Ach, Sie haben sich tatsächlich auch schon mal gewundert, dass in einer Milchschnitte tatsächlich nur Milch, Weizen und Honig drin stecken soll? Und das Fruchtzwerge so ungemein gesund sind – und keineswegs voller Zucker, Farb- und Geschmacksstoffen stecken – das bezweifeln Sie irgendwie auch? Sie meinen, so etwas wie „DigestivisExzensiskulturen“* seien reine Phantasieprodukte der Werbeindustrie und würden keineswegs die Verdauung regulieren?
Na, dann sollten Sie sich mal genauer informieren, was in vermeintlich so gesunden „Bio“- und „Wellness“-Produkten so alles drin steckt… Es ist zum Teil kaum zu glauben. Einmal fiel mit einer dieser Wellness-Drinks in die Hände, den ebenfalls ein dickes fettes Bio-Sigel zierte. Und warum? Weil sage und schreibe 0,1 mg biologisch angebauter Hopfen drin war**. Das war alles.
Wer genug hat von diesem Ettikettenschwindel, der kann Herstellern (und Werbern) dieser Kategorien mal einen Denkzettel verpassen. Die Organisation foodwatch macht’s möglich. Frei nach dem Motto des Films ‚Network‘ – „Ihr könnt mich alle mal am …. lecken – ich lass mir das nicht länger gefallen!“ – kann man hier abstimmen, welches der Produktverpackuns-Täuschungsmanöver man am abturnendsten findet.
Eine prominente Jury – besetzt mit Fernsehköchin Sarah Wiener, Moderator Tobias Schlegl, „Spiegel“-Reporter Ullrich Fichtner, Autor Harald Dzubilla und Bloggerin Andrea Nienhaus – hat fünf preiswürdige Produkte nominiert. Ins Rennen um den Negativpreis des „Goldenen Windbeutel 2009“ gehen:
Actimel von Danone
Das vermeintliche Wundermittel gegen Erkältungen. Nur: Auch ein normaler Naturjoghurt „activiert“ die Abwehrkräfte. Actimel ist dafür aber drei bis vier Mal so teuer und zudem eine echte Zuckerbombe – activer Etikettenschwindel.
Bahlsen Gourmet-Genießerkuchen
Beworben als „besondere Kombination erlesener Zutaten“, enthält aber vor allem Zusatzstoffe, Aromen – und Eier, die nach foodwatch-Informationen aus Käfighaltung stammen. Das wird allerdings verschwiegen, schließlich lehnen die meisten Verbraucher Käfighaltung ab. Transparenz – für Bahlsen ein Fremdwort.
Bertolli Pesto Verde von Unilever
Angeblich ein „Klassiker nach original italienischer Rezeptur“ mit „besten Zutaten“ wie Pinienkernen und Olivenöl. Die sind allerdings nur in winzigen Alibi-Mengen drin – stattdessen umso mehr Sonnenblumenöl und Cashewnüsse. Billige Ersatzzutaten statt „Klassiker“ – eine Mogelpackung.
Biene Maja von Bauer
Sieht aus wie ein gesundes Milchprodukt für Kinder, ist aber eine echte Zuckerbombe: 44 Stück Würfelzucker enthält der Trinkjoghurt pro Liter – dagegen ist selbst ein Liter Cola mit 28 Stück Würfelzucker ein regelrechtes Diätgetränk.
Frucht-Tiger von Eckes-Granini
Angeblich ein „gesunder Durstlöscher“, tatsächlich ein Getränk, das die zahnschädigende Citronensäure (E330) und den umstrittenen Süßstoff Aspartam enthält. Eckes-Granini scheint sich Irreführung bis zur Zahnfäule vorgenommen zu haben.
Etiketten lügen wie gedruckt
Das erklärt Anne Markwardt, Leiterin der foodwatch-Kampagne abgespeist.de, dem Online-Portal für Werbelügen und Etikettenschwindel. „Die Lebensmittelindustrie wird irreführende Werbung nur dann aufgeben, wenn Ross und Reiter genannt werden und sich die Verbraucher wehren.“ Der Negativ-Preis von foodwatch soll einen Beitrag dazu leisten. Bis zum 19. März läuft die Online-Abstimmung, der Hersteller des Siegerprodukts erhält im Anschluss den „Goldenen Windbeutel 2009“.
Die Internet-Abstimmung läuft ab sofort bis zum 19. März 2009 unter: www.abgespeist.de
* von uns erdacht – sollte eine Werbeagentur oder ein Joghurthersteller darauf bestimmte Rechte erheben, bitten wir um sofortige Benachrichtigung und wir werden Begriff umgehend entfernen…
** Ich hab die Marke leider vergessen, ich schwöre es…
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