Gerade haben wir über die Aktion „Rote Hände“ berichtet, da kommen neue Mitteilungen zum Theme „Schutz für Kinder“ herein: Die Organisation Brot für die Welt berichtet, dass Tausende von Minderjährigen jedes Jahr verschleppt und als Kindersoldaten oder Sexsklavinnen missbraucht werden.
Anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Tags der Kindersoldaten am 12. Februar haben die evangelischen Hilfswerke „Brot für die Welt“ und Diakonie Katastrophenhilfe dazu aufgerufen, die Bemühungen zum Schutz Heranwachsender zu verstärken. Beide Werke unterstützen Projekte, in denen ehemalige Kindersoldaten betreut werden. Weltweit gibt es schätzungsweise 250.000 bis 300.000 Kindersoldaten, die meisten in Afrika.
Wenn die Kinder körperlich heil davongekommen sind, haben sie doch schwere seelische Wunden davongetragen, so die Hilfsorganisation. Wichtig ist den Partnerorganisationen der evangelischen Hilfswerke nicht nur, dass die jungen Menschen über ihre schrecklichen Erlebnisse hinwegkommen, sondern dass sie auch wieder in die Gesellschaft integriert werden.
Das Leben nach dem Kindersoldaten
Als beispielhaft gilt die von „Brot für die Welt“ geförderte Arbeit von MADAM (Mankind’s Activities for Development Accreditation Movement) in Sierra Leone. Dafür hat die Organisation 2008 in Deutschland den Friedenspreis „Sievershäuser Ermutigung“ erhalten.
Einige Biografien veranschaulichen dies: Fatmata Sesay ist heute 23 Jahre alt und arbeitet als Radiomoderatorin. Bevor für sie dieser unerfüllbar scheinende Traum wahr geworden ist, hat sie in dem grausamen Bürgerkrieg, der in ihrem Heimatland Sierra Leone elf Jahre lang, von 1991 bis 2002, tobte, unvorstellbare Schrecken und grausames Morden erlebt. Sie war zwölf Jahre alt, als Rebellen ihren Vater vor ihren Augen erschossen und sie in Ketten gefesselt mitschleppten. Zwei Jahre lebte sie mit den Rebellen im Busch, bevor sie flüchten konnte.
Rückkehr in ein normales Leben
Fatmata ist eine von vielen, denen die 2001 gegründete Organisation die Rückkehr in ein normales Leben ermöglicht hat. Zur Arbeit gehören die praktische Berufsausbildung als Schreiner, Schmied oder Näherin sowie die Aufarbeitung der traumatischen Erlebnisse.
Da MADAM auch in der Ernährungssicherung tätig ist, können sich ehemalige Kindersoldaten oft bei praktischer Arbeit, wie dem Bau einer Lagerhalle, in der Gemeinde bewähren. Fatmata besucht mit dem Direktor von MADAM, Ibrahim Conteh, auf Einladung von „Brot für die Welt“ Mitte Juni Deutschland. Sie sind vom 22. bis 28. Juni mit dem „Brotmobil“ in Kassel und Kiel unterwegs und danach beim Sommerfestival der Kulturen in Stuttgart.
Mütter können ihre Kinder nicht mehr ernähren
Die drei Frauen in einem Flüchtlingslager im Norden Ugandas dagegen sind verzweifelt. Die jungen Mütter können kaum genug Geld aufbringen, um ihre Kinder zu ernähren. Sie brechen in Tränen aus, als sie erzählen, wie sie als Kinder verschleppt wurden und Führern der berüchtigten Rebellen der LRA (Widerstandsarmee des Herrn) als Sexsklavinnen dienen mussten, bis sie mit ihren Kindern fliehen konnten. Partner der Diakonie Katastrophenhilfe in Uganda helfen früheren Kindersoldaten. Die LRA soll bisher rund 20.000 Kinder entführt haben.
Informationen zu MADAM und dem Brotmobil im Internet: www.brot-fuer-die-welt.de
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