel Stoffwindeln, statt der gängigen Einwegwindeln nutzt (viele Infos dazu gibt es z.B. hier: deine-stoffwindel.com) Denn: Auf etwas zu verzichten, was wir nicht brauchen, macht uns nicht ärmer, sondern freier – meint Buddha…
7. Länger nutzen
Plastik und Einweg gehören zusammen. Doch wenn Du nun schon mal Dinge hast, die Plastik enthalten, dann nutze sie wenigsten lange – und schmeiße sie nicht sofort weg, wenn sie Dir langweilig werden. Grundsätzlich ist es natürlich ökologisch und ökonomisch sinnvoller, wenn Du Dir Dinge kaufst, die hochwertig und langlebig sind – auch wenn sie vielleicht mehr kosten. Dafür halten sie dann ja länger und sind somit insgesamt günstiger.
8. Gemeinschaft suchen und finden
Alles geht einfacher, wenn Du Gleichgesinnte hast, die Dir Tipps geben können, denen Du Tipps geben kannst, und mit denen Du Deinen Frust und Deine Freuden teilen kannst. Such Dir doch einfach eine passende Community oder gründe Deine eigene Plastikfreie Gruppe in Deiner Nachbarschaft! Bei Facebook gibt’s zum Beispiel die Gemeinschaft Ich bin so plastikfrei!
9. Der plastikfreie Selbstversuch
Wenn Du Dir noch nicht ganz sicher bist, ob das plastikfreie Leben wirklich was für Dich ist (ob Du durchhältst und so), kannst Du auch erstmal eine Zeitlang plastikfrei leben oder Dir Etappenziele setzen (das plastikfreie Bad, Büro, Garten etc.). Ein Beispiel, wie so was aussehen kannst, findest Du zum Beispiel hier http://leben-ohne-plastik.blogspot.de/ Oder mach mit beim Plastiktüten-freien Tag in Berlin (siehe oben und hier http://plastiktuetenfreiertag.de/).
10. Tue Gutes und rede darüber
Und mit das Wichtigste! Berichte über Dein plastikfreies Leben und inspiriere dadurch andere Menschen, ebenfalls auf Plastik zu verzichten oder es zumindest zu reduzieren. Der Dokumentarfilm Plastic Planet hat unglaublich viel in Bewegung gesetzt. Zum Beispiel hat die Familie Krautwaschl aufgrund des Films ihr komplettes Leben vom Plastik befreit. Sie berichten darüber auf der Website http://www.keinheimfuerplastik.at/
Wir wünschen viel Spaß dabei!
Bildquelle: LA Green Grounds (via flickr)
Toller Beitrag, dankeschön!
Mach mich gerade selbst schlau und hab im Internet auch einen tollen Shop entdeckt (https://pureandgreen.at/), die plastikfreie Lunchboxen, Küchenhelfer und sogar für meine kleinen Spielzeug anbieten. Unglaublich, wenn man mal drauf achtet, wo überall Schadstoffe usw drin sind. Hab mich gleich eingedeckt mit vielen, gesunden Sachen 🙂
Danke. Wobei ich ja immer zwiegespalten bin: Nun alles wegzuschmeißen und alles neu zu kaufen, ist ja auch keine wahre Lösung. Denn das produziert ja einen riesigen Berg Plastikmüll und verbraucht wieder Energie und Rohstoffe für die Herstellung der neuen Dinge…
Ja, grundsätzlich geb ich dir Recht. Verursacht Müll, aber nur mehr einmal und dann nicht mehr. Ich hab dann die ganzen alten Plastiksachen an Bedürftige gespendet – die ham sich gefreut.
Ich find ja ganz besonders die Brotzeit-Lunchboxen bzw. die Edelstahl-Flaschen in dem Shop den ich gepostet hab super. Gerade fürs Büro bin ich doch jeden Tag zum Bäcker gegangen. Heißt, jeden Tag neu Müll produziert und jetzt lass ich mir einfach meine Brötchen in die Boxen geben – und je nach Laune mach ich ein anderes Band rum (sodass meine Kollegen gleich wissen, wie ich drauf bin 😉 ).
