Es ist schon ein paar Jahre her, seit ich das erste Mal von den kleinen Büchertauschkästen „Little Free Library“ erfahren habe: Eine tolle Idee, um Bücher zu teilen, die Nachbarn (besser) kennenzulernen und gemeinsam Freude zu verbreiten.

Wie alles begann

Todd Bol ist eigentlich nicht der Typ, von dem man gedacht hätte, dass er eine weltweite Bewegung des Büchertauschens in Gang bringt. Denn er ist Legasteniker. Doch als seine Mutter, eine Lehrerin, starb, wollte er sie ehren, indem er einen kleinen Büchertausch mit ihren hinterlassenen Büchern eröffnete.

Monatelang nahm keiner seiner Nachbarn von dem Projekt in seinem Garten Notiz – bis zu dem Tag, an dem er einen Garagen-Flohmarkt machte. Schnell setzte sich der Name „Little Free Library“ fest – und die Idee fasste Fuss: Wer sich eines der Bücher nimmt, legt auch eines wieder rein. Ein kleines Notizbüchlein dient dazu, sich gegenseitig Lesetipps zu hinterlassen.

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Heute: 40.000 Little Free Librarys

Das war 2009. Heute soll es 40.000 solcher Büchertauschkisten in über 70 Ländern geben. Ein voller Erfolg, würde ich sagen. Für Bol sind die kleinen freien Büchereien ein mächtiges Mittel, um die Nachbarschaft zusammen zu bringen, Kontakte und Austausch zu fördern und damit auch Vertrauen. Es gibt sogar Berichte von „Little Free Librarys“, die in berüchtigten Stadtteilen die Kriminalitätsrate gesenkt und Community-Projeke ermöglicht haben (http://www.goethe.de/ins/cz/prj/fup/en15975435.htm).

Das kommt auch daher, dass die Aktivisten der Bewegung auch empfehlen, eine „Little Free Library“ mit entsprechenden Aktivitäten zu bewerben und anzukurbeln: Eine öffentliche Einweihungsfeier. Ein Nachbarschaftskomittee, das sich um die Pflege der Little Free Library kümmert. Veranstaltungen, wie (Vor)Lesetreffs für Große und Kleine. Feste und vieles mehr. Die Little Free Library wird schnell zum Anlass für viele, gemeinsam Dinge.

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Selbst eine Little Free Library einrichten

Heute gibt es eine richtige Organisation um die „Little Free Librarys“. Mitarbeiter der Universität von Wisconsin-Madison – Bol und Rick Brooks – haben eine Organisation gegründet: Auf der Website findest du eine interaktive Karte, die alle „Little Free Librarys“ zeigt, die es weltweit gibt. Hier solltest du als erste gucken, ob es in deiner Nähe schon eine gibt, wenn du dich mit den Gedanken trägst, auch eine Little Free Library einzurichten. 

Wenn es keine gibt, dann kannst du deine Little Free Library entweder selbst bauen – oder auf der Website der Organisation zwischen verschiedenen Bausets für unterschiedliche Ausführungen der kleinen Holzhäuschen mit dem Fenster kaufen. Schade ist, dass man seine kleine, öffentliche Bücherstube nur dann „Little Free Library“ nennen darf, wenn man einen Beitrag gezahlt hat. Dann kommt man auch auf die Karte und erhält eine Plakette mit der Aufschrift „Little Free Library“.

Ideal ist es, wenn du die Little Free Library nicht alleine betreibst: Suche dir Gleichgesinnte, die mit dir gemeinsam dafür sorgen, die Little Free Library bekannt zu machen, Aktivitäten zu planen und umzusetzen und die kleine Bücherei in Schuss zu halten.

Übrigens: es gibt auch schon Varianten. Viele von euch kennen sicherlich die Bewegung der Give-Boxen – in denen man nicht nur Bücher, sondern alles mögliche tauschen kann. In Portland, Oregon, soll ein Neunjähriger eine Tauschkiste in der Größe der „Little Free Library“ entwickelt haben, um Spielsachen zu tauschen – auch keine schlechte Idee! 

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Little Free Library: Links

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