Die Edelstahl-Flaschen find ich auch super – lass mir meinen Kaffee reinfüllen und trink mein Wasser nur mehr daraus. Wenn sie runterfällt ist nix kaputt.. Tee bleibt länger warm – ein erster Schritt für mich ist also getan 🙂
Okay, jetzt hast du aber genug Werbung für deinen Laden gemacht. 🙂
Toller Beitrag! Der hoffentlich einige Augen öffnet! Ich engagiere mich mit meinem Projekt CareElite jetzt auch für ein plastikfreies Leben und starte einen Selbstversuch. Ohne die abschreckenden Bilder von verendeten Tieren ist es leider schwierig, unserer Gesellschaft dieses Thema bewusst zu machen.
Plastikfrei, es geht, ist sogar preiswerter, von dem mehr an Lebensqualität ganz zu schweigen, wer mehr Infos mag auch unter http://ambrosia.emporion.es/leben-ohne-plastik.html
Ich schlage vor, dass sich noch mehr Menschen mit der Alternative eines selbsthergestellten Reinigungspads ausstatten. Die kann man z. B. aus Paketschnur oder Jute/Sisal häkeln, stricken oder weben, wie ich es mache und die ich in den plastikfreien Laden bei Katrin Schüler in Muenchen liefere, wo sie zu kaufen sind.
Mit besten Grüßen
Charlotte
schade, dass es den Laden Plastikfreie Zone in Muenchen nicht mehr gibt.
Sehr viel Plastikmüll ließe sich einsparen, wenn man/frau auf Haarwaschseifen, die zudem richtig gut zu den Haaren sind und Fülle bringen, ausweichen würde.
Man braucht nur noch 1 – 2 Mal pro Woche die Haare waschen.
Könntest Du eine spezielle empfehlen? Ich habe bisher leider nur negative Erfahrung mit Shampooseifen gemacht, indem die Haare danach sehr schwer und irgendwie „klebrig“ wurden.
Hallo Linda, ich bestelle immer eine von diesen hier von Waschbär: https://www.waschbaer.de/shop/haarseife-thermalwasser-27655
Ich kann mir aber vorstellen, dass es von den Haaren abhängt (meine sind sehr anspruchslos). Außerdem spüle ich meine Haare nach der Wäsche mit einem Gemisch aus 1 EL Apfelessig und zirka einem halben Glas warmem Wasser (ein paar Minuten drin lassen und dann ausspülen). Das gibt wunderbar weiche Haare 🙂
Ein guter Schritt wäre es, alternativen für Plastik zu entwickeln. Natürlichen Kunststoff aus Reismehl gibt es glaube ich schon. Der ist organisch abbaubar und somit kompostierbar. In manchen Bereichen ist Kunststoff eben unschlagbar. Sei es durch Gewicht, Formgebung oder Unzerbrechlichkeit. Eine Shampooflasche aus Glas finde ich zum Beispiel unzweckmäßig.
Hätte ich eine Shampooflasche aus Glas bräuchte ich jede Woche eine neue, weil mir so dinge gerne mal runter fallen. Es gibt sicher alternativen zu Plastik- aber das kann und will keiner bezahlen. Noch nicht, denn die Nachfrage nach billig ist einfach zu groß. Im Bad habe ich persönlich inzwischen einige Artikel im Glas verstaut, aber mein Duschgel z.B. das ist immer noch in Plastik. Dank meines festen Shampoos ist das der einzige Artikel dieser Art
Hallo Antonia, kennst du das Blog von Alternulltiv? Die beiden Frauen zeigen, dass es geht, sogar ganz ohne Abfall zu leben… Das ist echt erstaunlich. Und sie sagen, dass schon nach kurzer Zeit, weniger Plastik im Blut zu finden ist. Das sollte zu denken geben. Und noch ein Tipp: Statt Glas oder Plastik kannst du natürlich auch Metallflaschen nehmen… lg, iLona
Sehr schön gesagt Ilona! Ich kann nur zustimmen 😀